Der Drachenblutbaum oder Drachenbaum (Dracaena) ist eine beliebte Zimmerpflanze. Mit seinem palmenähnlichen Wuchs bringt er tropische Atmosphäre in jeden Raum und ist dabei deutlich pflegeleichter als manch echte Palmen. Allerdings ist das possierliche Bäumchen, das es im Zimmerpflanzenhandel zu kaufen gibt, in Wahrheit nur eine Miniaturausgabe des Drachenbaums. Darüber hinaus steckt in dem Baum mit der ungewöhnlichen Wuchsform wortwörtlich mehr, als es zunächst den Anschein hat.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDracaena als Nutzpflanze
Drachenbäume sind wahrlich legendäre Nutzgehölze. Schon ihr Name, der sich vom griechischen Wort drákaina für „weiblicher Drache“ ableitet, verweist auf die mythologischen Assoziationen. Er verweist nämlich auf die Eigenart des Baumes, an Bruchstellen mehrere neue Triebe auszutreiben. Eine Angewohnheit, die in der griechischen Mythologie auch der Hydra zuschrieb. Diese hatte von Natur aus neun Köpfe, wobei das Abschlagen eines Kopfes laut Legende zwei neue Köpfe nachwachsen ließ.
Die hieran erinnernde Wuchsfreudigkeit des Drachenbaums verleiht ihm im Alter einen bisweilen recht bizarren Wuchs, der die Fantasie des Betrachters magisch anregt. Doch mit der Drachenallegorie von Dracaena ist es hier noch nicht getan.
Das Blut des Drachen
Es mag nicht jedem bewusst sein, doch der Drachenbaum ist die traditionelle Bezugsquelle für das sogenannte Drachenblut. Dahinter verbirgt sich ein auffällig rot gefärbtes Räucherharz, das bereits in der Antike zum Einbalsamieren und zu medizinischen Zwecken verwendet wurde.
Doch das ist noch nicht alles. Daneben ist Drachenblut nämlich auch als Farbstoff und Werkstoff bzw. Verbundmittel bekannt. In China wird es noch heute zur Beschichtung von Möbelstücken sowie zum Einfärben von rotem Papier und Plakaten genutzt. Die wichtigsten Kulturarten zur Gewinnung von Drachenblut sind dabei:
- Chinesischer Drachenbaum (Dracaena cochinchinensis)
- Kanarischer Drachenbaum (Dracaena draco)
- Sokotrischer Drachenbutbaum (Dracaena cinnibari)
- Westindischer Drachenblutbaum (Pterocarpus officinalis)
Der Artenzusatz cinnibari von Dracaena cinnibari lässt sich diesbezüglich aus dem Lateinischen mit „zinnoberrote“ übersetzen und verdeutlicht die Nutzung von Drachenbäumen als Färberpflanzen. Für die Rotfärbung des Harzes ist dabei der Farbstoff Dracorubin zuständig.
Drachenbaum als Duftpflanze und Heilkraut
Das Naturharz der Drachenbäume besitzt einen balsamischen, süßlich-würzigen Geruch, der gerne für die Herstellung von Räucherstäbchen genutzt wird. Daneben besitzen Arten wie der Duftende Drachenblutbaum (Dracaena fragrans) auch wohlriechende Blüten.
Als medizinische Inhaltsstoffe der Drachenbäume lassen sich vor allem Flavonoide und Phenole nennen. Diese zeigten in Studien unter anderem eine antimykotische und wundheilende Wirkung. Aus der Antike ist in diesem Zusammenhang eine frühmedizinische Anwendung zur Wundbehandlung sowie bei Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen bekannt.
Drachenbaum pflanzen – Standort und Ablauf
Anders als klassische Harzbäume wie Weihrauch und Myrrhe gehört der Drachenblutbaum nicht zu den Balsambaumgewächsen, sondern zu den Spargelgewächsen. Er ist also enger mit dem Spargel verwandt als mit den Traditionsgehölzen, die zur Gewinnung von Räucherharz kultiviert werden.
Das Verbreitungsgebiet von Dracaena liegt wie bei vielen Zimmerpflanzen hauptsächlich in den Tropen und Subtropen. Es erstreckt sich von Asien über den Mittelmeerraum und Afrika bis nach Süd- und Zentralamerika. Dementsprechend gestalten sich auch die Standortansprüche der Pflanze.
Übrigens: Drachenbäume erreichen ein stattliches Alter und können über 1.000 Jahre alt werden.
Standort und Boden für Drachenbäume
Dracaena benötigt gemeinhin einen sonnigen Zimmerstandort, wobei der genaue Sonnenbedarf von der Blattfärbung der Arten abhängig ist. Als Faustregel gilt: Je grüner und ausladender die Blätter, desto besser kommt Dracaena mit weniger sonnigen Standorten zurecht.
