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Familien der Pflanzenwelt: Doldenblütler

7 Minuten Lesezeit

Doldenblülter beziehungsweise Doldenblütengewächse (Apiaceae) begegnen uns im Garten vor allem im Bereich der Gemüse- und Kräuterpflanzen.

Sei es nun Knollen- und Wurzelgemüse wie Fenchel, Möhren und Pastinaken oder klassische Küchenkräuter wie Dill, Kümmel, Kerbel und die als Apium bekannte Stammgattung Sellerie – in der Familie der Doldenblütler findet sich buchstäblich ein Nutzgartengewächs für jeden Geschmack.

Insgesamt beinhalten die Apiaceae etwa 434 Gattungen mit rund 3780 Arten. Diese werden zur besseren Übersicht in drei Unterfamilien eingeteilt:

  • Unterfamilie der Apioideae
    umfasst etwa 400 Gattungen der Apiaceae
  • Unterfamilie der Azorelloideae
    umfasst 21 bis 23 Gattungen der Apiaceae
  • Unterfamilie der Mackinalyoideae
    umfasst 67 Gattungen der Apiaceae

 

Besonderheiten der Apiaceae

Zu den Doldenblütlern gehören in erster Linie Staudenpflanzen. Gemeinsam ist vielen Apiaceae dabei natürlich ihr doldiger Blütenstand. Auch erscheinen viele Doldenblütler distelähnlich, da sie im Bereich der Blüten und Blattstängel nicht selten spitz zu laufende Blätter besitzen.

Mit Blick auf Beetstandorte sei außerdem gesagt, dass viele Gewächse dieser Pflanzenfamilie tiefreichende Pfahlwurzeln mit üppigen Seitenwurzeln ausbilden. Diese können für andere Pflanzen eine starke Wurzelkonkurrenz bedeuten, weshalb ein angemessener Pflanzabstand zu empfehlen ist.

Unter den Apiaceae tummeln sich nicht nur wertvolle Nutz- und Zierpflanzen wie Heilkräuter, Gewürzkräuter oder Gemüse. Auch einige gefährliche Giftpflanzen wie Wasserschierling und Bärenklau sind Doldenblütler.

Die bis zu 4 Meter hohe Bärenklaupflanze sorgt diesbezüglich schon bei bloßem Hautkontakt für schwere Verbrennungen und kann bleibende Pigmentverfärbungen, sowie Fieber, Atemnot und Kreislaufstörungen verursachen.

Verantwortlich für die phototoxischen Reaktionen sind hierbei Furanocumarine, welche in vielen Apiaceae vorkommen und eigentlich eine Unterart des natürlichen Arznei- und Aromastoffes Cumarin sind. In giftigen Doldenblütengewächsen sind Furanocumarine jedoch so hoch konzentriert, dass ihre Giftigkeit jedwede Heilwirkung übertrifft. Von einem Experimentieren mit Bärenklau als Heil- oder Gewürzpflanze ist deshalb dringend abzuraten.

 

Fenchel, Foeniculum, Foeniculum vulgare
Nicht jeder Doldenblütler ist so heilsam wie der Fenchel | © Das Grüne Archiv

Doldenblütlter der Apioideae

Die wohl bekannteste Gruppe der Doldenblütler ist die der Apioideae. Sie umfasst eine Vielzahl an wichtigen Kräutern, Gewürzen und Wurzelgemüsearten, darunter Möhren, Sellerie, Bibernelle, Dill, Engelwurz, Fenchel, Giersch, Kerbel, Koriander, Kümmel, Liebstöckel, Petersilie und Pastinaken. Und auch die Sterndolde gehört als ziervolles Gartenblümchen mit zu dieser Unterfamilie der Doldenblütengewächse

Apioideae zeichnen sich gemeinhin durch fehlende Nebenblätter, mehrfach geteilte Laubblätter und einen doppeldoldigen Blütenstand aus. Die Hüllblätter der Blüten sind, wie für viele Doldenblütler typisch, distelähnlich. Die Pflanzen sind häufig Stark- oder Mittelzehrer, was bedeutet, dass sie im Beet viel Wasser und reichlich Nährstoffe benötigen.

Da viele Apioideae als Wurzelgemüse oder Gewürzknollen geerntet werden, ist für den Anbau zudem ein gut aufgelockertes Substrat wichtig. Dieses sollte frei von Bodenhindernissen sein, damit sich die schmackhaften Rhizome der Doldenblütler ungestört entfalten können.

