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Eisenhut, Aconitum

Eisenhut pflanzen – Aussaat, Pflege und Sorten

7 Minuten Lesezeit

Seinen Namen erhielt der Eisenhut (Aconitum) aufgrund seiner besonderen Blütenform, die ein wenig an einen Helm oder Mönchshut erinnert. Beinamen wie Mönchskappe oder Eisenhut erklären sich somit praktisch von selbst. Im Garten kann die ungewöhnliche Blütenpracht von Aconitum durchaus für neckische Akzente sorgen.

Als beliebte Arten für den Garten gelten dabei Berg-Eisenhut (Aconitum napellus), Fuchs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum ssp. vulparia) und Herbst-Eisenhut (Aconitum carmichaelii). Alle drei Arten sind in zahlreichen Varietäten erhältlich. Deren Blütenfarbe reicht von weiß über blassgelb bis hin zu blau und violett.

Doch Vorsicht: Eisenhut zählt zu den gefährlichsten Giftpflanzen Europas! Sein toxisches Alkaloid Aconitin ist eines der tödlichsten Pflanzengifte. Bei bloßer Berührung führt es zu allergischen Hautreaktionen wie Juckreiz und Nesselsucht. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu Atemstillstand und Herzversagen.

 

Eisenhut als Hexenkraut und Giftpflanze

Mit den Toxinen von Giftpflanzen der Gattung Aconitum ist nicht zu spaßen. Das hochgiftige Aconitin nutzte man früher nicht nur als Pfeilgift zur Tötung von Wildtieren, sondern auch als ‚Suppenwürze‘ zur gezielten Ermordung unliebsamer Zeitgenossen. 2005 wurde der Eisenhut sogar zur Giftpflanze des Jahres gekürt, was die Vergiftungsgefahr des Gewächses deutlich unterstreicht.

In Anbetracht des tödlichen Charakters von Aconitum ist es eigentlich schon fast verwunderlich, dass Eisenhut mancherorts dennoch den Status als altes Heilkraut und Zauberpflanze genießt. Beispielsweise gelten geringe Dosen des Wirkstoffs Aconitin in der Traditionellen Chinesischen Medizin bis heute als Heilmittel gegen Fieber und Erkältung.

Im Mittelalter soll Eisenhut zudem wichtiger Bestandteil in sogenannten Flugsalben von Hexen gewesen sein. Dies ist jedoch eher unwahrscheinlich und von dererlei Nutzung des Eisenhuts ist dringend abzuraten, wenn auf einen „Höhenflug“ nicht unweigerlich ein tiefer wie tödlicher Fall folgen soll.

Wichtig: Mit Blick auf das hochtoxische Pflanzengift Aconitin sind für Ihren Eisenhut Standorte zu bevorzugen, die vor dem Zugriff von Kindern und Haustieren geschützt sind.

 

Eisenhut pflanzen – Standort und Aussaat

Der bis zu 1,8 Meter hohe Eisenhut gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist sowohl in Europa, als auch in Amerika und Asien heimisch. Gerade in China ist Aconitum zudem oftmals als Endemit anzutreffen. Für die Kultur im Garten empfehlen sich jedoch eher heimische Arten oder zumindest winterharte Sorten, da diese besser an die örtlichen Klimabedingungen angepasst sind.

 

Standort und Boden für Aconitum

Am besten gedeiht der Eisenhut dabei auf humosen und nährstoffreichen Lehmböden mit neutralem bis alkalischem pH-Wert zwischen 6,5 und 7,4. Das Substrat sollte idealerweise durchlässig sein und sich an einem halbschattigen, windgeschützten Standort befinden.

Gute Standorte finden sich im Schatten hoher Bäume, Sträucher oder Mauern. Schattenbeete sind demnach für Varietäten des Aconitum wunderbar geeignet. Die Lage in moderaten Lichtverhältnissen sorgt nämlich für durchgehend kühle Bodenverhältnisse, die dem Hahnenfußgewächs besonders gut bekommen.

Passende Begleitgewächse für die schönen Giftpflanzen sind Fingerhut, Sonnenhut und Silberkerzen. Mit Blick auf das hochtoxische Pflanzengift Aconitin sind für Ihren Eisenhut Standorte zu bevorzugen, die vor dem Zugriff von Kindern und Haustieren geschützt sind.

Einzelheiten zum Standort für Eisenhut:

  • Aconitum bevorzugt humose und nährstoffreiche Lehmböden
  • pH-Wert des Bodens: schwach sauer bis neutra, von 6,5 bis 7,4
  • kühler, durchlässiger, halbschattiger, windgeschützter Standort
  • Giftpflanzen vor Kindern und Haustieren geschützt anpflanzen
  • gute Begleitgewächse: Fingerhut, Sonnenhut und Silberkerzen

 

Eisenhut, Aconitum
Eisenhut im Garten | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Eisenhut

Da es beim Kontakt mit Aconitum zu unerwünschten Freisetzungen von Aconitin kommen kann, ist ein Pflanzen des Hahnenfußgewächses für Laien nicht besonders ratsam. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen hier die sichere Aussaat der Giftpflanzen nahelegen. Folgende Schritte sind sinnvoll:

1. Schritt – Aussaattermin wählen: Der Eisenhut ist ein Kaltkeimer. Demzufolge bringen Sie seine Samen am besten im Dezember oder Januar aus. Eine Aussaat im Herbst ist ebenfalls möglich, sollte aber nur für Varietäten einschlägiger Sommerblüher wie Aconitum lycoctonum ssp. vulparia verwendet werden.

