Viele der bei uns heimischen Blüten- und Wildstauden gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese beinhaltet neben dem namensgebenden Hahnenfuß zum Beispiel auch Zierpflanzen wie Akeleien, Dotterblumen, Rittersporn und Windröschen. Es gibt deshalb kaum ein Gartenkonzept, in dem nicht mindestens ein Hahnenfußgewächs seinen Platz findet. Gegliedert sind die 62 Gattungen und 2525 Arten der Ranunculaceae dabei in fünf Unterfamilien:
- Unterfamilie der Coptoideae
enthält 2 Gattungen der Ranunculaceae
- Unterfamilie der Glaucidioideae
enthält 1 Gattung der Ranunculaceae
- Unterfamilie der Hydrastidoideae
enthält 1 Gattung der Ranunculaceae
- Unterfamilie der Ranunculoideae
enthält etwa 38 bis 46 Gattungen der Ranunculaceae
- Unterfamilie der Thalictroideae
enthält etwa 8 Gattungen der Ranunculaceae
Wissenswertes: Gerade Hahnenfuß, der Namenspatron der Hahnenfußgewächse, gilt heutzutage als lästiges Unkraut. Ranunculus im Garten zu pflanzen, will deshalb wohl überlegt sein. Ein Nachbar könnte von dieser Idee nämlich alles andere als begeistert sein!
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Hahnenfußgewächse
Hahnenfußgewächse sind zwar weltweit verbreitet, nennen jedoch überwiegend die gemäßigten bis borealen Gebiete der Nordhalbkugel ihre Heimat. Die meisten Ranunculaceae wachsen dabei als mehrjährige Stauden. Ihre Blüten sind in der Regel sehr schmuckvoll und weisen eine Fülle von verschiedenen Blütenformen auf.
Während manches Hahnenfußgewächs (z.B. der Eisenhut) mit aufwändig geformten Blütenhelmen aufwartet, tragen Ranunculaceae wie der Hahnenfuß oder die Dotterblume eher schlicht gehaltene Radblüten. Das Farbspektrum der Blüten ist ungeachtet der Blütenform aber sehr vielseitig. Von Weiß und Gelb über Rottöne bis hin zu blauvioletten Farbgebungen lassen die Hahnenfußgewächse kaum Farbwünsche offen.
Die Alkaloide der Ranunculaceae
Genutzt werden Blütenstauden der Ranunculaceae aufgrund ihres hohen Zierwertes nicht nur für Blumenbeete. Auch auf Blumenwiesen und oder in Blumensträußen macht sich ein Hahnenfußgewächs immer wieder gut. Da viele Hahnenfußgewächse zudem natürlich in der mitteleuropäischen Flora vorkommen, sind sie auch für Wild- und Naturgartenkonzepte interessant. Ranunculaceae wie Rittersporn oder Windröschen gelten zudem als Traditionsbepflanzung im Bauerngarten.
Doch Vorsicht, Hahnenfußgewächse mögen schön anzusehen sein, enthalten meist aber auch sehr giftige Inhaltsstoffe. Gute Beispiele sind hier Hahnenfuß und Eisenhut. Die beiden Ranunculaceae waren früher ein wichtiger Bestandteil der Volksmedizin und auch heute noch werden ihre Alkaloide teilweise noch zur Herstellung von Arzneistoffen genutzt.
Allerdings sind eben jene Alkaloide (v.a. Aconitin und Delphinin) in hohen Dosen auch hochgiftig und können zu ernsten Hautirritationen, Nervenstörungen und Magen-Darm-Beschwerden führen können. Daneben sind auch einige sekundäre Pflanzenstoffe der Hahnenfußgewächse, darunter Aconin, Anemonin und Ranuncol, toxisch und provozieren bei Überdosierung schwere Vergiftungserscheinungen. Von privaten Experimenten mit Eisenhut, Hahnenfuß und Co. ist deshalb strengstens abzuraten!
Hahnenfußgewächse der Unterfamilie Thalictroideae
Bei den Thalictroideae geht es äußerst zart zu. Sowohl die Radblüten als auch die Blätter und Stängel der Pflanzen sind hier meist sehr filigran gehalten, was das Erscheinungsbild der hiesigen Gattungen stets mit einer gewissen Zerbrechlichkeit ausstattet. Umso überraschender ist deshalb die Robustheit der Thalictroideae.
Minusgrade können den meisten dieser Hahnenfußgewächse kaum etwas anhaben und in Sachen Boden-pH-Wert nehmen sie es sogar mit sehr alkalischen Werten auf. Da viele Thalictroideae in den Wäldern der Nordhalbkugel beheimatet sind, lassen sie sich zudem auch von spärlichen Lichtverhältnissen kaum beeindrucken.
Die unangefochtene Zierde der Thalictroideae, wenn nicht sogar aller Ranunculaceae, ist die Akelei. Ihre elfengleichen Spornblüten machen sie zu einer beliebten Zierpflanze für stilvolles Gartenambiente. Die Sorten der Akeleien beeindrucken außerdem durch eine extravagante Farbauswahl, die nicht nur Menschen in ihren Bann zieht.
