Die Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) ist eine der größten in der gesamten Pflanzenwelt. Sie umfasst rund 390 Gattungen mit insgesamt 3000 verschiedenen Arten, die gemeinhin auch als Kreuzblütler bekannt sind. Sie werden aktuell in bis zu 44 Triben untergliedert. Hier nur eine kleine Auswahl:
- Aethionemeae
umfasst die Gattung Steintäschel
- Alysseae
umfasst 14 bis 18 Gattungen der Brassicaceae
- Arabideae
umfasst 8 bis 13 Gattungen der Brassicaceae
- Brassiceae
umfasst 48 Gattungen der Brassicaceae
- Camelineae
umfasst 15 Gattungen der Brassicaceae
- Cardamineae
umfasst 12 bis 17 Gattungen der Brassicaceae
- Hesperideae
umfasst die Gattung der Nachtviolen
- Iberideae
umfasst die Gattungen der Schleifenblumen und Bauernsenfe
- Lepidieae
umfasst 4 bis 6 Gattungen der Brassicaceae, darunter Kresse
- Lunarieae
umfasst die Gattung der Silberblätter
- Noccaceeae
umfasst 3 Gattungen der Hellerkräuter
- Sisymbrieae
umfasst die Gattung der Rauken
- Thelypodieae
umfasst 27 bis 28 Gattungen der Brassicaceae
- Thlaspideae
umfasst 7 bis 10 Gattungen der Brassicaceae, darunter Hellerkräuter
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Kreuzblütengewächse
Der Familienname der Kreuzblütengewächse beruht dem besonderen Blütenbau dieser Pflanzenfamilie. Denn besagte Blüten bestehen bei allen Gattungen der Brassicaceae aus vier, kreuzförmig angeordneten Blütenblättern.
Die Blütenblätter sind überwiegend gelb oder weiß gefärbt und wachsen in kleinen Träubchen aus den grundständigen oder stängelbildenden Krautstauden. Verholzende Kreuzblütler oder gar kreuzblütrige Bäume gibt es unter den Arten der Brassicaceae hingegen nur wenige.
Zu den bekannten Vertretern der Kreuzblütler zählen neben den unzähligen Kohlarten und einem Großteil an Wurzelgemüse vor allem diverse Gewürzpflanzen, so zum Beispiel Kresse, Senf, Meerrettich und Rettich. Letzterer stellt im Übrigen auch die Sorten der Radieschen, welche mit ihrer unvergleichlichen rosaroten Färbung auf vielen Brotzeittellern und Salatplatten zur Grundausstattung gehören.
In diesem Zusammenhang sei zudem der Raps erwähnt, welcher erstaunlicherweise keine eigene Gattung bildet, sondern zu den Kohlgewächsen gehört. Des Weiteren finden sich in den Reihen der Kreuzblütengewächse einige interessante Steingartenpflanzen wie zum Beispiel Blaukissen, Hirtentäschel, Steinkraut und Steintäschel.
Insbesondere die Kräuter- und Gemüsepflanzen der Kreuzblütengewächse sind reich an sogenannten Senfölglykosiden. Sie zählen derzeit zu den potentesten antibiotischen und antiviralen Naturstoffen und sind Forschungsobjekt medizinischer Studien zu natürlichen Antibiotika und Virostatika. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Buch Kräuter und Keime aus dem Grünen Archiv.
Kreuzblütengewächse des Tribus Brassiceae
Mit ihren 48 Gattungen stellen die Brassiceae den mit Abstand umfangreichsten Tribus der Brassiceae dar. In ihm finden sich wohlbekannte Größen aus dem Gemüse- und Kräutergarten, wie etwa Kohl, Rettich und Radieschen oder Senf.
Dabei sei erwähnt, dass es gerade von Kohl und Senf mehr als nur eine Gattung gibt. Allein das Kohlgemüse wird in die Gattungen Ackerkohl, Kohl und Meehrkohl eingeteilt. Darüber hinaus existieren auch in anderen Triben der Kreuzblütler Gewächse, die ein „kohl“ oder „senf“ im Namen tragen.
Viele Brassiceae gelten als Mittel- und Starkzehrer, die entweder an sehr nährstoffreichen Standorten oder nur ein Jahr am selben Standort angebaut werden sollten. Handelt es sich bei den angebauten Arten der Brassiceae zudem um Nutzpflanzen, ist erfahrungsgemäß auch eine intensive Düngung erforderlich.
