Dickblattgewächse (Crassulaceae) haben nicht nur in der Floristik einen besonderen Stellenwert. Auch im Stein- und Kräutergarten besitzen Crassulaceae wie die Hauswurz oder der als Fetthenne bekannte Mauerpfeffer einen festen Platz. Insgesamt zählen Dickblattgewächse zu den ältesten Zier- und Heilpflanzen der Welt. Eingeteilt wird die Pflanzenfamilie mit dem markanten Namen dabei wie folgt:
- Unterfamilie der Sempervivoideae
enthält 27 Gattungen der Crassulaceae
- Unterfamilie der Kalanchoideae
enthält 4 Arten der Crassulaceae
- Unterfamilie der Crassuloideae
enthält 2 Gattungen der Crassulaceae
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Crassulaceae
Wie es der Name bereits vermuten lässt, zeichnen sich Dickblattgewächse durch ihre besonders dickfleischigen Blätter aus. Diese sind rosettenförmig angeordnet und verleihen Crassulaceae wie der Hauswurz ihre charakteristische Rosenform.
Einige Dickblattgewächse tun sich daneben durch weißlich oder rötlich gefärbte Blätter hervor. Da die fleischigen Laubblätter besonders saftreich sind, zählen die meisten von ihnen zu den Sukkulenten und werden dementsprechend gerne für Kakteen- oder Steingartenarrangements verwendet.
Von heilsamen Blattsäften
Der Blattsaft der Crassulaceae weist noch eine weitere Besonderheit auf. Er ist nämlich reich an Flavonoiden, Saponinen und Gerbstoffen, die bekanntlich zu den wichtigsten heilpflanzlichen Wirkstoffen überhaupt gehören. Dickblattgewächse wie der Mauerpfeffer oder die Hauswurz wurden in diesem Zusammenhang von medizinischen Urgesteinen wie Dioskurides oder Hildegard von Bingen gegen allerlei Wehwehchen verschrieben.
Aus einem traditionellen Kräutergarten sind sie darum kaum wegzudenken. Insbesondere der als Scharfe Fetthenne bekannte Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) und die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) sind schon seit der Antike als Heil- und Gewürzkräuter in Gebrauch.
Dickblattgewächse der Crassuloideae
Das Dickblatt alias Crassula verlieh den Dickblattgewächsen, wie auch der Unterfamilie der Crassuloideae unverkennbar seinen Namen. Die fleischigen Blätter der Sukkulente formen durch ihre Rosettenanordnung eine malerische Blattrose, die dank außergewöhnlichen Farbvariationen fast schon von der ebenfalls wunderschönen Blüte ablenkt, die das Dickblatt im Frühjahr und Sommer ausbildet.
Da die meisten Arten des Dickblatts in Südafrika heimisch sind, kann man sie bei uns aber leider nur im Sommer ins Freiland bringen. Hier fühlt sich das sonnenverwöhnte Dickblatt im lichtreichen Steingarten am wohlsten.
Ähnlich sieht es bei der zweiten zu den Crassuloideae gehörende Pflanzengattung, Hypagophytum, aus. Von ihr gibt es nur eine bekannte, in Äthiopien heimische Art, die ebenfalls nur im Sommer ins mitteleuropäische Freiland darf. Nachstehend ein paar Empfehlungen zu besonders schönen Variationen:
- Abyssinische Täuschungspflanze (Hypagophytum abyssinicum)
- Baum-Dickblatt (Crassula arborescens)
- Felsen-Dickblatt (Crassula rupestris)
- Geldbaum (Crassula ovata)
- Grünes Dickblatt (Crassula viridis)
- Kleinköpfiges Dickblatt (Crassula capitella)
- Moschus-Dickblatt (Crassula moschata)
- Wasser-Dickblatt (Crassula aquatica)
Dickblattgewächse der Kalanchoideae
Die Kalanchoe ist in der Floristik eine beliebte Dekorationspflanze. Sowohl die geriffelten Blätter als auch die schirmrispigen Blüten dieser Pflanze besitzen hierbei einen besonderen Zierwert. Die Blüten der Kalanchoe sind diesbezüglich unwahrscheinlich farbenfroh und warten je nach Art und Sorte mit weißer, gelber, oranger, rosa, lila oder roter Färbung auf. Den deutschen Namen Brutblatt haben einige Kalanchoe dabei dem Umstand zu verdanken, dass sie an ihren Blatträndern kleine Brutknospen ausbilden.
