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Familien der Pflanzenwelt: Korbblütler

8 Minuten Lesezeit

Jeder, der einen eigenen Garten besitzt, wird mit der Familie der Korbblütler (Asteraceae) bestens vertraut sein. Einige der wichtigsten Gartenblumen und Kräuter, so zum Beispiel die Stammgattung der Astern, Gänseblümchen, Margeriten, Ringelblumen und der zu den Artemisia gehörende Beifuß sind nämlich Korbblütengewächse.

Die Pflanzenfamilie umfasst insgesamt über 1500 Gattungen. Diese lassen sich je nach Form und Anzahl ihrer Blütenblätter in zwölf Unterfamilien einteilen:

  • Asteroideae
    umfasst 1135 Gattungen der Asteraceae
  • Barnadesioideae
    umfasst 9 Gattungen der Asteraceae
  • Carduoideae
    umfasst 83 Gattungen der Asteraceae
  • Cichorioideae
    umfasst 224 Gattungen der Asteraceae
  • Corymbioideae
    umfasst 1 Gattung der Asteraceae
  • Gochnatioideae
    umfasst 4 bis 5 Gattungen der Asteraceae
  • Gymnarrhenoideae
    umfasst 1 Gattung der Asteraceae
  • Hecastocleioideae
    umfasst 1 Gattung der Asteraceae
  • Mutisioideae
    umfasst 44 Gattungen der Asteraceae
  • Pertyoideae
    umfasst 5 bis 6 Gattungen der Asteraceae
  • Stifftioideae
    umfasst 10 bis 11 Gattungen der Asteraceae
  • Wunderlichioideae
    umfasst 4 Gattungen der Asteraceae

Besonderheiten der Korbblütengewächse

Zu den Asteraceae zählt eine auffallende Menge an ein- bis zweijährigen, krautigen Pflanzen, die bei uns gerne als Gartenblumen kultiviert werden. Charakteristisch für Korbblütengewächse sind dabei vor allem ihre namensgebenden Korbblüten.

Deren Blütenblätter sind in der Regel strahlenförmig angeordnet und von einem körbchenartigen Hüllkelch (Incolucrum) umgeben. Insgesamt können die Blütenkörbe bis zu 1000 einzelne Blütenblätter enthalten.

 

Herkunft und Kulturgeschichte

Korbblütler sind eine der größten Pflanzenfamilien mit über 23.000 Arten innerhalb ihrer Gattungen. Sie sind auf der ganzen Welt heimisch, wobei ihre Entwicklucksgeschichte gut 37 bis 42 Millionen Jahre, bis ins Zeitalter des Eozäns zurückreicht.

Im Laufe der Evolution haben sich Asteraceae erfolgreich an verschiedene Lebensräume angepasst. Viele von ihnen sind äußerst winterhart, was gewiss zur ihrer Beliebtheit als Kulturpflanzen beigetragen hat.

Die charakteristischen Korbblüten von Arten dieser Pflanzenfamilie zeichnen sich durch meist flache Blütenstandachse sowie freiliegende Frucht- und Staubblätter aus. Der Blütenbau ermöglicht vielseitige Bestäubungsmechanismen, die von einer Bestäubung durch Bienen und Schmetterlinge bis hin zur Windbestäubung reichen.

Unnötig zu erwähnen, dass Korbblütengewächse mitunter sehr vermehrungsfreudig sind. Gerade Arten wie der Löwenzahn, die nach der Blüte mit Flugschirmen ausgestattete Achänen als Fruchtstände ausbilden, gelten deshalb nicht selten als Unkraut.

Das wird dem Nutzen solcher Pflanzen aber nicht gerecht. Denn in ihrer Kulturgeschichte haben Korbblütler, darunter auch der Löwenzahn, einen bedeutenden Ruf als wertvolle Nutzpflanzen verdient. Viele Arten werden nicht nur als Zierpflanzen kultiviert, sondern auch zu medizinischen Zwecken oder kulinarisch genutzt.

 

Von heilsamen Blumen und gesundem Blattgemüse

Viele Korbblütler sind reich an ätherischen Ölen und medizinisch genutzten Pflanzenstoffen wie Inulin. Dementsprechend findet man innerhalb der Pflanzenfamilie auch zahlreiche Heilkräuter, darunter Arnika, Kamille, Ringelblumen und Wegwarte.