Wurzelgemüse wie Rettich im Speziellen ist ferner auf ein äußerst feinkrümeliges und tiefgründiges Standortsubstrat angewiesen, das unbedingt frei von Bodenhindernissen sein muss.
Da nicht alle Brassiceae für eine Kultivierung in unseren Breitengraden geeignet sind, empfehlen wir aus folgenden Pflanzen zu wählen:
- Ackerkohl (Conringia)
- Doppelsamen (Diplotaxis)
- Grausenf (Hirschfeldia)
- Hundsrauke (Erucastrum)
- Kohl (Brassica)
- Meehrkohl (Crambe)
- Meersenf (Cakile)
- Lacksenf (Coincya)
- Rapsdotter (Rapistrum)
- Rettich (Raphanus)
- Senf (Sinapis)
- Senfrauke (Eruca)
Kreuzblütengewächse des Tribus Cardamineae
Dass es unter den Kressen deutlich mehr als nur eine Gattung gibt, beweist der Tribus der Cardamineae. Allerdings gehört gerade die bei uns so häufig gepflanzte Kressengattung Lepidium nicht dazu. Sie bildet gemeinsam mit 3 bis 5 anderen Gattungen der Brassicaceae den Tribus der Lepidieae.
Zu den Cardamineae zählen hingegen Brunnen-, Pfriemen- und Sumpfkresse. Zwei ebenfalls nicht unbekannte Vertreter dieses Tribus sind das Wiesenschaumkraut und der Meerrettich.
Im Gegensatz zu den Brassiceae sind Cardamineae nicht allzu hungrig nach Nährstoffen. Mehr noch, sollten Sie es hier bei der Düngung nicht übertreiben, denn Brunnenkresse und Co. neigen zum Wuchern.
Für die richtige Pflege unwahrscheinlich wichtig ist allerdings eine gute Wasserzufuhr, ohne die Cardamineae gerade im jungen Alter schnell eingehen. Mit Blick auf den Sonnengehalt am Standort variieren die Vorlieben einzelner Arten. Insgesamt sind für einen heimischen Anbau folgende Cardamineae geeignet:
- Barbarenkräuter (Barbarea)
- Brunnenkresse (Nasturtium)
- Meerrettich (Armoracia rusticana)
- Pfriemenkresse (Subularia)
- Schaumkräuter (Cardamine)
- Sumpfkresse (Rorippa)
Kreuzblütler des Tribus Alysseae
Natürlich gibt es auch Brassicaceae, die Trockenheit lieben. Silber- und Steinkraut sind hier ein gutes Beispiel. Ihre sonnenverwöhnten Arten wissen mit einer moderaten Wasserversorgung sehr gut umzugehen und gelten deshalb als ideale Bepflanzung für den Steingarten. Auch Graukresse und Silberkraut wissen trockene Standorte durchaus zu schätzen.
Was die Kälteresistenz von Alysseae angeht, müssen Sie gelegentlich aber mit einem entsprechenden Winterschutz nachhelfen. Alternativ bieten sich winterharte Arten und Sorten dieser trockenheitsliebenden Kreuzblütler an. Zu den bei uns sehr gerne gepflanzten Alysseae gehören:
- Blasenschötchen (Alyssoides)
- Graukresse (Berteroa)
- Schildkraut (Clypeola)
- Silberkraut (Lobularia)
- Steinkraut (Alyssum)
Kreuzblütengewächse des Tribus Arabideae
Besonders farbenfrohe Arten stellen Kreuzblütengewächse aus dem Tribus der Arabideae. Neben den für Brassicaceae typischen Blütenfarben Weiß und Gelb schillern Arabideae wie Blaukissen auch in den Farben rot-orange, rosa, violett und blau. Dass die Kreuzblütengewächse damit ideale Blumenstauden stellen, versteht sich eigentlich von selbst.
Damit die zarten Blümchen aber auch gut gedeihen, sollte ein halbwegs geschützter Standort gewählt werden. Etwas robuster sind hier nur Arten der Blaukissen, sowie die kleinstaudigen Kressen, die sich ebenfalls im Tribus der Arabideae tummeln. Zur besseren Übersicht, hier die wichtigsten Vertreter:
- Blaukissen (Aubrieta)
- Felsenblümchen (Draba)
- Gänsekresse (Arabis)
- Stevenia (Stevenia)
- Turmgänsekresse (Pseudoturritis)
Kreuzblütler des Tribus Camelineae
Etwas unbekannter als ihre beliebten Artgenossen sind Kreuzblütengewächse des Tribus Camelineae. Dabei geben sie ähnlich wie Alysseae gute Steingartenpflanzen ab. Viele von ihnen benötigen einen gewissen Kalkgehalt im Boden, was dem Steingartenkonzept zusätzlich entgegenkommt.
