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Familien der Pflanzenwelt: Spargelgewächse

5 Minuten Lesezeit

Man mag es auf den ersten Blick nicht vermuten, doch neben dem namensgebenden Spargel tummeln sich in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) auch viele beliebte Zierpflanzen. Dabei weist die Pflanzenfamilie mit rund 150 Gattungen doch eine recht stattliche Größe auf. Unterteilt werden die Spargelgewächse dabei in sieben verschiedene Unterfamilien:

  • Unterfamilie der Agavoideae
    enthält etwa 18 Gattungen der Asparagaceae
  • Unterfamilie der Aphyllanthoideae
    enthält die monotypische Gattung der Binsenlilie
  • Unterfamilie der Asparagoideae
    enthält zwei Gattungen der Asparagaceae
  • Unterfamilie der Brodiaeoideae
    enthält etwa 12 Gattungen der Asparagaceae
  • Unterfamilie der Lomandroideae
    enthält etwa 15 Gattungen der Asparagaceae
  • Unterfamilie der Nolinoideae
    enthält etwa 30 Gattungen der Asparagaceae
  • Unterfamilie der Scilloideae
    enthält etwa 48 Gattungen der Asparagaceae

 

Besonderheiten der Spargelgewächse

Spargelgewächse fallen häufig durch einen Stängel auf, der außergewöhnlich aktiv Photosynthese betreibt. Die Blätter sind hingegen bei zahlreichen Gattungen stark reduziert und bevorzugt schuppenförmig ausgeprägt. Nebenblätter fehlen meist völlig.

Unter den Asparagaceae gibt es sowohl krautige Pflanzen als auch Sträucher und Lianen. Dabei findet man sogar manche Scheinpalme in der Taxonomie, so etwa die Agave oder Yucca-Palme, die mit echten Palmengewächsen aber nicht näher verwandt sind. Auch Ähnlichkeiten zu den Ananasgewächsen tun sich bei manchen Gattungen auf.

Daneben fallen diverse Spargelgewächse auf, die das Wort „Lilie“ im Namen tragen. Bestens bekannt sein dürfte hier die Grünlilie, die als kultige Zimmerpflanze bekannt ist. Es kann dementsprechend leicht zu Verwechslungen mit echten Liliengewächsen kommen.

 

Yucca, Yucca-Palme, Palmlilie
Als tropische Zimmerpflanze besonders pflegeleicht, aber lichtbedürftig: die Yucca-Palme alias Palmlilie | © Das Grüne Archiv

Unter den Zierpflanzen der Spargelgewächse sind allen voran die Hyazinthe und Traubenhyazinthe weltberühmt. An ihnen zeigt sich auch der für viele Asparagaceae typische, traubige Blütenstand. Bei anderen Spargelgewächsen werden hingegen Sternblüten ausgebildet, aus denen bei verholzenden Arten oft Beeren entstehen.

 

Spargelgewächse der Asparagoideae

Die Unterfamilie der Spargelgewächse, zu der die Stammgattung Spargel gehört, ist einer der kleinsten innerhalb der Pflanzenfamilie. Tatsächlich zählt zu den Asparagoideae neben dem Spargel nur noch eine Gattung namens Hemiphylacus. Diese umfasst auch nur fünf Arten.

Deutlich artenreicher ist hier der Spargel selbst. Mit seinen bis zu 2020 Arten ist er sowohl in Asen und Europa als auch in Afrika heimisch. Die größte Artenvielfalt der Spargelarten findet sich dabei interessanterweise in der Capensis, also der Kapflora Südafrikas.

Im Vergleich zu einer Fülle an pflegeleichten Zierpflanzen aus der Familie der Spargelgewächse ist der Spargel selbst recht pflegeintensiv. Auf Sonnenmangel, ebenso wie auf zu schwere Böden, reagiert er äußerst empfindlich. Sein Wuchs kann schon durch geringste Bodenirritationen gestört werden, die ihn dann krumm wachsen lassen.

Nichtsdestotrotz ist der Spargel ein sehr beliebtes Frühlingsgemüse und wird insbesondere in Deutschland, China, Peru und Mexiko sehr umfangreich angebaut. Als Heilpflanze ist Spargel zudem für seine harntreibende und stoffwechselreinigende Wirkung bekannt.

 

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Als Namenspatron der Spargelgewächse ist der Spargel auch eines der anspruchsvollsten Gewächse innerhalb der Pflanzenfamilie

Spargelgewächse der Agavoideae

Deutlich artenreicher geht es bei den Agavoideae zu. Die auch als Agavengewächse bekannten Vertreter dieser Unterfamilie sind häufig Sukkulenten und Scheinpalmen. Zimmerpflanzenliebhabern dürfte hier neben der namensgebenden Agave vor allem die Palmlilie oder Yucca-Palme ein Begriff sein.

Auffallend ist bei diversen Agavengewächsen die Anordnung ihrer horstigen Laubblätter in Rosetten. Auch sind die Blätter oftmals sehr hart und spatelförmig, mit einer scharfen Spitze versehen. Die Sprossachse der Agavengewächse liegt häufig unter der Erde, weshalb sie gerne mit Ananasgewächsen und Sukkulenten wie der Aloe verwechselt werden. Deutlich zarter sind die Blattrosetten bei der Grünlilie, deren pflegeleichte Art sie zu einer der am häufigsten kultivierten Zimmerpflanzen macht.

