Bei den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae) handelt es sich um eine Pflanzenfamilie, deren rund 150 Gattungen überwiegend in tropischen Breitengraden heimisch sind. Das bedeutet aber nicht, dass es hier keine echten Klassiker aus der gemäßigten Zone gäbe. Bestes Beispiel ist hier der Ahorn, der aus der heimischen Flora Mitteleuropas, wie auch Mittel- und Nordamerikas kaum wegzudenken ist. Und auch die Rosskastanie gilt als berühmter Vertreter der Seifenbaumgewächse. Insgesamt lassen sich die Sapindaceae in folgende Unterfamilien einteilen:
- Unterfamilie der Hippocastanoideae
enthält vier Gattungen der Sapindaceae
- Unterfamilie der Sapindoideae
enthält etwa 135 Gattungen der Sapindaceae
- Unterfamilie der Dodonaeoideae
enthält etwa 20 Gattungen der Sapindaceae
- Unterfamilie der Xanthoceroideae
enthält eine Gattung der Sapindaceae
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Seifenbaumgewächse
Die Pflanzenfamilie der Seifenbaumgewächse ist über die Jahre stark gewachsen. Viele ihrer heutigen Familienmitglieder wurden früher noch in eigenständige Familien eingeteilt. So schrieb man zum Beispiel den Ahorn und die Rosskastanie lange Zeit den individuellen Pflanzenfamilien der Ahorngewächse und Rosskastaniengewächse zu. Dabei ist zu erwähnen, dass es auch gar nicht so leicht ist, Seifenbaumgewächse als solche einheitlich zu klassifizieren. Denn optisch haben viele Vertreter dieser Pflanzenfamilie gar nicht so viel gemeinsam:
- Wuchs: Zwar handelt es sich bei Seifenbaumgewächsen überwiegend um verholzende Pflanzen, von Bäumen über Sträucher bis hin zu Lianen sind jedoch zahlreiche Wuchsformen möglich. Die Wuchshöhe kann von 2 m bis über 30 m ebenfalls stark variieren.
- Blätter und Blüten: Während die Blätter an einem Seifenbaumgewächs entweder spiralig, wechselständig oder gegenständig austreiben, wachsen die überwiegend eingeschlechtlichen und radiärsymmetrischen Blüten je nach Art und Gattung aufrecht, traubig bis rispig, zylindrisch, konisch oder pyramidenförmig.
- Frucht: Als mögliche Fruchtformen kommen an Sapindaceae sowohl Spaltfrüchte als auch Kapselfrüchte und Flügelnüsschen infrage. Die zwei bis sechs Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen, wobei die Samen häufig einen roten und im unreifen Fruchtzustand oftmals giftigen Samenmantel (Arillus) besitzen.
Die Saponine der Seifenbaumgewächse
Um Gemeinsamkeiten unter den Sapindaceae zu finden, muss man also schon etwas genauer hinsehen. Ein eindeutiges Indiz für die Artverwandtschaft bietet hier natürlich allen voran der Familienname. Er leitet sich von den Saponinen ab, die für Seifenbaumgewächse typisch sind. Bei den Inhaltsstoffen handelt es sich um Steroid- und Terpenglykoside, deren Wasserlösung beim Schütteln einen markanten, seifenartigen Schaum entwickelt. Und obwohl Saponine auch in anderen Pflanzen vorkommen, ist ihr Gehalt in Sapindaceae doch besonders hoch. So manches Seifenbaumgewächs wird deshalb auch zur Herstellung von Seifenersatz genutzt.
In Pflanzen wirken Saponine häufig als natürliche Insektenschutzmittel und Defensivstoffe gegen Pflanzenkrankheiten (z. B. Pilzbefall). Diese antimikrobielle Wirkung macht einige Saponine auch für die Pflanzenheilkunde interessant, wo sie unter anderem gegen Entzündungen, Blutungen und Ödeme Anwendung finden. Speziell als Steroidglykoside können sie außerdem eine hormonstimulierende Wirkung besitzen. Eine harntreibende Wirkung von Saponinen ist ebenfalls bekannt.
Doch Vorsicht: Trotz ihres heilsamen Potentials können zu hohe Dosen Sapoinin auch giftig, entzündlich und sogar blutauflösend wirken. Sie dürfen daher niemals in die Blutbahn gelangen und rohe Früchte der Seifenbaumgewächse, die besonders hohe Saponin-Konzentrationen enthalten, sollten auf keinen Fall roh verzehrt werden.
Seifenbaumgewächse der Unterfamilie Hippocastanoideae
Während es die einstige Familie der Ahorngewächse taxonomisch nicht mehr gibt, stellt die früher separate Familie der Rosskastaniengewächse als Hippocastanoideae heute eine Unterfamilie innerhalb der Sapindaceae. Hierzu gehört nun neben der namensgebenden Rosskastanie auch der Ahorn.
