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Chlorella – Inhaltsstoffe und Wirkung der Grünalge

Chlorella ist gewiss die berühmteste Mikroalge der Welt. Als im Wasser gedeihendes Superfood erfreut sie sich großer Beliebtheit und ist insbesondere wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin B12 bekannt. Das Vitamin ist im menschlichen Körper für die Zellteilung, Blutbildung und Nervenfunktion von großer Bedeutung. Allerdings gibt es zum Vitamin-B12-Gehalt von Chlorella, ebenso wie zu ihrer vermeintlichen Verwandtschaft mit der Blaualge Spirulina so manchen Irrglauben.

 

Fakten und Mythen zu Chlorella

Chlorella ist eine Grünalge aus der Familie der Süßwasseralgen. Im Unterschied zu Makroalgen handelt es sich bei dieser Grünalge nicht um eine mehrzellige, sondern einzellige Alge. Sie gehört daher zu den sogenannten Mikroalgen. Dabei kommt es häufig zu Verwechslungen mit der Blaualge Spirulina, die sich aber trotz mancher Gemeinsamkeit in vielerlei Hinsicht von Chlorella unterscheidet.

 

Unterschied zwischen Chlorella und Spirulina

Sowohl Chlorella als auch Spirulina werden gerne für ihren hohen Gehalt an Vitamin B12 angepriesen. Beide Mikroorganismen sind häufig als nährstoffreiches Superfood und Nahrungsergänzungsmittel in Pulver- oder Tablettenform erhältlich. Daneben werden sie wegen ihrer grün bis blau färbenden Eigenschaften auch gerne als natürliche Lebensmittelfarbstoffe genutzt.

Allerdings gibt es auch signifikante Unterschiede zwischen beiden mikroskopisch kleinen Wasserbewohnern. Zunächst einmal handelt es sich bei Spirulina um keine echte Alge, auch wenn es ihr Beiname „Blaualge“ anders suggeriert. Der Begriff beschreibt in Wahrheit die Gruppe der Cyanobakterien, die den Mikroalgen zwar sehr ähnlich sind, im Gegensatz zu diesen aber keinen echten Zellkern besitzen.

Spirulina kommt als Cyanobakterium sowohl in Süßwasser als auch in Salzwasser vor. Man findet sie also in Flüssen, Seen und Ozeanen gleichermaßen. Nicht so bei Chlorella. Die Süßwasseralge ist namensgemäß ausschließlich in Süßwasser führenden Gewässern und folglich nicht im Meer heimisch

Ein weiterer Unterschied zwischen Grünalge und Blaualge besteht darüber hinaus in der Bioverfügbarkeit von Vitamin B12. Denn während das Vitamin bei der Blaualge in einer Form vorliegt, die der menschliche Körper nicht verwerten kann, ist die Grünalge in der Tat eine optionale Vitamin-B12-Quelle für den Menschen. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

 

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Der kleine, aber feine Unterschied zwischen Blaualge und Grünalge: Für den Menschen verwertbares Vitamin B12 steckt nur in Grünalgen, weshalb auch nur Chlorellapräparate als Vitamin-B12-Präparate sinnvoll sind

Chlorella produziert selbst kein Vitamin B12

Laut einer Studie der Fakultät für Landwirtschaft an der Tottori Universität in Japan stellt Chlorella ihr Vitamin B12 nicht selbst her. Vielmehr nimmt die Mikroalge das Vitamin über organische und kristalline Bezugsquellen aus dem sie umgebenden Wasser auf. Das können zum Beispiel Mikrobakterien sein, die als Begleitflora im Umfeld der Grünalge wachsen, oder aber kristalline Wasserablagerungen.

Der Vitamin-B12-Gehalt von Chlorella hängt also stark von der Wasserqualität ab. Die japanischen Forscher stellten diesbezüglich einen höheren Wert an Vitamin B12 bei Aquakultur der Mikroalge in offenen Tanks fest.

 

Nur Grünalgenpulver färbt wirklich grün

Sehr häufig miteinander verwechselt werden die Pulver von Chlorella und Spirulina anhand ihrer Farbe. Beide Mikroorganismen betreiben den Pflanzen ähnlich Photosynthese, wobei Spirulina für diesen Prozess einen blauen Hilfsfarbstoff namens Phycocyanin produziert. Aus diesem Grund erscheint Spirulinapulver eher blau-grün. Aus Spirulina extrahiertes Phycocyanin-Pulver ist sogar vollständig blau.

Bei Chlorella ist das anders. Die Mikroalge produziert kein Phycocyanin, sodass als Farbstoff lediglich das durch Photosynthese gebildete Chlorophyll die tiefgrüne Farbe der Alge bestimmt. Es handelt sich also um klassische Grünalgen.

Wissenswertes: Die Vorgänge der Photosynthese wurden einst nicht etwa anhand eines Pflanzenexemplars entschlüsselt, sondern an Chlorella. Auch wenn es sich bei der Grünalge nicht um eine Pflanzenart handelt, half sie der Forschung somit doch, diesen grundlegenden Mechanismus im Pflanzenstoffwechsel besser zu verstehen.

