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Duftöl selber machen

Gemeinsam mit Räucherstäbchen stellen Duftöle die gängigsten Räuchermittel der Welt dar. Im Duftölständer bzw. einer Duftlampe mit etwas Wasser erhitzt, verströmen sie schon bei Verwendung nur weniger Tropfen ihr einzigartiges Aroma im ganzen Raum.

Die kleinen Duftölfläschchen mit ihrem aromatischem Ölinhalt sind im Handel mitunter allerdings recht teuer. Stellt sich die Frage, ob man Duftöl auch selber machen kann. Tatsächlich ist die Herstellung leichter als gedacht.

Duftöle in der Aromatherapie

Geht es um Wellnessbehandlungen und Aromatherapie, kommt Duftölen eine ganz besondere Aufgabe zu. Sie bilden nämlich die Grundlage entsprechender Behandlungen und sollen dank des heilsamen Aromas ihrer Kräuteressenzen das Wohlbefinden von Körper, Seele und Geist fördern.

Abgesehen von der Anwendung in einer Duftlampe können die Öle zudem auch als Massageöle, Aromen für Saunaaufgüsse oder Extrakte zur Herstellung von Haaröl, Salben und Cremes dienen. Letztere besitzen als Pflegeprodukte aus dem Bereich der Naturkosmetik dann insbesondere eine pflegende Wirkung auf Haut und Haare.

Dass Aromen wie die von wohlriechenden Ölen tatsächlich heilsame Eigenschaften besitzen, zeigt sich anhand zahlreicher Studienergebnisse. So fand ein Forscherteam der Huazhong Universität im chinesischen Wuhan beispielsweise heraus, dass Aromatherapie gegen Schlafstörungen hilft.1Yueheng Tang, Minmin Gong, Xin Qin, Hao Su, Zhi Wang, Hui Dong: The Therapeutic Effect of Aromatherapy on Insomnia: a Meta-Analysis; in: Journal of Affective Disorders, Volume 288, 2021; PMID: 33839552 Elsevier

Eine iranische Studie der North Khorasan University of Medical Sciences in Bojnurd stellte zudem angst- und schmerzlindernde Effekte von Duftölen fest.2Mahbubeh Tabatabaeichehr, Hamed Mortazavi: The Effectiveness of Aromatherapy in the Management of Labor Pain and Anxiety: A Systematic Review; in: Ethiopian Journal of Health Sciences, Volume 30, Issue 3, 2020; PMID: 32874088 African Journals Online Damit scheint eine insgesamt gute Wirkung von Aromatherapien mit wohlriechenden Ölen im Bereich der Angst-, Schmerz- und Stresstherapie praktisch erwiesen.

Es kann also durchaus seine gesundheitlichen Vorteile haben, sich die aromatischen Öle ins Haus zu holen und im Idealfall natürlich gleich selbst herzustellen.

 

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In der Aromatherapie besonders beliebt: beruhigendes Lavendelöl | © Das Grüne Archiv

Vorteile von selbstgemachtem Duftöl

In ätherischen Ölen aus dem Handel werden oftmals auch künstliche Aroma- und Parfümstoffe zugesetzt. Das sorgt zwar für einen intensiveren Duft, kann aber auch Allergien auslösen und ist insgesamt nicht besonders gesundheitsfördernd.

Selbstgemachtes Duftöl lässt sich hingegen oftmals sogar als natürliches Parfüm oder Massageöl auf die Haut auftragen, da es frei von aggressiven Zusatzstoffen ist und die ätherischen Öle insgesamt schwächer dosiert sind.

Gerne als Massageöl verwendet werden zum Beispiel Fichtenöl, Lavendelöl, Rosmarinöl und Rosenöl. Speziell Lavendelöl hat hier auch eine beruhigende, schlaffördernde und entspannende Wirkung. Es eignet sich daher hervorragend für eine private Aromatherapie.

