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Christrose, Helleborus niger, Schneerose, Schwarze Nieswurz

Christrose – Pflanzung, Pflege und Sorten

8 Minuten Lesezeit

Im Winter schlägt die Stunde für ein paar ganz besondere Blütenpflanzen. Zu ihnen gehört auch die als Schneerose oder Christrose bekannte Schwarze Nieswurz (Helleborus niger). Die Tatsache, dass sie während der Wintermonate blüht, macht sie zu einer beliebten Zierpflanze in der kalten Jahreszeit.

In Sachen Pflanzung und Pflege ist sie dabei relativ anspruchslos. Allerdings muss man im Umgang mit der Pflanze Vorsicht wallten lassen, da sie ausgesprochen giftig ist.

Steckbrief zur Christrose

Leaf Divider

  • Wissenschaftlicher Name: Helleborus niger
  • Herkunft: Alpenregionen, Süd- und Mitteleuropa
  • Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
  • Blütezeit: November bis Februar
  • Blüten: schneeweiße Blüten mit grünlich-gelber Mitte
  • Blätter: lederige, handförmige Fiederblätter
  • Lichtverhältnisse: schattig bis halbschattig
  • Wasserbedarf: mäßig
  • Boden: sandig-lehmig
  • Boden-pH: schwach sauer bis neutral
  • Winterhärte: bis -30 °C winterhart
  • Verwendung: Zierpflanze
  • Giftigkeit: giftig

 

Besonderheiten der Christrose

Die Schwarze Nieswurz gehört zur Gattung der Nieswurzen (Helleborus). Ihr Name verweist auf die schwarzen Wurzeln der Pflanze, sowie ihre Verwendung als Niespulver im Mittelalter.

Der umgangssprachliche Name der Christrose kommt ebenfalls nicht von ungefähr. Die ziervolle Staude blüht nämlich zur Zeit von Christi Geburt, also um die Weihnachtszeit. Damit ist sie eine jener seltenen Zierpflanzen, die durch eine Winterblüte faszinieren.

 

Christrose, Helleborus niger, Schneerose, Schwarze Nieswurz
Wenn andere Stauden welken, legt die Christrose erst richtig los.

Herkunft

Helleborus niger ist in den kalkreichen Höhenlagen der Alpen und im Mittelgebirge heimisch. Sie gehört zu den wenigen Pflanzen, die trotz klirrender Kälte blühen, was ihr den Beinamen „Blume des Winters“ eingebracht hat.

Mit einer Winterhärte von bis zu -30 °C hält sie wacker selbst den kältesten Frostperioden stand. Ihre Widerstandsfähigkeit, ebenso wie ihre Blütezeit mitten in den Wintermonaten trugen diesbezüglich auch zur Symbolkraft der Christrose alias Schneerose bei.

Im Mittelalter galt sie beispielsweise als Schutzpflanze gegen Hexenwerk. Eine alte Zauberpflanze also. Und bis heute ist sie ein Sinnbild für Reinheit und Hoffnung, das im Jahreswechsel einen stillen Neubeginn ankündigt.

 

Aussehen und Wuchs

Mit ihrer anmutigen Gestalt bringt die Christrose selbst an trüben Wintertagen lebendige Eleganz in den Garten. Die Pflanze wächst in dichten Horsten, die selten höher als 30 cm werden. Ihre Blüten, schneeweiß und zart grünlich, manchmal auch überhaucht, ragen auf stabilen Stielen über das immergrüne Blattwerk hinaus.

Die lederartigen Blätter der Schwarzen Nieswurz sind dunkelgrün, handförmig geteilt und behalten ihre Schönheit das ganze Jahr über. Ältere Blüten nehmen oft einen Hauch von Rosa an, was ihnen einen nostalgischen Charme verleiht. Ihr zäher Charakter macht sie ideal für frostige Standorte und naturnahe Pflanzungen.

 

Christrose, Helleborus niger, Schneerose, Schwarze Nieswurz
Christrosen sind eine ideale Bepflanzung fürs Staudenbeet im Naturgarten.

Ein giftiges Röschen

Auch wenn es der Name anders vermuten lässt, sind Christrosen aber nicht näher mit echten Rosen verwandt. Sie gehören nämlich nicht zu den Rosengewächsen, sondern zur Familie der Hahnenfußgewächse.

Damit stehen sie in direkter Verwandtschaft zu anderen Zierpflanzen wie dem Hahnenfuß, Rittersporn, Adonisröschen, Windröschen, Winterling sowie zur Akelei, Dotterblume, Trollblume und Waldrebe. Dabei ist den Hahnenfußgewächsen aber nicht nur ihr hoher Zierwert, sondern auch ein hoher Giftgehalt gemeinsam.

Speziell bei der Christrose handelt es sich in Sachen giftige Inhaltsstoffe um Alkaloide, Protoanemonin, Saponine und Glykoside wie Helleborin und Hellebrin. Die Giftstoffe können bei Verzehr zu Schleimhautreizungen, Juckreiz, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit, in schweren Vergiftungsfällen auch zu Herz-Kreislauf-Beschwerden, Herzrhythmus- und Nervenstörungen führen.