Geht es um die Pflanzung giftiger Apioideae (z.B. Bärenklau, Wasserschierling oder Gefleckter Schierling), so raten wir mit Blick auf hoch konzentrierte Furanocumarine ausdrücklich von einer Kultivierung in Reichweite von Kindern und Haustieren ab. Ungefährliche Pflanzalternativen gibt es aber viele:

  • Augenwurz (Athamanta)
  • Bärwurz (Meum)
  • Bibernelle (Pimpinella)
  • Bischofskraut (Ammi)
  • Dill (Anethum)
  • Engelwurz (Angelica)
  • Fenchel (Foeniculum)
  • Hundspetersilie (Aethusa)
  • Kerbel (Antriscus)
  • Knollenkümmel (Bunium)
  • Korinader (Coriandrum)
  • Kümmel (Carum)
  • Liebstöckel (Levisticum)
  • Meerfenchel (Crithmum maritimum)
  • Mannstreu (Eryngium)
  • Möhren (Daucus)
  • Mutterwurz (Mutellina)
  • Nymphendolde (Astydamia)
  • Pastinaken (Pastinaca)
  • Petersilie (Petroselinum)
  • Rosskümmel (Laser trilobum)
  • Sellerie (Apium)
  • Silgen (Selinum)
  • Sichelmöhre (Falcaria)
  • Sterndolde (Astrantia)
  • Strahldolde (Orlaya)
  • Süßdolde (Myrrhis)

 

Sterndolde, Astrantia, Große Sterndolde, Astrantia major
Ein seltenes Zierblümchen unter den Gemüse- und Kräuterstauden der Doldenblütler: die Sterndolde

Doldenblütler der Azorelloideae

Azorelloiden heben sich von anderen Apiaceae maßgeblich dadurch ab, dass sie überwiegend moosartig wachsen. Auch stammen die meisten Doldenblütler dieser Unterfamilie aus den warmen Gebieten Südamerikas, Afrikas oder Australiens, weshalb sie sich bei uns nur bedingt im Garten kultivieren lassen.

Da diverse südamerikanische und afrikanische Pflanzen bis heute nicht ausreichend erforscht sind, gibt es für einen Großteil der Azorelloideae auch noch keinen deutschen Gattungsnahmen. Eine Ausnahme bildet hier das als Yareta bekannte Andenpolster (Azorella). Seine dicht belaubten, korrallenartigen Blattrosetten sind denen von echtem Moos sehr ähnlich und wirken von Weitem wie ein grünes Polster.

In seinen Ausmaßen kann Andenpolster zu einem gut 35 m² großen Polsterteppich heranwachsen, was den klassischen Mooscharakter dieser Doldenblütlergruppe eindrucksvoll wieder spiegelt. Weitere Doldenblütler dieser Gruppe sind:

  • Azorella
  • Asteriscium
  • Bolax
  • Bowlesia
  • Diplaspis
  • Diposis
  • Drusa
  • Eremocharis
  • Gymnophyton
  • Hermas
  • Homalocarpus
  • Huanaca
  • Oschatzia
  • Pozoa
  • Schizeilema
  • Spananthe

 

Doldenblütler der Mackinlayoideae

Ebenfalls in den heißen Gebieten Afrikas, Ozeaniens oder Südamerikas heimisch und bislang nicht mit einem deutschen Gattungsnamen versehen sind Doldenblütler der Unterfamilie Mackinlayoideae. Anders als die Mehrheit der Doldenblütler neigen Mackinlayoideae zur Verholzung und sind damit den Klein- bzw. Halbsträuchern zuzuordnen.

In Sachen Gartenkultivierung ist für diese Gruppe der Apiaceae ein angemessener Winterschutz vonnöten, denn die Tropengewächse brauchen ausreichend Licht und Wärme, um gedeihen zu können. Bekannte Machinlayoideae sind zum Beispiel:

  • Actinotus
  • Apiopetalum
  • Centella
  • Machinlaya
  • Micropleura
  • Platysace
  • Yanthosia

 

Fazit

Auch wenn viele Doldenblütler hierzulande noch unbekannt sind, haben es einige doch bereits vor Jahrhunderten in die Riege der Standardgewächse für den Garten geschafft. Insbesondere essbare Nutzpflanzen wie Daucus, Carum und Anthriscus, sowie Zierpflanzen in Form von Astrantia oder Eryngium sind schon seit dem Mittelalter als Gemüse-, Gewürz-, Heil- und Zierstauden bekannt.