 

Vorteile von DIY-Duftöl im Überblick:

  • aromatherapeutische Wirkung
  • natürliche Basis für Haaröl, Cremes und Salben
  • kostengünstiges Räucherwerk
  • umweltfreundliche Herstellung
  • gesundheitlich unbedenkliche Öle
  • individuelle Duftmischungen möglich
  • wunderbare Geschenkidee

 

 

Das Beste aus ätherischen Ölen

Duftöle bestehen aus den ätherischen Ölen aromatischer Duftkräuter. Handelsübliches Duftöl wird zu diesem Zweck entweder kaltgepresst oder durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Die beiden Verfahren liefern in der Regel zwar hoch konzentriertes ätherisches Öl, allerdings nur in sehr geringen Mengen. So erklärt sich auch der hohe Preis für Duftölfläschchen.

 

Was sind ätherische Öle?

Als ätherische Öle bezeichnet man ein Ölgemisch aus sekundären Pflanzenstoffen, das bei zahlreichen Kräutern für deren unverkennbares Aroma verantwortlich ist. Die Öle verdanken ihren Namen dem Wort „Äther“, das einerseits seit dem 17. Jahrhundert als Bezeichnung für ein elektromagnetisches Medium zur Ausbreitung von Licht und Radiowellen verwendet wurde.

Andererseits beschreibt Äther oder Ether in der Chemie auch eine bestimmte Stoffgruppe, in der je ein Sauerstoffatom mit zwei Organylresten (Formel: R1–O–R2) verbunden ist. Zu finden ist besagte Stoffgruppe allen voran in klassischen Inhaltsstoffen von Gewürz- und Duftkräutern. Zu den wichtigsten ätherischen Aromastoffen gehören hier:

  • Campher
  • Cineol
  • Citronellal
  • Estragol
  • Eugenol
  • Limonen
  • Menthol
  • Pinen
  • Thymol
  • Vanillin
  • Zimtaldehysd

 

Extraktion ätherischer Öle – Ein altes Handwerk

Die Ölextraktion dürfte so alt wie die Heilkunde indigener Völker selbst sein. Schon sehr früh wusste der Mensch, die ölhaltigen Inhaltsstoffe von Früchten und Kräutern zu nutzen, indem er sie zerstieß oder mahlte und anschließend auspresste. Speziell die Extraktion ätherischer Öle hielt dann aber in der Antike Einzug.

Bereits die alten Ägypter kannten ein Verfahren zur Wasserdampfdestillation ätherischer Öle. Diese wurden einerseits beim Einbalsamieren zu mumifizierender Leichen verwendet. Andererseits dienten die wohlriechenden Öle auch als Parfümstoffe und Raumduft innerhalb der Pharaonentempel.

Im antiken Griechenland wurde später höchstwahrscheinlich das altägyptische Destillationsverfahren übernommen. Gerade der Begründer der Pharmazie, Dioskurides, beschrieb die Wasserdampfdestillation wiederholt im Rahmen seiner Kräuterextraktionen.

Im persischen Reich entwickelte der Arzt, Alchemie und Pionier auf dem Gebiet der Chirurgie, Rhazes, im 9. Jahrhundert dann auf Basis der Wasserdampfdestillation das Extraktionsverfahren von reinem Alkohol als hochwirksames Desinfektionsmittel.

 

Ätherische Öle selbst durch Mazeration gewinnen

Die Extraktion von ätherischen Ölen mittels Wasserdampfdestillation trug also im weitesten Sinne zur Entwicklung moderner medizinischer Verfahren bei. Allerdings eignet sie sich kaum für den Hausgebrauch.

Denn die Destillation durch Wasserdampf gehört zu den aufwändigsten Verfahren der sogenannten Mazeration. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Verb macerare für „zermürben“ oder „auslaugen“ ab und beschreibt die Herstellung von Auszügen durch das Einlegen von Ausgangsstoffen wie Kräutern in ein geeignetes Lösungsmittel.

Bei der Wasserdampfdestillation wird der Ausgangsstoff, in diesem Fall Kräuter mit ätherischen Ölen, zur Mazeration gemeinsam mit heißem Wasser in einen Destillationskolben gegeben. Der durch das Erhitzen entstehende, ölhaltige Wasserdampf wird dann aufgefangen und bildet folglich das ätherische Öl.

Nun hat jedoch kaum jemand eine Destillationsanlage zu Hause. Zudem ist die Menge an durch Wasserdampfdestillation gewonnenem ätherischen Öl wie erwähnt nicht besonders hoch und rechnet sich für den Privatanwender kaum. Wer Duftöl selber machen möchte, greift deshalb am besten auf ebenfalls altbewährte Verfahren wie die Kaltextraktion von Ölauszügen zurück.

