Die Bromeliengewächse (Bromeliaceae) verdanken ihren Namen den Bromelien, die bei uns gerne als exotische Zimmerpflanzen oder Zierpflanzen im Kakteen- und Palmengarten kultiviert werden. Echten Kultstatus besitzt unter den Bromeliaceae aber eigentlich eine ganz andere Pflanze, nämlich die Ananas. Ihre lanzettlichen und rosettenförmig angeordneten Blattspreiten sind charakteristisch für Bromeliengewächse, die deshalb auch häufig den Beinamen „Ananasgewächse“ tragen. Unterteilen lassen sich die rund 55 Gattungen und über 3100 Arten der Bromeliaceae dabei in folgende Unterfamilien:
- Unterfamilie der Bromelioideae
enthält etwa 31 Gattungen der Bromeliaceae
- Unterfamilie der Brocchinioideae
enthält Gattung der Brocchinia
- Unterfamilie der Lindmanioideae
enthält 2 Gattungen der Bromeliaceae
- Unterfamilie der Navidoideae
enthält etwa 5 Gattungen der Bromeliaceae
- Unterfamilie der Pitcairnoideae
enthält etwa 7 Gattungen der Bromeliaceae
- Unterfamilie der Puyoideae
enthält die Gattung Puya
- Unterfamilie der Tillandsioideae
enthält etwa 9 Gattungen der Bromeliaceae
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Bromeliaceae
Bromeliengewächse sind in der Regel immergrün, was sie als Zimmerpflanzen besonders attraktiv macht. Gleiches gilt für die Blattrosetten der Pflanzen. Sie fallen durch einen spiraligen bis trichterförmig angeordneten, nicht selten schopfartig ausgeprägten Wuchs auf, der sich häufig in der Blütenform fortsetzt.
Abgesehen von ihrer originellen Wuchsform, fallen zahlreiche Bromeliengewächse vor allem durch ihre kräftig gelb oder rot gefärbten Blüten auf. Die Färbung hat ihren Grund, denn die Gewächse gelten als ornithophil (vogelfreundlich). Sie setzen also auf eine Bestäubung durch Vögel und deren Augen sind besonders sensibel gegenüber Rot- und Orangetönen.
Bromeliengewächse der Pitcairnioideae
Die Unterfamilien der Bromelien- bzw. Ananasgewächse unterscheiden sich zum einen durch die Früchte ihrer Gattungen. Pitcairnioideae besitzen diesbezüglich Kapselfrüchte, aus denen sich nach der Fruchtreife geflügelte Samen entwickeln.
Die Lanzettenblätter einiger Pitcairnioideae erinnern dabei stark an Agaven oder Aloe vera. Eine Ausnahme bildet hier allerdings die namensgebende Gattung der Pitcairnia. Ihre gut 400 Arten entwickeln zarte Laubblätter. Die ananasförmigen Auswüchse werden bei ihnen von den traubigen und sehr dekorativen Blütenständen gestellt, aus denen Später die Kapselfrüchte entstehen.
Die Gattungen der Pitcairnioideae sind fast ausschließlich in den tropischen bis subtropischen Regionen der Neuen Welt beheimatet. Dabei schätzen einige Arten das feuchte Tropenklima während andere eher trockene und felsige Standorte bevorzugen. Es gibt unter diesen Bromeliaceae also sowohl Pflanzen, die sich in feucht-warmen Räumen wohl fühlen, als auch jene, die (zumindest im Sommer) lieber im trockenen Kakteen- oder Palmengarten Vorlieb nehmen.
Den Winter müssen Pitcairnioiden dagegen ausnahmslos im Haus verbringen, da die amerikanischen Exoten nicht wirklich winterhart sind. Allerdings zeigen sich die Bromeliengewächse dieser Unterfamilie häufig sehr pflegeleicht, was sie zu guten Zimmerpflanzen macht. Besonders interessante Arten haben dabei folgende Gattungen der Pitcairnioideae zu bieten:
- Deuterocohnia (Deuterocohnia)
- Dyckia (Dyckia)
- Encholirioa (Encholirium)
- Fosterella (Fosterella)
- Pitcairnia (Pitcairnia)
Bromeliengewächse der Tillandsoideae
Ähnlich wie Pitcairnioiden bilden auch Tillandsioideae Kapselfrüchte aus, wobei ihre Samen eher fallschirmartige Auswüchse besitzen. Die Blattform und Blattfärbung dieser Bromeliengewächse weicht oft deutlich stärker von jener der Pitcairnoideae ab. So gibt es hier zum Beispiel die sehr extravagante Zimmerpflanze Lutheria, deren Arten zungenförmige Blätter Besitzen, deren Muster an Vogelfedern erinnert.