2. Schritt – Substrat vorbereiten: Da das Saatgut von Aconitum sehr sensibel ist, muss die Erde bereits vor der Aussaat befeuchtet werden. So lassen sich die Samen nicht so leicht durch Gießvorgänge von oben erschüttern. Wässern Sie das Saatbeet also ausreichend vor.

3. Schritt – Aconitum säen: Säen Sie die Samen des Eisenhuts nicht zu nahe beieinander. Auf diese Weise bringen sie nämlich nur sehr schwache Keimlinge hervor. Nach der Aussaat sollten die Samen nur leicht angedrückt und mit einer hauchdünnen Substratschicht bedeckt werden.

4. Schritt – Jungpflanzen pikieren: Sobald Ihr Aconitum eine Höhe von etwa 3 cm erreicht hat, können Sie die Pflanze pikieren. Tragen Sie dabei aber unbedingt Handschuhe, um nicht mit dem Aconitin der Giftpflanzen in Berührung zu kommen.

Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:

  • Aussaattermin: Dezember oder Januar
  • Aussaat im Frühling nur bei Sommerblühern
  • Standorterde vor der Aussaat des Aconitum gut wässern
  • Saatgut nicht zu dicht aussäe, nur dünn mit Substrat bedecken
  • ab einer Höhe von ca. 3 cm Jungpflanzen pikieren
  • beim Umpflanzen von Aconitum unbedingt Handschuhe tragen

 

Eisenhut gießen und düngen

Was das Gießen und Düngen anbelangt, so ist Eisenhut relativ unkompliziert. So lange der Boden gleichmäßig feucht bleibt, reicht einmaliges Bewässern pro Woche völlig aus. Zur Unterstützung der konstanten Bodenfeuchte können Sie gelegentlich einen frischen Grasschnitt um die Staude auslegen.

Gedüngt werden Varietäten des Aconitum mit herkömmlichem Kompost. Dieser wird am besten im Frühling in die Standorterde eingearbeitet. Bitte denken Sie bei entsprechenden Düngemaßnahmen stets an ausreichenden Handschutz, um den direkten Kontakt mit giftigen Pflanzenteilen des Eisenhuts zu vermeiden.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Boden der Eisenhüte konstant feucht halten
  • Aconitum einmal wöchentlich gießen
  • ergänzend Rasenschnitt um den Aconitum auslegen
  • zur Düngung im Frühling Kompost einarbeiten

 

Eisenhut schneiden und vermehren

Auch beim Schneiden und Vermehren der Eisenhüte gilt: Handschuhe tragen. Auf keinen Fall darf das hochgiftige Aconitin der Giftpflanzen mit Ihrer Haut, geschweige denn mit den Schleimhäuten in Berührung kommen. Dies könnte lebensbedrohliche Konsequenzen haben und die Freude an der Blütenpracht Ihres Aconitum vorzeitig jäh beenden.

Bodennah zurück geschnitten wird der Eisenhut entweder nach der Blüte im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr. Sofern sie den Aconitum als Schnittblume verwenden möchten, können Sie das Hahnenfußgewächs auch während der Blüte schneiden. Sobald sich mindestens 30 Prozent der Blütenhelme geöffnet haben, stellt dies kein Problem dar. Ebenfalls während der Blütezeit vorgenommen wird das regelmäßige Ausputzen. Je öfter Sie ihren Eisenhut von verwelkten Pflanzenteilen befreien, desto länger können Sie sich an der Blütenpracht der giftigen Schönheit erfreuen.

Der Kaltkeimer Aconitum ist absolut frosthart und benötigt keinerlei Winterschutz. Da die Pflanze aber fast zwei Meter groß werden kann, empfiehlt es sich, einen Staudenhalter anzubringen. Sie kann entweder aus einem Bambusstab oder einem Staudenring bestehen, an dem der Eisenhut locker aber stabil festgebunden wird. Die Stütze gewährleistet einen schönen Wuchs und fördert eine kontrollierte Vermehrung durch Selbstaussaat. Alternativ ist auch eine regelmäßige Teilung der Staudenwurzeln zur Vervielfältigung des Aconitum geeignet.

 

Vermehrung durch Wurzelteilung

Etwa jeden dritten Herbst benötigen Eisenhüte eine Teilung ihres Wurzelstocks. Der Pflegeschritt eignet sich wunderbar, um die Giftpflanzen zu vermehren. Trennen Sie zu diesem Zweck die kleinen Wurzelrübchen von der Hauptwurzel des Aconitum ab. Verpflanzen Sie nun die Rüben in ein mit Kompost angereichertes Pflanzloch. Die Teilwurzeln sollten im Abstand von 40 cm gesetzt werden. So behindern sie weder ihre Artgenossen noch andere Nachbarpflanzen in deren Wachstum.