 

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Ätherische Ölauszüge stellt man privat am besten über das kalte Extraktionsverfahren für Ölauszüge her | © Das Grüne Archiv

Geeignete Kräuter zur Herstellung von Duftöl

Die Kräuter für die Ölherstellung einen besonders hohen Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen. Das sorgt für eine bessere Konzentration der Duftstoffe im Ölauszug. Vor allem zahlreiche mediterrane Kräutersträucher wie Lavendel oder Thymian sind für ihre reichhaltigen ätherischen Öle bekannt.

Doch auch so manche Fruchtschale, etwa die von Zitrusfrüchten, ist wunderbar zur Herstellung von Duftöl geeignet. Insgesamt gehören zu den besten Ausgangsstoffen für ätherische Ölauszüge folgende Kräuter:

 

Es gibt häufig auch spezielle Duftmischungen für Duftöle, zum Beispiel Bratapfel oder Weihnachtsgebäck. Hierfür mischt man gerne Aromakomponenten zusammen, die auch in entsprechenden Rezepten vorkommen, also Orangen, Zimt und Vanille.

Man kann auf diese Weise auch den Geruch zahlreicher anderer, insbesondere süßer Speisen nachahmen. Auch die Komposition aromatischer Blumenbouquets im Glas ist kein Problem und ein Experimentieren kann hier interessante Duftkreationen zutage fördern.

 

Duftöl selbst herstellen

Als Basis für einen aromatischen Ölauszug verwendet Ihr am besten ein geruchsneutrales Pflanzenöl wie Sonnenblumenöl. Soll das Öl später hautfreundlich sein, etwa zur Herstellung ölhaltiger Pflegeprodukte, bietet sich außerdem Mandelöl an. Hier ein Grundrezept:

 

Zutaten:

  • Duftkräuter (Blüten, Blatter, Triebe oder Fruchtschale)
  • Pflanzenöl (Sonnenblumen- oder Mandelöl)
  • ein hohes Schraubglas (z.B. Einmachglas)

 

 

Duftöl lässt sich besonders gut aus Kräutern herstellen, die reich an ätherischen Ölen sind. Die Herstellung funktioniert wie folgt:

Herstellung:

Hackt zunächst die Kräuter so fein wie möglich. Dadurch gehen die aromatischen Inhaltsstoffe leichter in das Öl über, was für eine höhere Konzentration an ätherischen Ölen sorgt.

Als nächste füllt Ihr das Schraubglas randvoll mit Kräutern. Übergießt das Ganze nun mit Öl, bis aller Kräuter gut damit bedeckt sind.

Der Ölansatz muss nun für mindestens 3 bis 4 Wochen an einem dunklen Ort ziehen. Dabei sollte man das Schraubglas täglich schütteln, um eine stoffliche Verteilung der Essenzen anzuregen.

Ihr könnt zwischendurch kleine Proben nehmen und in der Duftlampe verbrennen, um zu sehen, ob sich das Aroma bereits gut entfaltet. Falls nicht, lasst Ihr den Ölauszug einfach etwas länger ziehen.

Nach der Mazeration filtert Ihr das Duftöl durch ein sauberes Leinentuch und füllt es in dunkle Fläschchen ab. Gut geeignet sind Apothekerfläschchen mit Dosierungsaufsatz. Kühl und dunkel gelagert, ist es dann bis zu einem Jahr haltbar.

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Für die Aromatherapie mit ätherischen Ölen unerlässlich: Duftöllampe und Aromasticks | © Das Grüne Archiv

Duftöl richtig anwenden

Wie angedeutet kann man Duftöl sowohl als Raumduft als auch zur Aromatherapie oder Herstellung von Duftsteinen und Pflegeprodukten nutzen. Für die Verwendung als Raumduft sind entweder ein Duftölständer bzw. eine Duftlampe oder Aromasticks erforderlich.

 

Duftlampe, Duftölständer und Diffuser

In der Duftlampe träufelt man etwa 10 bis 15 Tropfen ätherisches Öl in die Wasserschale. Das Duftgemisch wird dann mittels eines Teelichtes erhitzt, wodurch ähnlich wie bei der Wasserdampfdestillation ein aromatischer Dampf entsteht. Dieser geht anschließend in die Raumluft über und verleiht den Räumlichkeiten einen herrliches Aroma.