Nicht zu vergessen sind bei den Tillandsioideae natürlich auch die Arten der namensgebenden Tillandsie, die bei uns gerne als anspruchslose Luftpflanzen gehalten werden. Es reicht hier meist völlig aus, die Bromeliengewächse auf einer hölzernen oder steinernen Unterlage zu fixieren und sie nur hin und wieder zu Besprühen.
Für einen Trockengarten sind Bromeliaceae dieser Sorte natürlich ideal. Mit einer ziervollen Blüte geizen die pflegeleichten Tillandsien dabei übrigens nicht. Im Gegenteil, sind die Blüten der Trockenpflanzen in Sachen Farb- und Formgebung unglaublich vielseitig und halten sich erstaunlich lange. Nachstehend eine kleine Übersicht zu interessanten Gattungen der Tillandsioideae, die immer wieder gerne als Zimmer- und Trockenpflanzen kultiviert werden:
- Alcantare (Alcantarea)
- Catopsis (Catopsis)
- Guzmania (Guzmania)
- Falsche Bromelie (Mezobromelia)
- Racinaea (Racinaea)
- Tillandsie (Tillandsia)
- Vrisea (Vrisea)
Bromeliengewächse der Bromelioideae
Bromelioideae unterscheiden sich von Tillandsioideae und Pitcairnioideae hauptsächlich durch ihre oftmals riesigen Beerenfrüchte. Die Ananas ist hier das beste Beispiel. Ihre Früchte können einen Durchmesser von bis zu 50 cm erreichen, womit sie anderen Riesenbeeren wie der Melone echte Konkurrenz machen.
Für eine Nutzpflanzenkultur ist die Ananas in unseren Breitengraden allerdings kaum geeignet. Zwar wird sie vereinzelt gerne als Zimmerpflanze angeboten, doch zur Fruchtbildung kommt es an Zimmerstandorten in mitteleuropäischen Breitengraden kaum.
Andere Bromelioideae, wie etwa die Aechmea oder die Bromelien selbst sind hier deutlich empfehlenswerter. Bei ihnen kommt es aber auch nicht auf die Kultivierung essbarer Früchte, sondern viel mehr auf ihren dekorativen Blüten- und Blattschmuck an. Dieser entfaltet seine Schönheit im Falle der Bromelien und anderer Bromelioiden auch bei Zimmerhaltung, solange die Bromelien- bzw. Ananasgewächse nur einen kalkfreien, mineralischen und durchlässigen Torfmoosboden erhalten.
Ein wenig Licht sollten Bromelien und Co. ebenfalls abbekommen, wobei pralle Mittagssonne zu vermeiden ist. Hier noch einmal die schönsten Bromelioideae zur Zimmerkultur auf einen Blick:
- Acanthostachyie (Acanthostachys)
- Aechmea (Aechmea)
- Falsche Aechmea (Pseudoaechmea)
- Ananas (Ananas)
- Bilbergie (Bilbergia)
- Bromelie (Bromelia)
- Canistre (Canistrum)
- Canistropsi (Canistropsis)
- Cryptanthi (Cryptanthus)
- Fascicularie (Fascicularia)
- Fernseea (Fernseea)
- Greigie (Greigia)
- Hochbergie (Hochbergia)
- Lymanie (Lymania)
- Neoregelie (Neoregelia)
- Nidularie (Nidularium)
- Ochagave (Ochagavia)
- Portea (Portea)
- Ronnbergie (Ronnbergia)
Fazit
Bromelien und Bromeliengewächse sind exotische Zimmerpflanzen, von denen einige auch gut im Kakteen-, Palmen- oder Trockengarten zur Geltung kommen. Einige Bromeliaceae, wie etwa die Ananas, werden sogar als Nutzpflanzen kultiviert. Besonders pflegeintensiv sind die Gewächse mit den ananas- bis agavenähnlichen Blättern dabei nicht. Die meisten kommen ohne größere Wassergaben aus oder begnügen sich gar mit einer gelegentlichen Besprühung.
Trotz ihrer anspruchslosen Art entwickeln die meisten Bromelien- oder Ananasgewächse dabei sehr imposante Blütenstände, die unweigerlich zum Zierwert der Pflanzen beitragen. Für Liebhaber exotischer Zier- und Zimmerpflanzen sind Bromelien und Co. also ein absolutes Muss.
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