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Familien der Pflanzenwelt: Hülsenfrüchtler

7 Minuten Lesezeit

Aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) sind vor allem Gemüsepflanzen wie Bohnen und Erbsen bekannt. Doch auch einige namhafte Zierpflanzen wie zum Beispiel Lupinen, Ginster, Blauregen oder Goldregen gehören zu dieser artenreichen Pflanzenfamilie.

Diese umfasst stolze 730 Gattungen, wobei insbesondere die familieneigenen Gemüsepflanzen auch als Leguminosen (Leguminosae) bekannt sind. Ob ihrer großen Gattungsvielfalt unterteilt man die Hülsenfrüchtler dabei in drei Unterfamilien:

  • Johannisbrotgewächse (Caesalpinoideae)
    umfasst etwa 140 Gattungen der Fabaceae
  • Mimosengewächse (Mimosoideae)
    umfasst etwa 84 Gattungen der Fabaceae
  • Schmetterlingsblütler (Faboideae)
    umfasst etwa 476 Gattungen der Fabaceae

Besonderheiten der Leguminosen

Ihren Ursprung haben die Fabaceae vermutlich in der späten Kreidezeit, womit so manche Gattung beachtliche 70 Millionen Jahre der Existenz vorzuweisen hat. Der Familienname leitet sich dabei vom lateinischen Wort faba für „Bohne“ ab und gibt bereits Aufschluss über eines der wichtigsten Familienmerkmale. Denn Hülsenfrüchtler bilden namensgemäß allesamt bohnenartige Hülsenfrüchte aus.

 

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Die wohl bekannteste Hülsenfrucht der Welt: die Bohne | © Das Grüne Archiv

Fabaceae als Gemüsepflanzen

Bei uns vorrangig kultiviert werden Leguminosen aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Wie alle Fabaceae unterscheiden sich diese von anderen Pflanzen durch ihre Samenschoten, welche sich während und nach der Blüte an den Pflanzen entwickeln.

Einige dieser Schoten, beziehungsweise die darin enthaltenen Samen sind essbar und werden deshalb als Hülsenfrüchte verwendet. Dabei zeichnen sich die Hülsenfrüchte durch einen außergewöhnlich hohen Gehalt an Proteinen aus, der in der Lebensmittelherstellung von besonderer Bedeutung ist.

Aus Pflanzen wie Lupinen, Erbsen und Linsen wird proteinreiches Mehl gewonnen, das gerade für Veganer und Vegetarier eine wertvolle, alternative Proteinquelle zu tierischem Eiweiß darstellt. Das Mehl der Leguminosen lässt sich sogar als Bindemittel für pflanzliche Lebensmittel wie veganes Joghurt oder vegane Sahne nutzen.

 

Ökologische Funktion der Fabaceae

Hülsenfrüchte gelten als wertvolle Zwischenfrüchte in der nachhaltigen Landwirtschaft sowie im ökologischen Gemüsegarten. Denn obwohl sie so reich an Nährstoffen sind, bedeuten sie für den Kulturboden kaum eine Belastung.

Viele Fabaceae gedeihen nämlich in Symbiose mit Bodenbakterien, die den Pflanzen dabei helfen, CO2 aus der Luft in Bodennährstoffe umzuwandeln. Mit diesen düngen sich die Leguminosen nicht nur selbst, sondern reichern auch ihren Standortboden an.

Gerade nach der Kultur von Starkzehrern wie Kohlgemüse oder Getreide fungieren Hülsenfrüchtler deshalb als ausgezeichnete Gründüngung. Darüber hinaus reinigen sie durch ihren hohen CO2-Umsatz auch die Luft.

 

Hülsenfrüchtler der Unterfamilie Faboideae

Klassische Hülsenfrüchtler aus dem Bereich der Nutzpflanzen entstammen allesamt der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Hier gibt es eine fülle an Stauden, die leckeres Gemüse hervorbringen.

Essbare Hülsenfrüchte werden hier beispielsweise von Bohnen, Erbsen, Platterbsen, Schmetterlingserbsen und Linsen, aber auch von Lupinen und Erdnüssen gestellt. Zudem fällt unter den Faboideae eine außergewöhnliche Vielfalt an Klee, Ginster und Wicken Gattungen auf. Und auch die eleganten Ziergehölze Blauregen und Goldregen gehören zu den Schmetterlingsblütlern.

 

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Schmetterlingsblüten des Blauregens

Dabei unterscheiden sich die Schmetterlingsblütler von anderen Leguminosen hauptsächlich durch ihre fünfzähligen Blüten. Während das mittlere Kronblatt oft stark vergrößert und zu einer nach oben gebogenen Fahne (Vexillum) ausdefiniert ist, bilden die zwei unteren Kronblätter eine Art röhrenförmiges Schiffchen (Carina), das wiederum von den seitlichen Kronblättern in Flügelform (Alae) umhüllt wird. Die so entstehende Blütenform weist große Ähnlichkeit mit einem Schmetterling auf, daher auch der Name der Unterfamilie.