Auch die Heilkunde kennt die Namenspatronin der Kalanchoideae als wertvolles Heilkraut bei Verstopfung und Rheuma. Erstaunlich ist, dass einige Arten der Kalanchoe dennoch als gefährdet gelten und vom Aussterben bedroht sind. Vielleicht liegt es an der schlechten Winterhärte der Kalanchoideae, die das Interesse am Erhalt der Pflanze in den letzten Jahrzehnten nicht besonders gefördert hat. Für alle, die diesem Trend entgegenwirken möchten, hier ein paar Vorschläge:
- Andromischus (Andromischus)
- Cotyledon (Cotyledon)
- Tylecodon (Tylecodon)
- Brutblatt (Kalanchoe daigremontiana)
- Flammendes Kätchen (Kalanchoe blossdeldiana)
- Goethe-Pflanze (Kalanchoe pinnata)
- Kräftige Kalanchoe (Kalanchoe robusta)
- Spathen-Kalanchoe (Kalanchoe spathulata)
- Blasse Kalanchoe (Kalanchoe farinacea)
Dickblattgewächse der Sempervivoideae
Am artenreichsten sind unter den Dickblattgewächsen sicher die Sepmervivoideae. Hier findet man nicht nur die Hauswurz wieder, die den Sempervivoideae ihren Namen gab und heilpflanzlich gegen Haut- oder Schleimhautreizungen zum Einsatz kommt. Auch der wundstillende, blutdrucksenkende und verdauungsfördernde Mauerpfeffer, nervenstärkende Rosenwurz sowie eine Reihe anderer alter Heilkräuter tummeln sich in dieser Unterfamilie der Crassulaceae.
Viele von ihnen sind nicht nur in tropischen Breitengraden anzutreffen, sondern gedeihen auch bei uns ganzjährig im Garten. Dabei ist einigen Sempervivoideae sogar ihr Pflanzsubstrat völlig schnuppe. Nicht einmal die Lichtverhältnisse sind für manche dieser anspruchslosen Sukkulenten von größerer Bedeutung.
Auffällig an Sempervivoideae ist, dass sie zum Kriechwuchs neigen. Sie werden im Steingarten darum gerne als ausgefallene Bodendecker gepflanzt. Auch im Topf oder Blumenkasten kommen Sempervivoideae immer wieder gut zur Geltung, was ihre vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten unterstreicht. Die interessantesten dieser Dickblattgewächse haben wir nachstehend für Sie zusammengefasst:
- Asiatische Fetthenne (Phedimus)
- Chinadickblatt (Sinocrassula)
- Echeverie (Echeveria)
- Einblüte (Monanthes)
- Falscher Mauerpfeffer (Pseudosedum)
- Hauswurz (Crassula)
- Immerblüte (Aeonium)
- Kleiner Mauerpfeffer (Sedella)
- Mauerpfeffer (Sedum)
- Nabelkraut / Venusnabel (Umbilicus)
- Pistorinikraut (Pistorinia)
- Prometheusblüte (Prometheum)
- Rosenwurz (Rhodiola)
- Zwergröschen (Rosularia)
Fazit
Dickblattgewächse faszinieren durch ihre einmaligen Fleischblätter, die für sich genommen schon ein echter Hingucker sind. Am besten geeignet sind Crassulaceae für den Steingarten, wo sie durch ihre originellen Wuchsformen wunderschöne Akzente setzen. Und auch im Kräutergarten dürfen Hauswurz, Mauerpfeffer und Co nicht fehlen. In den dickfleischigen Blättern der Crassulaceae verbirgt sich nämlich oft ein heilsames Sekret, das schon unsere Vorfahren zu Nutzen wussten.
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