Gewarnt sei an dieser Stelle aber vor giftigen Doldenblütengewächsen wie dem Bärenklau. Sie enthalten besonders viele Furanocumarine, die zwar in allen Doldenblütlern enthalten, in Bärenklau aber ungewöhnlich hoch konzentriert sind. Bei Hautkontakt kann der sekundäre Pflanzenstoff schwere Verbrennungen und andere Vergiftungserscheinungen hervorrufen, weshalb wir von einer Kultivierung im Garten ausdrücklich abraten möchten.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Doldenblütlern

Was sind Doldenblütler?

Doldenblütler, auch als Apiaceae bekannt, sind eine Pflanzenfamilie, die viele bekannte Kräuter und Gemüse umfasst, wie Karotten, Sellerie und Petersilie. Diese Pflanzen sind durch ihre charakteristischen Doldenblüten gekennzeichnet, die aus vielen kleinen Einzelblüten bestehen, die in einer scheibenartigen Anordnung zusammengefasst sind.

Wie pflegt man Doldenblütler im Garten?

Doldenblütengewächse bevorzugen einen sonnigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Achten Sie darauf, den Boden gleichmäßig feucht zu halten, ohne ihn zu überwässern. Regelmäßiges Jäten und gelegentliches Düngen mit organischem Kompost fördern das Wachstum. Schützen Sie die Pflanzen vor extremen Temperaturen und starken Frost.

Sind Doldenblütler essbar?

Viele Doldenblütler sind essbar und werden häufig in der Küche verwendet, darunter Petersilie, Koriander und Dill. Einige Sorten wie die Angelonia oder die Wiesenkerbel sind jedoch giftig und sollten nicht verzehrt werden. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Pflanze, die Sie konsumieren möchten, sicher und essbar ist.

Wie vermehren sich Doldenblütler?

Doldenblütler lassen sich durch Samen vermehren. Säen Sie die Samen direkt ins Freiland oder in Anzuchtschalen. Bei der Aussaat sollten Sie die Samen leicht bedecken und regelmäßig feucht halten. Die Keimung erfolgt in der Regel innerhalb von 2 bis 4 Wochen. Alternativ können Sie auch Pflanzen durch Teilung der Wurzelstöcke vermehren.

Welche Schädlinge befallen Doldenblütler?

Doldenblütengewächse können von verschiedenen Schädlingen wie Blattläusen, Schmetterlingsraupen und Schnecken befallen werden. Blattläuse saugen Saft aus den Pflanzen, während Raupen die Blätter fressen können. Bekämpfen Sie Schädlinge durch regelmäßige Kontrolle und den Einsatz von Insektiziden oder natürlichen Feinden, wie Marienkäfer.

Welche Krankheiten sind bei Doldenblütlern häufig?

Häufige Krankheiten bei Apiaceae sind die Weiße Fliege und die Pilzkrankheit Falscher Mehltau. Falscher Mehltau zeigt sich als graue bis weiße Flecken auf den Blättern. Zur Vorbeugung und Behandlung sollten Sie befallene Pflanzenteile entfernen und auf gute Belüftung achten.

Kann man Doldenblütler in Töpfen anbauen?

Ja, Doldenblütengewächse lassen sich problemlos in Töpfen anbauen. Wählen Sie einen ausreichend großen Topf mit guter Drainage und füllen Sie ihn mit hochwertiger Erde. Achten Sie auf regelmäßiges Gießen und ausreichend Licht. Der Anbau in Töpfen ermöglicht es, die Pflanzen bei Bedarf leichter umzustellen.

Wann ist die beste Zeit, Doldenblütler zu ernten?

Ernten Sie Doldenblütler, wenn die Pflanzen die gewünschte Größe erreicht haben und die Blüten voll entwickelt sind. Bei Kräutern wie Petersilie oder Dill können Sie die Blätter regelmäßig ernten. Bei Wurzelgemüsen wie Karotten sollte die Ernte erfolgen, wenn die Wurzeln eine gute Größe erreicht haben.

Wie schneidet man Doldenblütengewächse richtig zurück?

Beim Zurückschneiden von Doldenblütlern entfernen Sie verblühte Blütenstände, um die Pflanze zu verjüngen und eine erneute Blüte zu fördern. Schneiden Sie die Stängel direkt über einem Blattknoten oder dem nächsten Seitentrieb ab. Dies fördert neues Wachstum und verbessert die Luftzirkulation.

Gibt es spezielle Anforderungen für Apiaceae in Bezug auf den Boden?

Doldenblütler benötigen einen gut durchlässigen Boden mit ausreichend Nährstoffen. Vermeiden Sie schwere, lehmige Böden, die zu Staunässe neigen. Mischen Sie etwas Sand oder Perlit in den Boden, um die Drainage zu verbessern. Eine regelmäßige Bodenpflege, wie das Einbringen von Kompost, unterstützt das gesunde Wachstum.


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