In ihrem Wuchs stark von dieser Regel abweichend sind Zierpflanzen wie die Funkie. Ihr sieht man die Zugehörigkeit zu den Agavengewächsen kaum an. Das gilt im Übrigen auch für diverse Scheinlilien unter den Agavoideae, die man leicht für ein echtes Liliengewächs halten könnte. Nachstehend einige der wichtigsten Gattungen im Überblick:

  • Agave (Agave)
  • Funkie (Hosta)
  • Graslilie (Anthericum)
  • Grünlilie (Chlorophytum)
  • Palmlilie (Yucca)
  • Paradieslilie (Paradisea)
  • Prärielilie (Camassia)

 

Grünlilie, Chlorophytum, Chlorophytum comosum, Ocean
Auch die Grünlilie gehört als wohl beliebteste Zimmerpflanze überhaupt zu den Spargelgewächsen | © Das Grüne Archiv

Spargelgewächse der Nolinoideae

Die zweitgrößte Unterfamilie der Spargelgewächse beherbergt neben der namensgebenden Nolina solch eindrucksvolle Zimmerpflanzen wie den Bogenhanf. Abermals eine äußerst pflegeleichte Indoor-Sukkulente, deren außergewöhnliche Abneigung gegen Wasser die Zimmerpflanze zu einer echten Empfehlung für all jene macht, die ihre Pflanzen öfter mal verdursten lassen.

Auch die Schusterpalme hat als Blattschmuckpflanze bei vielen Zimmerpflanzenfans einen Stein im Brett. Verwandt sind sie und der Bogenhanf dabei mit einem der imposantesten Tropenbäume überhaupt. Die Rede ist vom Drachenbaum aus dessen Harz das aromatische Drachenblut gewonnen wird.

Die bizarre Form des Drachenbaums, der eigentlich gar kein richtiger Baum, sondern ein baumartiges Gehölz ist, wird nur von seiner beachtlichen Lebensspanne übertroffen. Einige Exemplare sind an die tausend Jahre alt und trotzen selbst den extremsten Dürreperioden.

Es handelt sich bei zahlreichen Nolinoideae also um echte Überlebenskünstler, die sich unglaublich klimaresistent zeigen. Ein paar schöne Beispiele für die Privatkultur sind hier:

  • Bogenhanf (Sansevieria)
  • Drachenbaum (Dracaena)
  • Klettermäusedorn (Semele)
  • Mäusedorn (Ruscus)
  • Nolina (Nolina)
  • Schattenblume (Maianthemum)
  • Schusterpalme (Aspidistra)
  • Weißwurz / Salomonsiegel (Polygonatum)

 

Bogenhanf, Sansevieria, Sansevieria trifasciata, Sansevieria cylindrica
Gerade der Zylindrische Bogenhanf (Schlangenpflanze) sieht dem Spargel schon recht ähnlich

Spargelgewächse der Scilloideae

Zur größten Unterfamilie der Spargelgewächse gehören zwei der beliebtesten Frühlingsblumen der Welt. Gemeint sind die Hyazinthe und Traubenhyazinthe. An ihnen zeigt sich, wie vielfältig die Spargelgewächse auch in Sachen Speicherorgane sein können. Denn zahlreiche Scilloideae bilden statt Wurzeln Speicherzwiebeln aus.

Insbesondere mit der Hyazinthe verwechselt werden zahlreiche andere Scilloideae, darunter das Hasenglöckchen und der Namenspatron der Unterfamilie, die als Blaustern oder Sternhyazinthe bekannte Scilla. Sie alle sind auch in Europa heimisch und eignen sich deshalb hervorragend als Zierblumen im Freiland.

Besondere Bodenansprüche stellen die genannten Scilloiodeae dabei kaum. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, die Zwiebelblumen vor Staunässe zu bewahren, damit ihre Zwiebeln nicht aufweichen und abfaulen.

Anders sieht es bei tropischen Scilloideae aus, die nicht immer winterhart sind und einen sonnigen Standort benötigen. Neben der Kaplilie und Puschinie ist hier gerade die Ananaslilie sehr interessant, deren schopfige Blatthorste erneut die optische Ähnlichkeit mancher Spargelgewächse zu Palmen- und Ananasgewächsen aufzeigen. Nachstehend noch einmal die schönsten Zierpflanzen der Unterfamilie im Überblick:

  • Ananaslilie (Eucomis)
  • Blaustern / Sternhyazinthe (Scilla)
  • Hasenglöckchen (Hyacinthoides)
  • Hyazinthe (Hyacinthus)
  • Miclhstern (Honorius / Ornithogalum)
  • Puschkinie (Puschkinia)
  • Traubenhyazinte (Muscari)

 

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Neben der Hyazinthe wohl die am häufigsten gepflanzte Ziergattung unter den Spargelgewächsen: Die Traubenhyazinthe | © Das Grüne Archiv

Fazit

Hinter den Spargelgewächsen verbergen sich abgesehen vom Spargel deutlich mehr berühmte Pflanzenarten, als es zunächst den Anschein hat. Einige davon sind beliebte Zimmerpflanzen, wie etwa die Grünlilie, Agave, Yucca-Palme oder der Bogenhanf.

Andere Spargelgewächse, vor allem Hyazinthe und Traubenhyazinthe, genießen als traditionelle Zierpflanzen für den Garten Kultstatus. Wer auf der Suche nach Gewächsen mit hohem Zierwert ist, wird bei den Asparagaceae also sicher fündig. Die meisten von ihnen sind dabei auch deutlich pflegeleichter als der anspruchsvolle Namenspatron der Pflanzenfamilie.


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