Schmetterlingsblütler sind die größte Unterfamilie der Hülsenfrüchtler. Sie wachsen entweder als Kletter- bzw. Kriechstauden, Sträucher oder Bäume, und sind von den Tropen bis zu den arktischen Regionen überall zu finden. Erfreulicherweise tummeln sich die meisten Faboideae in den gemäßigten Breitengraden der Nordhalbkugel, was die Leguminosen dieser Gruppe für eine Kultivierung im heimischen Garten natürlich besonders prädestiniert. Zu den bekanntesten Schmetterlingsblütlern hierzulande gehören:

  • Beilwicke (Securigera)
  • Blauregen (Wisteria)
  • Bohne (Phaseolus)
  • Erbse (Pisum)
  • Erdnuss (Arachis hypogaea)
  • Geißklee / Besenginster (Cytisus)
  • Ginster (Genista)
  • Goldregen (Laburnum)
  • Hornklee (Lotus)
  • Kichererbsen (Cicer)
  • Klee (Trifolium)
  • Kronwicken (Coronilla)
  • Linsen (Lens)
  • Lupinen (Lupinus)
  • Platterbsen (Lathyrus)
  • Roiboos (Aspalathus)
  • Stechginster (Ulex)
  • Süßholz (Glycyrrhiza)
  • Wicken (Vicia)
  • Wundklee (Anthyllis)

 

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Auch der Ginster ist ein Hülsenfrüchtler

Hülsenfrüchtler der Unterfamilie Mimosoideae

Die Mimosengewächse faszinieren oftmals durch ihre bunten und ballförmigen Kopfblüten, deretwegen sie gerne als schmuckvolle Zier- und Zimmerpflanzen gehalten werden. Auch verholzen die meisten Arten, sodass sich in dieser Unterfamilie der Hülsenfrüchtler fast ausnahmslos Bäume und Sträucher finden.

Damit unterscheiden sich Mimosoideae ganz klar von den Schmetterlingsblütlern, unter denen des auch krautige oder nur halbverholzende Stauden gibt. Auch weisen die Mimosoideae im Gegensatz zu den Faboideae kaum Leguminosen auf, die essbare Hülsenfrüchte besitzen.

Der bekannteste Vertreter der Mimosengewächse dürfte wohl die namensgebende Mimose sein, welche sowohl in den Feuchtgebieten des Regenwalds, als auch in trockenen Savannen heimisch ist. Mimosengewächse wie die Akazie werden dabei sogar als Nutzpflanzen, etwa zur Herstellung von exotischem Akazienhonig genutzt.

Hier sticht ein weiterer Unterschied zu den Schmetterlingsblütlern hervor, denn Mimosoideae sind fast ausschließlich in tropischen und subtropischen Gebieten beheimatet. Im Garten können sie deshalb meist nur den Sommer verbringen, während sie im Winter einen lichtreichen und warmen Platz im Haus benötigen. Mit Ausnahme einiger winterharter Arten aus der Gattung der Akazien empfiehlt sich daher eine Haltung der Mimosengewächse als Zimmerpflanzen. Interessant sind hierbei vor allem folgende Gewächse:

  • Akazie (Acacia / Vachellia)
  • Cillandra (Cillandra)
  • Inga (Inga)
  • Leucaena (Leucaena)
  • Mimose (Mimosa)
  • Puderquastenstrauch (Cillandra)
  • Schirmakazie (Albizia)
  • Wassermimose (Neptunia)

 

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Die sensible Stammgattung der Mimosengewächse: die Mimose

Hülsenfrüchtler der Unterfamilie Caesalpinoideae

Wie schon die Mimosengewächse bilden auch die Johannisbrotbaumgewächse kaum essbare Hülsenfrüchte aus. Darüber hinaus sind die Leguminosen dieser Unterfamilie überwiegend in Afrika und Südasien zu finden, weshalb sie bei uns nur als reine Zierpflanzen gehalten werden können. In Ihren Ursprungsländern dienen einige Johannisbrotbaumgewächse hingegen als wichtige Nutzpflanzen, so etwa die Stammgattung des Johannisbrotbaums oder der Tamarindenbaum.

Die Blüten der Caesalpinoideae bestehen in fast allen Fällen aus einem freien Blütenbecher aus dem später die schotenförmigen Hülsenfrüchte hervorgehen. Namensgebend für die deutsche Bezeichnung dieser Gruppe ist der Johannisbrotbaumgewächse ist der Johannisbrotbaum. Dem fachbotnaischen Namen Caesalpinoideae stand hingegen der Pfauenstrauch alias Caesalpinia Pate.