Ebenfalls wichtig ist ein ausreichend warmer Standort, der ganzjährig Temperaturen von mindestens 18 bis 23 °C aufweisen muss. Schon bei 15 °C reagiert das wärmeliebende Gehölz mit Wachstumsstörungen und neigt dazu, zu schwächeln. Eine regelmäßige Temperaturkontrolle ist daher wichtig.
Mit Blick auf das Substrat empfehlen sich für den Drachenbaum gut durchlässige, humusreiche und mäßig nährstoffreiche Substrate. Der Boden sollte sandig-lehmig oder kiesig-lehmig sein. Ein guter Tipp ist eine Mischung aus Blumen- bzw. Zimmerpflanzenerde und lehmiger oder toniger Gartenerde zu gleichen Teilen, die dann mit etwas Sand und Lavalit oder Kies optimiert wird. Der pH-Wert des Bodens sollte für die Bedürfnisse im schwach sauren bis neutralen Bereich, zwischen 6 und 7 Punkten liegen.
Einzelheiten zum Standort für Dracaena:
- sonniger bis halbschattiger Standort
- Raumtemperatur bei konstanten 18 bis 23 °C
- durchlässiger, humusreicher, mäßig nährstoffreicher Boden
- sandig-lehmige Substrate mit Lavalit und Kies sind ideal
- pH-Wert des Bodens: schwach sauer bis neutral, von 6 bis 7
Drachenbaum umtopfen
Leider werden Zimmerpflanzen oft in viel zu kleinen Töpfen und auch in suboptimalen Substraten verkauft. Es ist daher ratsam, Drachenbäume direkt nach dem Kauf zum ersten mal umzutopfen. So lassen sich von Beginn an ideale Wuchsbedingungen schaffen.
Warten Sie mit dem Umtopfen ab, bis das alte Substrat gut abgetrocknet ist. So lässt sich die Erde leichter von den Wurzeln lösen. Im Anschluss schütteln Sie das alte Substrat grob und vorsichtig vom Wurzelbereich ab.
Der neue Pflanztopf sollte etwa 5 cm breiter und tiefer sein als der Wurzelballen. Eine leichte Drainage aus Kies oder Tongranulat am Topfboden verbessert zusätzlich den Wasserablauf. Weiteres Umtopfen sollte regelmäßig im Abstand von zwei bis drei Jahren erfolgen, und zwar im Frühling.
Drachenbaum gießen und düngen
Bedingt durch ihre tropische Herkunft stehen Drachenbäume lieber etwas trockener. Zwar darf der Wurzelballen nie vollständig austrocknen, doch Staunässe und triefend feuchte Substrate sind unter allen Umständen zu vermeiden. Gießen Sie daher mäßig, aber regelmäßig. Braune Blattspitzen deuten diesbezüglich meist auf eine Unterversorgung mit Wasser hin, wohingegen ausbleichende Blätter und müffelnde Erde auf Staunässe und daraus resultierende bzw. drohende Wurzelfäule hinweist.
Wichtig: Dracaena ist äußerst empfindlich gegenüber Kalk. Kalkhaltiges Leitungswasser ist daher für die Bewässerung ungeeignet. Entkalken Sie das Wasser deshalb zuvor oder nutzen Sie kalkfreies Regen- bzw. Mineralwasser. Ergänzend ist es ratsam, die Zimmerpflanze bei sehr trockener Raumluft gelegentlich zu besprühen.
Was die Düngung des Drachenbaums anbelangt, zeigt sich die Pflanze genügsam. Ein herkömmlicher Flüssigdünger für Grünpflanzen kann hier in der Hauptwachstumsphase von Frühling bis Herbst monatlich mit ins Gießwasser gegeben werden. In Sachen Dosierung halten Sie sich hier am besten an die Herstellerangaben.
Drachenbaum schneiden und vermehren
Ein Schnitt ist an Dracaena eigentlich nur notwendig, wenn die Triebe der Pflanze zusehends verkahlen. Wie eingangs erwähnt, treibt die Pflanze an Schnittflächen sehr üppig nach und bildet mitunter mehrere neue Triebe aus. Das kann zu einem üppigeren Wuchs führen. Schneiden Sie dabei vorrangig schwächelnde Triebe unterhalb des Blattschopfes ab.
Wegwerfen müssen Sie die abgeschnittenen Triebe danach aber nicht, denn sie lassen sich hervorragend zur Vermehrung des Drachenbaums nutzen. Stellen Sie die Stecklinge hierzu einfach in ein Glas mit kalkfreiem Wasser und warten Sie ab, bis die Stecklinge bewurzelt sind.