Eine etwas modernere Variante der Duftölständer ist der Diffuser. Dabei handelt es sich um ein Gefäß, in das bis zu 500 ml Wasser gegeben werden.

Die ätherischen Öle träufelt man dann in geeigneter Dosierung in das Wasser. Das Gerät erzeugt aus dem Wasser-Öl-Gemiss dann Nebel, der sich über eine Öffnung in den Raum ergibt. Dabei kann man Sprühintervalle und Sprühdauer meist individuell einstellen.

Das schöne an der Diffuer-Methode ist, dass der Raum hier auch gleich mit Feuchtigkeit angereichert wird. Das ist gerade im Winter von Vorteil, wenn Räume durch trockener Heizungsluft an Luftqualität verlieren. Zahlreiche Modelle sind dabei sehr kunstvoll gefertigt, besitzen LED-Beleuchtung oder eine Eindrucksvolle Holzoberfläche.

 

Aromasticks

Alternativ zur gasförmigen Aufbereitung via Hitze und Nebel könnt Ihr auch sogenannte Aromasticks verwenden. Sie sind im Handel oft schon vorgetränkt erhältlich, lassen sich zuhause aber auch problemlos aus Schaschlik-Spießen oder Bambusspießen herstellen.

Kürzt die Stäbchen einfach auf eine Länge von 5 bis 10 cm ein und steckt sie in ein Behältnis oder Fläschchen mit Duftöl. Die Sticks saugen sich in den folgenden Stunden mit dem Öl voll und geben dessen Duft an die Raumluft ab.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Duftöl

Was sind Duftöle und wie werden sie verwendet?

Duftöle sind konzentrierte, aromatische Öle, die aus Pflanzen extrahiert werden. Sie kommen standardmäßig in der Aromatherapie zum Einsatz, entweder durch Verdampfen in einem Diffusor oder durch direkte Anwendung auf der Haut nach Verdünnung mit einem Trägeröl wie Mandelöl oder Jojobaöl.

Welche Vorteile bietet die Verwendung von Duftölen?

Duftöle können je nach Art beruhigend, stimulierend oder entspannend wirken. Sie können helfen, Stress abzubauen, die Stimmung zu verbessern, Kopfschmerzen zu lindern oder die Konzentration zu fördern, abhängig von der verwendeten Duftnote.

Welche Duftöle eignen sich für welche Zwecke?

Lavendelöl beruhigt und fördert den Schlaf, während Zitrusöle wie Zitrone oder Orange erfrischend und stimmungsaufhellend sind. Minzöl kann bei der Konzentration helfen, während Teebaumöl antibakterielle Eigenschaften hat und die Hautgesundheit fördert.

Gibt es gesundheitliche Risiken bei der Verwendung von Duftölen?

Obwohl Duftöle viele Vorteile bieten, sollten sie immer verdünnt verwendet werden, da einige ätherische Öle allergische Reaktionen auslösen können. Schwangere Frauen oder Personen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen sollten vor der Anwendung einen Arzt konsultieren.

Wie lagert man Duftöle am besten?

Aromatische Öle sollten grundsätzlich in dunklen, verschlossenen Flaschen aufbewahrt werden, um sie vor Licht und Luft zu schützen, was ihre Haltbarkeit beeinträchtigen könnte. Lagern Sie sie an einem kühlen Ort, fern von direkter Sonneneinstrahlung und Hitzequellen, um ihre Wirksamkeit zu bewahren.

Studienbelege:

  • 1
    Yueheng Tang, Minmin Gong, Xin Qin, Hao Su, Zhi Wang, Hui Dong: The Therapeutic Effect of Aromatherapy on Insomnia: a Meta-Analysis; in: Journal of Affective Disorders, Volume 288, 2021; PMID: 33839552 Elsevier
  • 2
    Mahbubeh Tabatabaeichehr, Hamed Mortazavi: The Effectiveness of Aromatherapy in the Management of Labor Pain and Anxiety: A Systematic Review; in: Ethiopian Journal of Health Sciences, Volume 30, Issue 3, 2020; PMID: 32874088 African Journals Online

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