Der für manche Gattungen typische Milchsaft wird insbesondere von Pflanzen wie dem Löwenzahn reichhaltig produziert. Er dient neben seiner Funktion als Heilpflanze auch als beliebtes Wildgemüse. Dazu werden vornehmlich die jungen Löwenzahnblätter genutzt.

Weitere wichtige Gemüsepflanzen aus der Familie der Korbblütler sind zum Beispiel der Gartensalat und die als Wegwarte bekannte Zichorie. Für die Gesundheit und Ernährung sind Asteraceae also ein echter Gewinn.

 

Asteraceae der Unterfamilie Asteroideae

Asteroideae stellen wohl die wichtigste Unterfamilie der Korbblütler. Ihre Vertreter sind öl-, milch- oder harzführende, meist krautige Pflanzen, zu denen solch namhafte Heilkräuter wie Arnika, Beifuß, Echinacea, Greiskraut, Huflattich, Kamille, Mutterkraut, Ringelblume, Pestwurz, Schafgarbe und Wasserdost gehören.

Doch auch eine Vielzahl an Garten- und Wildblumen gehört zu den Asteroideae, so zum Beispiel Dahlien, Gänseblümchen, Margeriten, Perlkörbchen, Rainfarn, Sonnenblumen und Studentenblumen. Markenzeichen dieser Blumen sind ihre fünfzähligen Blüten, deren äußere Blütenform oft von strahlenförmigen Zungenblüten gebildet wird.

Die innere Blüte dieser Korbblütengewächse weist dagegen grundsätzlich Röhrenblüten auf, welche bis auf die Unterfamilie der Cichorioideae für fast alle Korbblütler typisch sind. In den Röhrenblüten reifen die ebenfalls für viele Korbblütengewächse typischen Achänen heran. Diese sind für Gärtner vor allem bei einjährigen Arten und Sorten der Asteraceae interessant, wenn es um die Aussaat entsprechender Pflanzen geht.

 

Margerite, Margeriten, Leucanthemum
Margeriten | © Das Grüne Archiv

Neben zahlreichen Gewürz- und Heilpflanzen stellen Korbblütler der Unterfamilie Asteroideae auch viele beliebte Zierpflanzen und Arten von Gartenblumen. Ein Beispiel hierfür ist die Stammgatung der Aster, welche den Asteraceae auch ihren Namen verlieh.

Das Wort Aster bedeutet nämlich soviel wie „Stern“ und steht stellvertretend für die stern- bzw. strahlenförmigen Blüten vieler Korbblütengewächse. Hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Gattungen der Asteroideae:

  • Aster (Aster)
  • Alant (Inula)
  • Arnika (Arnica)
  • Beifuß (Artemisia)
  • Chrysanthemen (Chrysanthemum)
  • Dahlien (Dahlia)
  • Gänseblümchen (Bellis)
  • Goldruten (Solidago)
  • Greiskräuter (Senecio)
  • Huflattich (Tussilago)
  • Kamillen (Matricaria)
  • Kosmeen (Cosmea)
  • Mädchenaugen (Coreopsis)
  • Margeriten (Leucanthemum)
  • Prachtscharten (Liatris)
  • Ringelblumen (Calendula)
  • Pestwurz (Petasites)
  • Schafgarbe (Achillea)
  • Sonnenaugen (Heliopsis)
  • Sonnenblumen (Helianthus)
  • Sonnenhüte (Echinacea)
  • Studentenblumen (Tagetes)
  • Wasserdost (Eupatorium)
  • Wucherblumen (Tanacetum)

 

Asteraceae der Unterfamilie Carduoideae

Um einiges kleiner als die Unterfamilie der Asteroideae ist die der Carduoideae. Was nun aber nicht bedeutet, dass es unter ihnen keine berühmten Korbblütengewächse gäbe. Ganz im Gegenteil, denn unter den Carduoideae tummeln sich diverse Zierblumen wie die Kornblume, Gemüsearten wie die Artischocke und zahlreiche Disteln. Sie unterscheiden sich von anderen Asteraceae jedoch durch ihren Blütenaufbau, der ausschließlich aus Röhrenblüten besteht.