Den beiden Bäumen sieht man ihre Artverwandtschaft ausnahmsweise sogar an. Denn wer die Blätter von Ahornarten wie dem Japanischen Ahorn mit denen der Rosskastanie vergleicht, dem fallen unverkennbar die gefiederte Fingerform beider Blattarten als gemeinsames Merkmal auf. Bekannt sind beide Hippocastanoideae außerdem als legendäre Herbstbäume, die in der goldenen Jahreszeit mit dekorativen Blattfarben und Früchten aufwarten und ganze Wälder in ein Meer aus rot-goldenen Baumwipfeln verwandeln.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Bei der Familienzugehörigkeit von Kastanien muss man zwischen Rosskastanien und Ess- bzw. Edelkastanien unterscheiden. Letztere gehören zur Familie der Buchengewächse und sind trotz optischen und namentlichen Ähnlichkeiten nicht näher mit der Rosskastanie verwandt.
Auch was die Standortbedürfnisse angeht, sind sich Ahorn und Rosskastanie relativ einig. Bevorzugt werden von beiden Bäumen sonnige Standorte und verhältnismäßig neutrale Böden mit einem pH-Wert um die 7 Punkte. Da die beiden Rosskastaniengewächse außerdem zu einem recht ausladenden Wuchs neigen, sollte man bei einer Kultur im Garten ausreichend Platz mit einplanen.
Ähnliche Kulturanforderungen stellen im Übrigen auch andere Vertreter der Hippocastanoideae, die jedoch eher im tropischen Südamerika und China heimisch sind. Insgesamt gehören zu dieser Unterfamilie der Rosskastaniengewächse folgende Gattungen:
- Ahorn (Acer)
- Billie (Billia)
- Dipteronie (Dipteronia)
- Handeliodendron (Handeliodendron)
- Rosskastanie (Aesculus)
Seifenbaumgewächse der Unterfamilie Sapindoideae
Ein paar Baumschätze tummeln sich auch bei den Sapindoideae. So trifft man hier zum Beispiel den Namenspatron der Seifenbaumgewächse, den als Waschnussbaum bekannten Seifenbaum an. Das aus Südamerika und der Karibik stammende Gehölz verdankt seinen Namen den saponinhaltigen Steinfrüchten, die in Herkunftsländern wie Brasilien oder Jamaika als Ersatz als natürliches Waschmittel fungieren.
Nur drei bis sieben Seifenbaumnüsse reichen aus, um reinigenden Schaum für zwei Waschmaschinenladungen zu erzeugen und diese bei bis zu 40 °C sauber zu waschen. Ein Sud aus Seifenbaumnüssen lässt sich sogar als Shampoo, Duschmittel oder Allzweckreiniger verwenden. Die Reinigungsmittel besitzen dank des Saponingehalts eine besonders antiseptische und desinfizierende Wirkung. Insbesondere phytopathogene Pilzerreger sollen sich mit dem Nussextrakt zuverlässig bekämpfen lassen.
Als exotische Ziergehölze gelten unter den Sapindoideae der Blasenbaum und die Ballonrebe. Aus den Blüten letzterer lässt sich zudem eine Urtinktur herstellen, die in der Homöopathie zur Behandlung von Hautekzemen Verwendung findet. Und selbst ein paar Südfruchtklassiker stammen aus dieser Unterfamilie der Seifenbaumgewächse. Gemeint sind insbesondere die Guaraná und Litchi Früchte. Hier eine kleine Auswahl an Gehölzen der Unterfamilie, die für die Zier- und Nutzpflanzenkultur relevant sind:
- Akee-Pflaume (Blighia sapida)
- Ballonrebe / Herzsame (Cardiospermum halicacabum)
- Blasenbaum / Blasenesche (Koelreuteria)
- Gewüz-Pappea (Pappea capensis)
- Guaraná (Paullinia cupana)
- Litchibaum (Litchi chinensis)
- Longanbaum (Dimocarpus longan)
- Rambutan (Nephelium lappaceum)
- Seifenbaum (Sapindus)
Fazit
Die Familie der Seifenbaumgewächse steckt voller Überraschungen. Neben Baumklassikern wie Ahorn und Rosskastanie finden sich hier auch einige beliebte Südfrüchte wie Litchi, Guaraná, Longan und Rambutan. Außerdem besitzen manche Sapindaceae auch heilsame und reinigende Wirkung. Sowohl die Rosskastanie als auch der Namenspatron der Pflanzenfamilie Seifenbaum lassen sich als schäumende Reinigungsmittel für Wäsche und Körperpflege nutzen. Damit machen die Gehölze ihrem Status als Seifenbaumgewächs alle Ehre und sind nicht nur äußerst Ziervoll, sondern auch nützlich.
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