Achtung! Gehen Sie bei der Wurzelteilung besonders umsichtig vor, da die Wurzeln des Eisenhuts mitunter besonders giftig sind. Nach Pflegevorgängen am Aconitum ist darüber hinaus grundsätzlich Händewaschen angesagt.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Eisenhut im Herbst bodennah zurück schneiden
  • Schnittblumen ab 30 prozentiger Öffnung der Blüten entnehmen
  • während der Blütezeit Staude ausputzen
  • Staudenhalterung ab stattlicher Größe anbringen
  • Bambusstab und Staudenring bieten den besten Halt
  • Vermehrung durch Selbstaussaat oder Wurzelteilung
  • Pflanzloch für Teilknollen mit Kompost anreichern
  • Pflanzabstand für Teilwurzeln beträgt 40 cm
  • bei Pflege jedweder Art immer Handschuhe tragen
  • Varietäten des Aconitum sind winterhart

 

Eisenhut, Aconitum
Gelber Eisenhut (Aconitum lamarckii) | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten und Sorten des Aconitum

Die Gattung Aconitum umfasst über 100 verschiedene Arten. Für die Gartenkultivierung geeignet sind dabei vor allem Exemplare, die nicht als Edemit, also ausschließlich in einer regional begrenzten Flora auftreten. Ein solcher Endemit stellt nämlich spezielle Anforderungen an den Garten. Besonders robuste farbliche Varietäten bieten die Berg-Eisenhut und Herbst-Eisenhut. Weitere Einzelheiten zu beliebten Arten des Eisenhuts entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:

SorteBeschreibung
Berg-Eisenhut (Blauer Eisenhut)
Aconitum napellus
Blütezeit: Juni bis August
Blütenfarbe: blaue, violette, rosa oder weiße Blüten
Wuchshöhe: bis zu 2 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: Aconitum napellus 'Album', Aconitum napellus 'Bergfürst', Aconitum napellus 'Bicolor', Aconitum napellus 'Franz Marc', Aconitum napellus 'Gletschereis', Aconitum napellus 'Kleiner Ritter', Aconitum napellus 'Rubellum', Aconitum napellus 'Schneewittchen', Aconitum napellus 'Spark'
Fuchs-Eisenhut (Blassgelber Eisenhut)
Aconitum lycoctonum ssp. vulparia
Blütezeit: Juni bis August
Blütenfarbe: blassgelbe bis elfenbeinfarbene Blüten
Wuchshöhe: bis zu 1,20 m
Herkunft: Europa, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: Aconitum lycoctonum ssp. vulparia 'Ivorine'
Herbst-Eisenhut (Chinesischer Eisenhut)
Aconitum carmichaelii
Blütezeit: August bis September
Blütenfarbe: lilablaue bis blauviolette Blüten
Wuchshöhe: bis zu 1,80 m
Herkunft: China
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: Aconitum carmichaelii 'Arendsii', Aconitum carmichaelii 'Barker's Varietäten', Aconitum carmichaelii 'Blaues Wunder', Aconitum carmichaelii 'Mittelstand', Aconitum carmichaelii 'Spätlese', Aconitum carmichaelii 'Wilsonii'

 

Mögliche Krankheiten und Schändlicnge

Auch wenn Aconitum feuchte Böden liebt, sollte er keinesfalls zu nass gehalten werden, denn dann drohen Pilz- und Fäulniskrankheiten. Doch auch zu große Trockenheit bereitet dem Eisenhut bisweilen Probleme. Hier setzt sich nämlich gerne Echter Mehltau an der Pflanze an. Beikommen können Sie dem weißlichen Belag zum einen durch die Sprühbehandlung mit einem Gemisch aus Knoblauch, Milch, Basilikum und Schnittlauch. Zum anderen haben sich 22-Punkt-Marienkäfer als Vertilger des lästigen Mehltaus bewährt.

Tipp: Noch besser als die Behandlung lästigen Mehltaus ist es, diesem vorzubeugen. Achten Sie deshalb auf das richtige Gießverhalten und vermeiden Sie Staunässe und Austrocknung gleichermaßen. Ein relevanter Schädlingsbefall ist bei Aconitum bislang nicht angezeigt.

 

Fazit

Varietäten des Eisenhuts gelten als die gefährlichsten Giftpflanzen Europas. Dennoch ist ihre helmartige Blütenpracht ein echter Blickfang in Rabatten und Schattenbeeten. Eine Kultivierung im Garten hat deshalb durchaus Sinn.

Siedeln Sie die Stauden des Aconitum aber unbedingt unzugänglich für Kinder und Haustiere an. Tragen Sie zudem bei der Pflege von Eisenhut grundsätzlich Handschuhe. So verhindern Sie die Berührung mit dem toxischen Alkaloid Aconitin. Wenn sie diese Maßnahmen zur Sicherheit sowie die Tipps zur Pflege beachten, kann Aconitum bis zu 50 Jahre Ihren Garten zieren.


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