Bei Arbeiten an der Pflanze sind deshalb immer Schutzhandschuhe zu tragen. Eine Kultur muss außerdem an geschützten Standorten außer Reichweite von Kindern und Haustieren erfolgen. Wer das Schneeröschen als giftige Weihnachtspflanze verwenden oder verschenken möchte, sollte ebenfalls ausreichende Schutzmaßnahmen bedenken.

 

Christrose, Helleborus niger, Schneerose, Schwarze Nieswurz
Die Blüten einer schönen Giftpflanze | © Jutta Lieb

Christrose pflanzen

Christrosen sind nicht nur äußerst winterhart. Ebenso zeigen sie sich in ihrer Kultur unglaublich pflegeleicht. Hier die wichtigsten Kulturhinweise:

 

Standort und Boden

Die Schwarze Nieswurz liebt die Stille schattiger oder halbschattiger Standorte und gedeiht besonders gut in geschützten Ecken unter Gehölzen. Ebenso eignen sich Beete in der Nähe von Hauswänden, wo die Pflanze vor starkem Wind und intensiver Sonneneinstrahlung geschützt ist.

In Steingärten oder unter Laubbäumen kommt ihre zarte Erscheinung ebenfalls gut zur Geltung.

Nieswurzen bevorzugen einen humusreichen, lockeren und leicht kalkhaltigen Boden. Sandig-lehmige Substrate sind ideal. Am wohlsten fühlt sich die Christrose in Böden mit einem schwach sauren bis neutralen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 Punkteen. Wichtig ist, dass der Boden gut durchlässig ist, denn Staunässe verträgt die zarte Pflanze ebenso wenig wie Trockenheit.

 

Pflanzzeit und Aussaat

Als optimale Pflanzzeit für Christrosen gilt der Frühherbst (September bis Oktober) oder das Frühjahr (März bis April). Stellen Sie sicher, dass der Boden zum Zeitpunkt der Pflanzung nicht gefroren ist, da die Zierstaude Zeit braucht, um ihre Wurzeln fest zu verankern.

Für die Pflanzung im Garten sollte die Wurzelkrone 2 bis 3 cm unter der Erdoberfläche liegen. Ein Pflanzabstand von 30 bis 40 cm zwischen einzelnen Pflanzen sorgt dafür, dass sie sich frei entfalten können.

Bei der Aussaat werden die Samen etwa 1 cm tief in feuchte, lockere Erde gesät. Da es sich bei Helleborus niger um einen Kaltkeimer handelt, sollten Sie die Samen vor der Aussaat für einige Wochen stratifizieren (z.B. im Kühlschrank), um die Keimung anzuregen.

 

Lenzrose, Helleborus x orientalis
Übrigens: es gibt auch rosa blühende Christrosen

Pflege der Christrose

Nieswurzen sind anspruchslos, wenn ihre Grundbedürfnisse erfüllt werden.

 

Gießen und Düngen

Sie schätzen gleichmäßige Feuchtigkeit, weshalb regelmäßiges Gießen während längerer Trockenperioden im Sommer ratsam ist. Vermeiden Sie hierbei aber Staunässe.

Eine jährliche Düngung mit Kompost im Frühjahr unterstützt das Wachstum. Ferner profitiert die Pflanze von einer dünnen Mulchschicht im Herbst, die den Boden schützt und Nährstoffe liefert.

 

Schneiden und Überwintern

Zur weiteren Pflege der Christrose sollten Sie verwelkte Blätter und Blüten regelmäßig entfernen. Dadurch schaffen Sie Platz für neue Triebe.

Dank ihrer ausgezeichneten Winterhärte gegen Temperaturen bis zu -30 °C benötigt die Schneerose keinen Winterschutz. In sehr schneereichen Wintern können Sie die Wurzeln der Pflanze aber mit einer leichten Schicht Reisig und einem Gartenvlies vor starker Kälte schützen.

Tipp: Wer die Pflanze im Kübel kultiviert, dem sei zum Schutz vor Frostschäden eine Isolierung aus Jute oder Gartenvlies sowie ein Topfuntersatz aus Filz oder Kokosmatte empfohlen.

 

Ernte und Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt am einfachsten durch Teilung der Horste im Frühjahr oder Herbst. Auch die Aussaat ist möglich, erfordert jedoch Geduld, da die Samen oft erst nach mehreren Monaten keimen.

Blütenstiele der Pflanze können für winterliche Gestecke oder Dekorationen geschnitten werden – mit ihrer eleganten Erscheinung bringen sie frischen Glanz in Vasen oder Adventskränze.

