Mit etwa 92 Gattungen ist die Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) zwar nicht eine der größten, dafür aber gewiss eine der vielfältigsten. Die Pflanzenfamilie stellt einige der kultigsten Zierpflanzen und auch so manches Heilkraut und Giftkraut. Früher zählte man zahlreiche Wegerichgewächse noch zu anderen Pflanzenfamilien. Heute werden sie jedoch in eine der folgenden zwölf Unterfamilien bzw. Tribi eingeteilt:
- Unterfamilie der Angelonieae
enthält etwa 6 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Antirrhineae
enthält etwa 29 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Callitricheae
enthält 2 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Cheloneae
enthält etwa 9 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Digitalideae
enthält 3 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Globularieae
enthält 3 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Gratioleae
enthält etwa 16 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Hemiphragmeae
enthält 1 Gattung der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Plantagineae
enthält 3 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Russelieae
enthält 2 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Sibthropieae
enthält 2 Gattungen der Plantiginaceae
- Unterfamilie der Veroniceae
enthält etwa 9 Gattungen der Plantiginaceae
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Wegerichgewächse
Dass Wegerichgewächse zu den Lippenblütenartigen gehören und daher eng verwandt mit den Lippenblütlern sind, sieht man zahlreichen Vertretern der Pflanzenfamilie durchaus an. Denn viele von ihnen besitzen ebenfalls markante, schlundartige Lippenblüten. Andere fallen hingegen durch Trompetenblüten, Radblüten, Glockenblüten oder eine Kombination aus allen dreien auf.
Von Heilkräutern und Giftkräutern
Charakteristisch für die Familie der Plantaginaceae ist ein hoher Gehalt an Iridoiden, Glykosiden und Saponinen. Einige Pflanzenstoffe dieser Stoffgruppen sind medizinisch wertvoll und verleihen Kräutern wie dem Spitzwegerich oder Ehrenpreis eine heilsame Wirkung. Allerdings gibt es auch giftige Varianten dieser Pflanzenstoffe, wie sie zum Beispiel im Fingerhut durch Digitonin, Digitoxin, Gitaloxin und Gitoxin vorhanden sind.
Wichtig: Wer sich nicht ausreichend mit Wegerichgewächsen auskennt, um sie sicher unterscheiden zu können, sollte von einer heilpflanzlichen Anwendung dringend absehen, um lebensgefährliche Vergiftungen zu vermeiden.
Wegerichgewächse als Wasserpflanzen
Es gibt eine Vielzahl an Plantaginaceae, die an ihren Naturstandorten gerne in Wassernähe gedeihen. Klassische Wasserpflanzen sind hier zum Beispiel der Wasserstern, Tannenwedel und verschiedene Ehrenpreis-Arten.
Wegerichgewächse der Antirrhineae
Als Stammgattung der Antirrhineae gibt das Löwenmäulchen die für diesen Tribus charakteristische Blütenform der Schlundblüten vor. Zu finden sind Wegerichgewächse dieser Unterfamilie häufig im Mittelmeerraum, aber auch in Westeuropa und Nordamerika. Ihre Blütenfarben variieren hauptsächlich von gelb über rosarot bis blauviolett.
Antirrhineae sind äußerst schmuckvolle Zierpflanzen. Viele von ihnen lassen sich problemlos ganzjährig im Garten kultivieren. Empfehlenswert sind diesbezüglich vor allem folgende Gattungen:
- Gloxinienwinden (Asarina)
- Löwenmäulchen (Antirrhinm)
- Leinkraut (Linaria)
- Tännelkraut (Kickxia)
- Zimbelkraut (Cymbalaria)
Wegerichgewächse der Cheloneae
Die wohl bekannteste Gattung der Cheloneae stellt der Bartfaden als kultige Zierpflanze. Wie das Löwenmäulchen fasziniert auch er durch artabhängig gelbe, rosarote oder blauviolette Blüten, wobei seine Blüten weniger schlundförmig als vielmehr röhren- bis glockenförmig ausgeprägt sind.
Als Prachtstaude ist Bartfaden im Ziergarten häufig anzutreffen. Und auch andere Cheloneae wie etwa die Schildblume besitzen einen hohen Zierwert.
Wegerichgewächse der Digitalideae
Der Fingerhut bildet gemeinsam mit dem Alpenbalsam und dem Kanarischen Fingerhut einen relativ kleinen Tribus innerhalb der Wegerichgewächse. Der Kanarische Fingerhut wird nach älteren Quellen noch zur Gattung der Fingerhüte gezählt, stellt inzwischen aber eine eigenständige Gattung.
Gemeinsam sind Digitalideae nicht nur ihre glocken- bis schlundförmigen Röhrenblüten, sondern auch ihre Vorliebe für lockere, durchlässige Böden. Beim Alpenbalsam und Kanarischen Fingerhut sollte dieser zudem eher mäßig feucht sein und darf getrost einen gewissen Sand- oder Kiesanteil enthalten.
Wegerichgewächse der Plantigineae
Ausgerechnet die Stammgattung der Wegerichgewächse, der Wegerich, weicht in seiner Blütenform entschieden von anderen Wegerichgewächsen ab. Bei seinen Blüten handelt es sich nämlich um eher unscheinbare, ährige Kopfblüten. Auch steht der Wegerich gerne auf kargen und trockenen Böden, womit er sich ebenfalls von vielen, feuchtigkeitsliebenden Wegerichgewächsen unterscheidet.
Die wohl bekannteste Wegerich-Art ist gewiss der Spitzwegerich. Als alte Heilpflanze wird an ihm der medizinische Nutzen mancher Plantaginaceae deutlich. Auch andere Wegerich-Arten wie etwa Flohsamen sind als heilsame Gewächse bekannt. Zudem handelt es sich speziell beim Spitzwegerich und anderen Wegerich-Arten um klassische Wildblumen, die auf natürlichen Blumenwiesen reichlich zu finden sind.
Wegerichgewächse der Veroniceae
Gelegentlich werden die Wegerichgewächse auch Ehrenpreisgewächse genannt. Der namensgebende Ehrenpreis bildet dabei auch die Stammgattung der Veroniceae. Ein Tribus, der sich ähnlich wie Wegeriche durch relativ viele Arten mit ährigen Blütenständen auszeichnet. Das gilt neben diversen Ehrenpreis-Arten unter anderem für Wulfenie und Mänderle. Die Arten letzterer wurden früher sogar zur Gattung Ehrenpreis gezählt.
Ähnlich wie Spitzwegerich handelt es sich auch bei Ehrenpreis um ein Heilkraut aus der Volksheilkunde. Gleichwohl ist Veronice auch eine traditionelle Zierpflanze und bringt als Bepflanzung fürs Gartenbeet daher gleich doppelten Nutzen mit.
Fazit
Wegerichgewäsche sind nicht nur in Sachen Blütenpracht, sondern auch mit Blick auf ihre Funktion im Garten sehr vielseitig. Während einige Familienvertreter reine Zierpflanzen fürs Gartenbeet stellen, eignen sich andere als Wasserpflanzen für die Uferbepflanzung. Hinzu kommen wertvolle Heilkräuter, die medizinisch von großem Wert sind.
Doch Vorsicht: Es gibt unter den Plantaginaceae auch so manches Giftkraut, das zwar ebenfalls einen hohen Zierwert besitzt, aber besser nur mit äußerster Vorsicht im Garten kultiviert wird.
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