Danach können Sie je einen Steckling in einen Topf mit Anzuchterde stecken. Gleichmäßig feucht und ausreichend hell gehalten, sollte sich aus den Stecklingen bei angemessener Raumtemperatur von 24 bis 25 °C schnell ein neuer Drachenblutbaum entwickelt haben.
Drachenbaum überwintern
Die Winterruhe des Drachenbaums dauert von November bis Anfang März. Während dieser Zeit darf die Pflanze bei Bedarf etwas kühler stehen. Unter 10 bis 15 °C sollte die Raumtemperatur aber auch hier nicht fallen.
Gedüngt wird im Winter, wenn überhaupt, nur sehr mäßig. Mehr als eine schwache Düngung pro Wintersaison sollte es nicht sein. Gießen Sie zudem während der Wintermonate immer erst dann, wenn der Oberboden vollständig abgetrocknet ist und keine feuchten Erdkrümel mehr am Finger haften bleiben.
Als Orientierungshilfe gilt: Je dunkler Drachenbäume im Winter stehen, desto seltener muss gegossen werden. Insgesamt ist ein Winterstandort mit viel indirektem Sonnenlicht zu empfehlen, um Schadbildern vorzubeugen.
Schöne Arten und Sorten der Gattung Dracaena
Die Gattung Dracaena umfasst etwa 50 Arten, nach einigen Autoren sogar 60 bis 150. Letzteres ist aber nur der Fall, wenn man wie einige Autoren der Moderne auch den Bogenhanf in die Gattung mit eingliedert. Das ist zwar keine allgemein gültige Taxonomie, jedoch wurde eine Eingliederung dieser Art 2018 erstmals durch Bying und Christenhusz vorgenommen.
Um aber bei der traditionellen Einteilung zu bleiben, so sind neben Arten wie dem Kanarischen Drachenbaum, die vorzugsweise zur Harzgewinnung in Verwendung sind, noch weitere Dracaena-Arten beliebte Zimmerpflanzen. Hier eine Auswahl der wichtigsten Arten:
- Dracaena deremensis: besitzt der Grünlilie ähnliche Blätter mit weißem, grünem oder gelbem Rand
- Dracaena draco: schwertförmige, meergrüne bis dunkelgrüne Blattspreiten
- Dracaena fragrans: grüne bis grün-weiß gestreifte, der Yucca-Palme ähnliche Blätter; Sorten wie ‚Lemon Lime‘ und ‚Massangeana‘ bilden gelbliche Blattränder bzw. gelbe Mittelstreifen aus; die Sorte ‚Limelight‘ besitzt hellgrüne Blätter; die Sorte ‚Compacta‘ wächst namensgemäß sehr kompakt
- Dracaena marginata / Dracaena reflexa: dunkelgrüne Blätter mit dunkelrot panaschiertem Rand; die Sorten ‚Tricolor‘ und ‚Red Edged‘ treibt rötliche Blätter aus; die Sorte ‚Red Ruby‘ besitzt braune Blätter mit rosaroter Spitze; die Sorte ‚Red Dwarf‘ ist dunkelbraun, rosarot gestreift
- Dracaena surculosa: weiß-grün gefleckte Blätter; die Sorte ‚Gold Dust‘ besitzt ein dunkelgrün-hellgrün geflecktes Military-Muster; die Sorte ‚Milky Way‘ fassziniert mit weißen Blättern und grün-weiß geflecktem Blattrand
- Dracaena victoria: besitzt ähnlich wie Dracaena deremensis grüne Blätter mit breitem, gelblich-weißem Blattrand
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Dracaena ist eigentlich sehr widerstandsfähig und schadbildresistent. Allerdings können Pflegefehler bestimmte Krankheiten und Schädlinge begünstigen.
Beispielsweise entsteht Wurzelfäule an der Pflanze gerne durch Staunässe. Das Substrat sollte in diesem Fall umgehend ausgetauscht und die Pflanze fortan moderater gegossen werden. Braune Blätter und Blattspitzen sind in der Regel durch trockene Raumluft oder aber zu starke Sonneneinstrahlung zu begründen.
Schädlinge wie Spinnmilben oder Schildläuse treten bevorzugt bei Pflegefehlern während der Winterruhe auf. Der Einsatz von Nützlingen wie Marienkäferlarven oder ein Besprühen mit Brennnesselsud sind dann zu empfehlen.
Grundsätzlich kann es sinnvoll sein, die Pflanze bei Schädlingsbefall öfter einmal abzubrausen und zu besprühen. Treten Schadbilder vermehrt im Winter auf, ist über einen Standortwechsel und eine Optimierung der Bewässerungsintervalle nachzudenken.
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