 

Lenzrose, Helleborus x orientalis
Eine ziervolle Alternative zur herkömmlichen Schneerose: die Lenzrose

Arten und Sorten von Helleborus niger

Helleborus niger ist nicht nur in ihrer klassischen Form ein Juwel für den Garten, sondern auch Grundlage einer Vielzahl von Zuchtformen. Zudem gibt es einige Arten der Nieswurz, die gerne als Alternative zur Christrose gepflanzt werden.

 

Die Schwarze Nieswurz und ihre Sorten

Je nach Sorte weist Helleborus niger mit Blick auf die Blütenfarbe und Wuchshöhe einige Besonderheiten auf. Hier die schönsten Sorten im Überblick:

 

‘Black Beauty’

Diese Sorte fällt durch ihre dunklen Blüten auf, die von burgunderrot bis schwarz-lila variieren können. Helleborus ‘Black Beauty’ ist eine der wenigen Christrosen mit so stark gefärbten Blüten und eine beliebte Wahl für Gärtner, die dramatische Effekte im Wintergarten oder schattigen Bereich erzielen möchten.

 

‘Christmas Carol’

Die Sorte ‚Christmas Carol‘ zeichnet sich durch ihre reichhaltigen, weißen Blüten aus, die ein grün-gelbes Zentrum haben. Sie ist bekannt für ihre frühe Blütezeit, die sie bereits im Dezember zur idealen Pflanze für winterliche Gärten und festliche Dekorationen macht.

Für gewöhnlich erreicht diese kompakte Sorte eine Wuchshöhe von etwa 20 bis 30 cm, was sie zu einer ausgezeichneten Wahl für kleinere Beete oder als Topfpflanze macht. Robust und winterhart, bleibt ‚Christmas Carol‘ über viele Jahre hinweg ein eleganter Blickfang, der den Garten in der kalten Jahreszeit bereichert.

 

‘Christmas Star’

‚Christmas Star‘ besticht durch ihre strahlend weißen, größeren Blüten, die eine fast sternartige Form besitzen. Diese Sorte blüht oft schon im späten Herbst, was sie zu einem perfekten Pflanzenschmuck für die bevorstehenden Feiertage macht.

Mit einer Wuchshöhe von etwa 30 cm wächst die ‚Christmas Star‘ kräftig und eignet sich hervorragend für schattige Beete oder als Bodendecker. Ihre frühen Blüten setzen winterliche Akzente im Garten, und die Sorte ist sowohl für den Garten als auch für Dekorationen in Töpfen vor dem Fenster eine zauberhafte Wahl.

 

‘Ice N’ Roses’

Eine der bekanntesten Züchtungen in den letzten Jahren, die nicht nur in weiß, rosa oder rot blüht, sondern auch robust und pflegeleicht ist. Diese Sorte hat große, romantische Blüten und ist in vielen Gartenbaukreisen sehr geschätzt, da sie in einem warmen, halbschattigen Standort sehr gut gedeiht.

 

‘Joker’

Diese Züchtung von Helleborus niger bringt besonders große, auffällige Blüten hervor. Die Blüten sind weiß mit hellgrünem Zentrum und zeigen eine schöne, kräftige Färbung. Sie wird oft als Zierpflanze für Wintergärten und als Topfpflanze verwendet, da sie in diesen Kontexten hervorragend gedeiht.

 

‘Winterbells’

Diese Sorte der Helleborus niger zeichnet sich durch kleine, zarte Blüten aus, die in weiß oder blassrosa erscheinen. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 30 cm und ist besonders in schattigen Beeten oder als Bodenbedecker im Garten beliebt. Ihre Blütezeit ist ähnlich der der klassischen Christrose, beginnt jedoch meist etwas früher, sodass sie in den Dezember hinein blüht.

 

Schneerosen-Hybride

Es gibt einige kultivare Kreuzungen der Helleborus niger, darunter die als Lenzrose oder Frühlings-Christrose bekannte Orientalische Nieswurz (Helleborus x orientalis) sowie die Piardino Christrose (Helleborus x ericsmothii). Auch sie gibt es in verschiedenen Sorten, die je zwischen 30 und 40 cm hoch werden:

 

Helleborus x ericsmithii

  • ‘Winter Sunshine’: weiße bis cremeweiße Blüten
  • ‘Pink Frost’: rosa Blüten mit grünen Akzenten
  • ‘Christmas Rose’: weiße bis leicht roséfarbene Blüten
  • ‘Angel Glow’: hellrosa Blüten mit weißer Mitte
  • ‘Single White’: weiße Blüten
  • ‘Pirouette’: weiße Blüten mit purpurrotem Rand
  • ‘HGC Shooting Star’: weiße Blüten mit rosa Schattierung
  • ‘Snow Dance’: weiße Blüten
  • ‘Winter Moonbeam’: blassrosa bis weiße Blüten

Helleborus x orientalis

  • ‘Harvington Double Purple’: dunkelviolette Blüten
  • ‘Double Ellen White’: reinweiße Blüten
  • ‘Peppermint Ice’: weiße Blüten mit rosafarbenem Rand
  • ‘Royal Heritage’: Mix aus weißen, rosa und lila Blüten

 

 


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