Was den Harz- bzw. Ölgehalt dieser Korbblütler betrifft, so sind sie anderen Asteraceae aber ziemlich ähnlich. Insbesondere die Arten der zahlreichen Distelgattungen innerhalb der Carduoideae werden wegen ihres üppigen Öl- und Farbstoffgehalts hoch geschätzt.

So dienen die Korbblütlergewächse in vielen Regionen der Welt zur Herstellung von Farbstoffen und dem vielseitig einsetzbaren Distelöl. Zudem finden groß gewachsene Disteln gerne Verwendung als Beetstauden, wie es etwa bei der Kugeldistel der Fall ist.

 

Mariendistel, Silybum marianum, Distel, Korbblütler
Mariendistel | © Das Grüne Archiv

Allerdings stellen einige der mit Disteln besetzten Korbblütler auch sehr hartnäckige Unkräuter, welche die Rasenpflege ungemein erschweren können. Hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Gartenpflanzen (und Unkräutern) der Carduoideae:

  • Artischocken (Cynara)
  • Elfenbeindisteln (Ptilostemon)
  • Eselsdisteln (Onopordum)
  • Färberdisteln (Carthamus)
  • Gold- und Silberdisteln (Carlina)
  • Kletten (Arctium)
  • Kornblumen (Centaurea)
  • Kratzdisteln (Cirsium)
  • Kugeldisteln (Echinops)
  • Mariendisteln (Silybum)
  • Ringdisteln (Carduus)
  • Scharten (Serratula)

 

Endivie, Endiviensalat, Cichorium endivia
Die Cichorioideae sind nach der Gattung der Zichorien benannt, zu denen sowohl die Wegwarte als auch der Endiviensalat gehören

Asteraceae der Unterfamilie Cichorioideae

Kennzeichnend für Gattungen und Arten der zweitgrößten Unterfamilie der Asteraceae ist, dass sie statt Öl und Harz vornehmlich Milchsaft führen und darüber hinaus fast ausnahmslos Zungenblüten ausbilden. Damit sind die Korbblütler aus der Gruppe der Cichorioideae das genaue Gegenteil der Carduoideae, welche anstatt Zungen- nur Röhrenblüten ausbilden.

Aufgrund der Beschaffenheit ihrer Blüten waren Cichorioidae früher auch als Zungenblütler oder zungenblütige Korbblütler bekannt. Inzwischen nutzt man für diese Gruppe der Asteraceae aber nur noch die offizielle Bezeichnung.

 

Löwenzahn, Löwenzähne, Pusteblume, Taraxacum
Löwenzahn | © Das Grüne Archiv

Zu finden sind bei den Cichorioideae neben der namensgebenden Zichorie überwiegend Löwenzähne, beziehungsweise löwenzahnartige Korbblütler wie die Pippau und eine Reihe von Lattichen, Salat- und Kräuterpflanzen. Zu letzteren gehört unter anderem der Gartensalat.

Ebenso entdeckt man das ein oder andere Wurzelgemüse wie die Schwarzwurzel in dieser Unterfamilie der Asteraceae, was die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Korbblütengewächse im Garten nur noch weiter unterstreicht. Besonders bekannt dürften diesbezüglich folgende Cichorioideae sein:

  • Bitterkräuter (Picris)
  • Bocksbärte (Tragopogon)
  • Ferkelkräuter (Hypochaeris)
  • Gänsedisteln (Sonchus)
  • Gazanien (Gazania)
  • Habichtskräuter (Hieracium)
  • Hainlattiche oder Hainsalat (Aposeris)
  • Knorpellattiche oder Knorpelsalate (Chondrilla)
  • Gartensalat (Lactuca)
  • Kronenlattiche (Willemetia)
  • Lämmersalat (Arnoseris)
  • Lattiche (Lactuca)
  • Milchlattiche (Cicerbita)
  • Pippau (Crepis)
  • Rainkohl (Lapsana)
  • Rasselblumen (Catananche)
  • Löwenzähne (Leontodon bzw. Taraxacum)
  • Scheinastern (Vernonia)
  • Schwarzwurzeln (Scorzonera)
  • Wegwarten / Zichorien (Cichorium)

 

Asteraceae der Unterfamilie Mutisioideae

Komplettiert werden die vier größten Unterfamilien der Korbblütler durch die Mutisioideae. Sie sind meist in Amerika, Afrika oder Asien beheimatet. Dementsprechend sind viele Mutisioideae endemisch und nur selten in hiesigen Gärten anzutreffen.