In Sachen Nährstoffe haben die Gattungen und Arten der Camelineae jedoch unterschiedliche Vorlieben, denn während Schaumkresse eher nährstoffarme Böden bevorzugt, kommen Hirtentäschel und Finkensame kaum ohne Nährstoffe aus.
Es gibt in der Familie der Kreuzblütler also gelegentlich auch tribus-interne Unterschiede, wenn es um die Standortansprüche der Pflanzen geht. Abschließend nun ein paar interessante Camelineae im Überblick:
- Finkensame (Neslia)
- Hirtentäschel (Capsella)
- Leindotter (Camelina)
- Schaumkresse (Arabidopsis)
- Turmkresse (Turritis)
Fazit
Wer auf der Suche nach Kräutern, Blatt- und Wurzelgemüse ist, der wird in der Familie der Kreuzblütler garantiert fündig. Vor allem Kohl- und Kressenarten gibt es unter den Brassicaceae zur Genüge. Ebenso sind viele Kreuzblütengewächse wie geschaffen für einen Einsatz im Blumenbeet oder Steingarten.
Achten Sie bei der Auswahl etwaiger Kreuzblütler aber stets auf die Grundbedürfnisse der einzelnen Triben und informieren Sie sich ausreichend darüber, ob es sich bei den gewählten Arten um Pflanzen mit individuellen Standortansprüchen handelt.
FAQ – Häufige Fragen zu Kreuzblütlern
Warum sind Kreuzblütler in der Küche so beliebt?
Kreuzblütler wie Brokkoli, Kohl und Rucola sind wegen ihres intensiven Geschmacks und ihrer vielseitigen Verwendung geschätzt. Sie liefern wichtige Nährstoffe wie Vitamin C, K und Ballaststoffe. Durch die breite Auswahl an Sorten lassen sich Brassicaceae in vielen Gerichten einsetzen, von Salaten über Suppen bis hin zu Hauptgerichten.
Wie wirken sich Kreuzblütler auf die Gesundheit aus?
Kreuzblütler sind bekannt für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften, insbesondere durch ihren hohen Gehalt an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen wie Glucosinolaten. Diese Verbindungen unterstützen das Immunsystem und haben potenziell krebshemmende Effekte. Der regelmäßige Verzehr von Brassicaceae kann zur Prävention von chronischen Krankheiten beitragen.
Wie äußert sich eine Kreuzblütlerallergie und wie kann man sie behandeln?
Eine Kreuzblütlerallergie kann Symptome wie Juckreiz, Schwellungen, Hautausschläge und sogar Atembeschwerden verursachen, insbesondere nach dem Verzehr oder Kontakt mit Kreuzblütlern wie Brokkoli oder Blumenkohl. In schweren Fällen kann eine allergische Reaktion auch zu Anaphylaxie führen. Die Behandlung umfasst in erster Linie das Vermeiden von Brassicaceae in der Ernährung und Umwelt. Ein Allergologe kann Antihistaminika oder andere Medikamente verschreiben, um die Symptome zu lindern. Bei schweren Reaktionen ist es wichtig, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen und einen Notfallplan zu haben.
Welche Schädlinge und Krankheiten bedrohen Kreuzblütler im Garten?
Kreuzblütler sind anfällig für Schädlinge wie die Kohlfliege und den Kohlweißling, die die Pflanzen erheblich schwächen können. Auch Pilzkrankheiten wie der Falsche Mehltau treten häufig auf. Regelmäßige Kontrolle, Fruchtfolge und der Einsatz von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln helfen, diese Probleme zu minimieren.
Wie lassen sich Kreuzblütler am besten in die Fruchtfolge integrieren?
Kreuzblütler sollten in der Fruchtfolge nach Pflanzen mit geringem Stickstoffbedarf gepflanzt werden, da sie selbst viele Nährstoffe aus dem Boden ziehen. Idealerweise folgen sie auf Leguminosen, die den Boden mit Stickstoff anreichern. Eine sorgfältige Planung der Fruchtfolge beugt Bodenmüdigkeit und Krankheiten vor, wodurch die Pflanzen kräftiger gedeihen.
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