Als Nützlingsweide kann Akelei im Garten nämlich zahlreiche Helfer aus dem Reich der Insekten anlocken, die Schädlingen zuverlässig den Garaus machen. Ebenfalls für die Akelei spricht, dass ihre Arten sowohl felsiges als auch Wiesen- und Waldterrain bevölkern, weshalb sie mit fast jedem Gartenstandort zurechtkommen. Neben Akeleien gibt es unter den Thalictroideae aber noch ein paar weitere Hahnenfußgewächse für den Garten zu entdecken. Hier ein kleiner Überblick:
- Akelei (Aquilegia)
- Falsche Akelei (Paraquilegia)
- Scheinakelei (Semiaquilegia)
- Anemonella (Anemonella)
- Muschelblümchen (Isopyrum)
- Wiesenraute (Thalictrum)
Hahnenfußgewächse der Unterfamilie Ranunculoideae
Die mit Abstand die größte Unterfamilie der Hahnenfußgewächse ist die der Ranunculoideae. Deren Bezeichnung ist dem Familiennamen „Ranunculaceae“ deshalb so ähnlich, weil sich unter ihnen auch der namensgebende Hahnenfuß alias Ranunkel verbirgt. Er gilt gemeinsam mit anderen gelb blühenden Hahnenfußgewächsen wie der Dotterblume, dem Winterling oder Scharbockskraut als Charaktergewächs der Pflanzenfamilie.
Ferner tummeln sich bei den Ranunculoideae berühmte Gartenklassiker wie Rittersporn, Eisenhut Waldrebe und Windröschen. Selbst ein paar Heil- und Gewürzkräuter, darunter Scharbockskraut und Schwarzkümmel, lassen sich bei den Gattungen der Ranunculoideae finden. Die Artenvielfalt dieser Unterfamilie ist dementsprechend groß und bringt einzigartige Blütenvarianten hervor. Diese lassen sich bisweilen auch in verschiedene Tribus einordnen.
So fallen Gattungen des Tribus Delphineae (z.B. Rittersporn und Eisenhut) durch ihre delphinartigen Spornblüten auf. Stauden des Tribus Ranunculeae, für den abermals der Hahnenfuß bzw. Ranunculus als Namenspate fungierte, fallen dagegen durch schlichte, kleine Radblüten auf.
Große Radblüten findet man wiederum im Tribus der Anemoneae, welcher seinen Namen der als Windröschen bekannten Anemone verdankt. Alle der genannten Hahnenfußgewächse sind bestens gegen die Kälte der gemäßigten Klimazone gewappnet und können daher getrost ganzjährig im Garten stehen.
Im Gegensatz zu den Waldstauden der Thalictroideae gibt es unter den Ranunculoideae aber auch einige Sonnenanbeter. Ebenso bevorzugen einige Pflanzen dieser Unterfamilie steinigen Untergrund, wohingegen andere lieber auf Magerwiesen, Sand- oder Sumpfböden oder stehen. Und auch in Sachen pH-Wert sind sich Ranunculoideae nicht immer einig, weshalb man bei der Kultur auf die individuellen Standortvorlieben der blütenreichen Wildstauden achten muss. Ein paar schöne Empfehlungen sind hier:
- Adonisröschen (Adonis)
- Christophskraut (Actaea)
- Dotterblume (Caltha)
- Eisenhut (Aconitum)
- Hahnenfuß (Ranunculus)
- Kuhschelle (Pulsatilla)
- Leberblümchen (Hepatica)
- Rittersporn (Delphinium)
- Feldrittersporn (Consolida)
- Mäuseschwanz (Myosurus)
- Nieswurz (Helleborus)
- Scharbockskraut (Ficaria)
- Scheinanemone (Anemonopsis)
- Schmuckblume (Callianthemum)
- Schwarzkümmel (Nigella)
- Waldrebe (Clematis)
- Windröschen (Anemone)
- Winterling (Eranthis)
Fazit
Die Hahnenfußgewächse sind eine Familie blütenreicher Wildstauden, die als traditionelle Zierpflanzen in fast jedem Gartenkonzept Verwendung finden. Vor allem auf Blumenwiesen sowie in Bauern-, Wild- und Waldgärten sind sie kaum wegzudenken. Dabei gibt es so gut wie kein Hahnenfußgewächs, das nicht ausreichend kälteresistent wäre. Einige Hahnenfußgewächse, wie beispielsweise die Akelei, lassen sich selbst von schattigen Standorten und extrem alkalischen Boden-pH-Werten nicht beeindrucken.
Vorsicht ist allerdings bei der Standortwahl sowie im Umgang mit den Ranunculaceae geboten. Denn nicht nur Eisenhut und der Hahnenfuß alias Ranunculus enthalten hier hochgiftige Inhaltsstoffe, die zu ernsten Gesundheitsbeschwerden führen können. Es ist deshalb ratsam, Hahnenfußgewächse nur außer Reichweite von Haustieren und Kindern zu pflanzen. Bei Arbeiten an einem Hahnenfußgewächs sollten Sie zudem immer Schutzhandschuhe tragen.
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