 

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Übrigens: Gelegentlich wird das Grünalgenpulver auch gerne mit Gerstengraspulver verwechselt. Letzteres besitzt jedoch einen eher hellgrünen Farbton, wohingegen Grünalgenpulver einen unverkennbaren, smaragdgrünen Farbton aufweist.

Gesundheitswert der Grünalge

Die als Superfood vorwiegend verwendete Grünalgen-Art ist die Gewöhnliche Chlorella (Chlorella vulgaris). Dabei wird mit Blick auf die Gesundheitswirkung der grünen Mikroalge aber häufig übertrieben, auch wenn ihre Inhaltsstoffe durchaus als gesund einzustufen sind.

 

Inhaltsstoffe und Wirkung von Chlorella

Die Inhaltsstoffliste von Chlorella kann sich durchaus sehen lassen. In der Grünalge enthalten sind unter anderem folgende Vitamine, Mineralstoffe und Wirkstoffe:

  • Aminosäuren
  • Calcium
  • Carotinoide
  • Chlorophyll
  • Eisen
  • Jod
  • Kalium
  • Kupfer
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Omega-6-Fettsäuren
  • Proteine
  • Schleimstoffe
  • Vitamin A
  • B-Vitamine
  • Vitamin C
  • Vitamin E
  • Vitamin K
  • Zink

Bereits die Schleimstoffe alias Saponine in der Mikroalge sind hierbei medizinisch wertvoll, denn sie wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd auf die Schleimhäute. Ein Mitgrund für die Anwendung von Chlorella gegen Entzündungen. Und auch das Chlorophyll der Grünalge wirkt entzündungshemmend.

Weitere Anwendungsgebiete der Grünalge umfassen Diabetes, Immunschwächen und Herzbeschwerden. Zu letzteren fand eine Doppelblindstudie der School of Medizin an der japanischen Toho Universität 2009 heraus, dass Chlorella erfolgreich gegen Bluthochdruck wirkt.

 

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Kapseln mit Grünalgenpulver sind ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel

Vorsicht bei Grünalgenpulver ohne Qualitätssiegel

Die Produktionsstandards bei der Aquakultur von Grünalgen sind nicht überall gleich. Das kann Auswirkungen auf die Produktqualität und auch den Gesundheitswert von Chlorella haben. Ein hohes Risiko auf Schadstoffbelastung besteht vor allem bei Produkten, die nicht ordnungsgemäß getrocknet werden. Dann bilden sich in den Mikroalgen nämlich vermehrt krebserregende, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).

Auch die Wasserqualität ist mit Blick auf gesunde Inhaltsstoffe in Grünalgen wichtig. Wie bereits aufgezeigt, ist für einen hohen Vitamin-B12-Gehalt der Grünalge eine Aquakultur in offenen Tanks notwendig, die der Mikroalge eine angemessene bakterielle Begleitflora als Bezugsquelle für Vitamin B12 bieten. Darüber hinaus darf das Wasser keine Verunreinigungen durch Schwermetall und andere Schadstoffe aufweisen.

 

Chlorella als Superfood

Der Name von Grünalgen verrät bereits, dass man sie wegen ihrem hohen Chlorophyllgehalt sofort an ihrer grünen Farbe erkennt. Damit unterscheiden sie sich von Rotalgen und Braunalgen, die ihrem Namen entsprechend durch andere Farben auffallen. Als grünes Farbpulver ist Chlorella dabei nicht nur als nährstoffreiches Superfood, sondern auch als natürlicher Farbstoff ein echtes Trend-Lebensmittel.

 

Kochen mit Grünalgen

Rezeptideen für Grünalgenpulver finden sich allen voran in der Frühstücksküche. Ob grüne Smoothies, Smoothie Bowls, Müsli oder Joghurt – das Pulver lässt sich sehr vielseitig einsetzen und verleiht entsprechenden Rezepten eine einzigartige grüne Farbe. Selbst Kekse und anderes Gebäck profitieren von einem Löffel Chlorella

 

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Cookies mal anders: Grüne Kekse mit Grünalgenpulver sind ein wunderbares Halloween-Rezept

Grünalgen als Nahrungsergänzungsmittel

Man kann Chlorellapulver durchaus auch als Präparat zur Nahrungsergänzung nutzen. Erhältlich sind entweder Tabletten aus gepresstem Grünalgenpulver oder aber Grünalgenpulver in Kapseln. Notwendig ist das aber nicht zwingend. Wer Grünalge in seine alltägliche Ernährung einbaut, kann ihre gesundheitlichen Vorteile ebenso gut nutzen.

Von Vorteil ist an Tabletten und Kapseln jedoch ihre erleichterte Dosierung. Halten Sie sich hier bitte immer an die empfohlene Tagesdosis des Herstellers und achten Sie auch in diesem Fall beim Kauf auf Qualitätszertifikate und Bio-Siegel.

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