Einzig die Arten der Gerbera (Gerbera) haben in der Floristik eine gewisse Bedeutung. Die auch als Afrikanische Aster bekannte Pflanze wird hier nämlich gerne als Schnittblume verwendet und ist folglich eine beliebte Zimmerpflanze.

Vor nicht allzu langer Zeit zählten zu den Mutisioideae auch viele kleinere Unterfamilien der Korbblütler, so zum Beispiel die Barnadesioideae und Stifftioideae. Gemeinsam ist den Gewächsen dabei, dass ihre Hüll- und Kronblätter häufig sehr ungleichmäßig geformt sind.

Auch fehlen Spreublätter, wie sie beispielsweise für Korbblütler wie die Asteroideae üblich sind, oftmals völlig. Da die Gesamtunterschiede einzelner Gattungen und Arten der genannten Korbblütengruppen aber sehr komplex sind, stellen Sie heute jeweils eigene Unterfamilien in der Hauptfamilie der Asteraceae.

 

Fazit

Auf Korbblütler kann kaum ein Hobbygärtner bei der Gartengestaltung verzichten, denn die Pflanzenfamilie stellt einige der wichtigsten, traditionellen Gartenpflanzen. Ob Zierstauden wie Aster, Dahlie, Kugeldistel und Margerite, oder Kräuter wie Arnika, Artemisia, Kamille und Ringelblume – um mindestens eines der Korbblütengewächse werden Sie bei der Pflanzenkultivierung nicht herumkommen.

Dabei sind Asteraceae nicht umsonst so beliebt, denn mit ihren stern- bis strahlenförmigen Blüten zaubern sie unvergleichliche Akzente in jeden Gartenhain und haben darüber hinaus auch häufig nützliche Eigenschaften. Setzen Sie bei der Verschönerung ihres Gartens also unbedingt auf diese Wirkung und planen Sie zwei bis drei Arten der Korbblütler in die Gestaltung Ihrer Beete mit ein.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Korbblütlern

Was sind Korbblütler?

Korbblütler sind eine große Pflanzenfamilie, die auch als Asteraceae bekannt ist. Sie zeichnen sich durch ihre Blütenstände aus, die wie kleine Körbchen aussehen und aus zahlreichen kleinen Einzelblüten bestehen. Diese Familie umfasst viele beliebte Gartenpflanzen wie Sonnenblumen, Chrysanthemen und Gänseblümchen.

Wie pflegt man Korbblütler im Garten?

Korbblütler bevorzugen sonnige Standorte und gut durchlässige Böden. Regelmäßiges Gießen ist wichtig, besonders während der Blütezeit, aber Staunässe sollte vermieden werden. Ein jährlicher Schnitt nach der Blüte fördert die Gesundheit der Pflanzen und kann die Blüte im nächsten Jahr verbessern. Düngen ist meist nur im Frühjahr nötig.

Wann ist die beste Zeit für das Pflanzen von Korbblütlern?

Die beste Pflanzzeit für Korbblütler ist im Frühjahr, nach dem letzten Frost. Sie können auch im Herbst gepflanzt werden, solange der Boden noch warm ist. Bei der Aussaat von Samen im Innenbereich sollte dies etwa 6-8 Wochen vor dem letzten Frost erfolgen.

Wie verbreiten sich Korbblütler?

Korbblütler verbreiten sich sowohl durch Samen als auch durch vegetative Vermehrung. Viele Arten bilden Ausläufer oder können durch Teilung im Frühjahr vermehrt werden. Die Samen können direkt ins Freiland gesät oder als Setzlinge in Töpfen vorgezogen werden.

Welche Schädlinge und Krankheiten betreffen Korbblütler?

Korbblütler sind anfällig für Schädlinge wie Blattläuse und Schnecken. Zu den häufigsten Krankheiten gehören Mehltau und Fusarium. Eine gute Pflege, einschließlich ausreichender Luftzirkulation und rechtzeitigem Entfernen von befallenen Pflanzenteilen, hilft, diese Probleme zu minimieren.


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