Neben Bäumen uns Sträuchern gehören zu den Caesalpinoideae auch diverse Kletterpflanzen. Als Zimmerpflanzen geeignet sind jedoch vorrangig die Ziersträucher dieser Gruppe. Als kritisch zu bewerten ist, dass viele Gattungen dieser Unterfamilie vom Aussterben bedroht sind und bisweilen nur noch wenige Arten existieren. Damit sie einen kleinen Einblick in die gefährdete Welt der Johannisbrotbaumgewächse bekommen, hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Gattungen:

  • Burkea (Burkea)
  • Flammenbaum (Delonix)
  • Gleditschien (Gleditsia)
  • Johannisbrotbaum (Ceratonia)
  • Kassien (Cassia)
  • Mopane (Colophospermum)
  • Parkinsonie (Parkinsonia)
  • Pfauenstrauch (Caesalpinia)
  • Schotia (Schotia)
  • Senna (Senna)
  • Tamarindenbaum (Tamarindus)

 

Fazit

Wenngleich Hülsenfrüchtler überwiegend im Nutzgarten eine wichtige Rolle spielen, muss sich ihre Kultur nicht auf das Gemüsebeet beschränken. Neben Nutzpflanzen wie Bohnen, Erbsen und Linsen, die essbare Hülsenfrüchte hervorbringen, gibt es nämlich auch eine beachtliche Menge an Leguminosen mit attraktivem Zierwert.

Man denke nur an die prachtvollen Blütenstauden aus der Gattung der Lupinen, sowie an die Ziersträucher Blauregen und Goldregen. Die Schmetterlingsblütler gehören ebenfalls zu den Hülsenfrüchtlern und können bei uns sogar ganzjährig im Garten zubringen. Ebenso besitzen Pflanzen aus den Unterfamilien der Johannisbrotbaum- und Mimosengewächse einen hohen Zierwert. Allerdings können sie herkunftsbedingt meist nur als Zimmerpflanzen gehalten werden.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Hülsenfrüchtlern

Was sind Hülsenfrüchtler und warum sind sie wichtig?

Hülsenfrüchtler, auch Leguminosen genannt, sind Pflanzen, die ihre Samen in Schoten tragen. Zu ihnen zählen Bohnen, Erbsen, Linsen und Kichererbsen. Diese Pflanzen sind besonders wertvoll, weil sie Stickstoff aus der Luft binden und so den Boden natürlich düngen. Dadurch verbessern sie die Bodenfruchtbarkeit, fördern die Gesundheit von Feldern und reduzieren den Bedarf an chemischen Düngemitteln.

Wie tragen Hülsenfrüchtler zur Ernährung bei?

Leguminosen sind reich an Proteinen, Ballaststoffen und wichtigen Nährstoffen wie Eisen, Magnesium und B-Vitaminen. Sie bieten eine pflanzliche Alternative zu tierischen Proteinen und tragen so zu einer ausgewogenen Ernährung bei. Zudem sind sie in vielen Kulturen eine Grundnahrungsquelle und können zur Reduzierung von Fleischkonsum beitragen.

Welche Rolle spielen Hülsenfrüchtler in der Landwirtschaft?

In der Landwirtschaft sind Leguminosen unverzichtbar für Fruchtfolgen. Durch ihre Fähigkeit, Stickstoff im Boden anzureichern, unterstützen sie nachfolgende Pflanzungen und tragen zur Verringerung von Bodenerosion bei. Gleichzeitig verbessern sie die Bodenstruktur und fördern die Biodiversität, was sie zu einer nachhaltigen Wahl für Landwirte macht.

Warum sind Hülsenfrüchtler gut für die Umwelt?

Hülsenfrüchtler tragen zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes bei, da sie weniger Energie und Ressourcen für den Anbau benötigen als viele andere Kulturpflanzen. Ihre Fähigkeit, den Boden auf natürliche Weise zu düngen, reduziert den Einsatz von chemischen Düngemitteln und damit die Umweltbelastung. Sie fördern die Boden- und Wasserqualität und tragen so zum Schutz der natürlichen Ressourcen bei.

Wie können Hülsenfrüchtler in der Küche verwendet werden?

Leguminosen sind äußerst vielseitig und finden in einer Vielzahl von Gerichten Anwendung, von Eintöpfen und Suppen bis hin zu Salaten und Aufstrichen. Sie können getrocknet, eingeweicht oder gekocht verwendet werden. Hülsenfrüchte sind nicht nur lecker, sondern auch eine wertvolle Zutat für eine gesunde, proteinreiche und nachhaltige Ernährung.

Sind Hülsenfrüchte für alle Menschen gut verträglich?

Leguminosen sind allgemein gut verträglich und eine wertvolle Ergänzung der Ernährung. Einige Menschen könnten jedoch anfangs Verdauungsprobleme wie Blähungen bemerken. Das Einweichen der Hülsenfrüchte vor dem Kochen, längeres Kochen oder das Hinzufügen von Gewürzen wie Kümmel kann die Verträglichkeit verbessern. Personen mit bestimmten Verdauungsproblemen oder Allergien sollten gegebenenfalls Rücksprache mit einem Arzt halten.

Wie können Hülsenfrüchte zur Reduktion des Fleischkonsums beitragen?

Hülsenfrüchte sind eine ausgezeichnete Proteinquelle und können Fleisch in vielen Gerichten ersetzen. Sie sind reich an essenziellen Aminosäuren, Ballaststoffen und Vitaminen, die für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind. Durch den Einsatz von Leguminosen in Gerichten wie Chili, Burgern oder Salaten lässt sich der Fleischkonsum reduzieren, was sowohl gesundheitliche als auch ökologische Vorteile mit sich bringt.


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