Die Brennnessel (Urtica) ist eine verkannte Heilpflanze, die nur allzu gerne als Unkraut beschimpft wird. Auch wird sie wegen den Hautirritationen, die sie bei Berührung hervorruft von vielen mit einem gewissen Argwohn beäugt, was ihrem Ruf nicht wirklich hilft.
Ja, es ist wahr, dass sich die Brennnessel aufgrund ihres eifrigen Wurzelwachstums relativ rasch ausbreitet und dabei schon mal andere Pflanzen radikal verdrängt. Doch das heißt noch lange nicht, dass Brennnesseln keinen Nutzen hätten. Tatsächlich sind die Arten der Urtica nämlich wichtige Blasen- und Nierenkräuter.
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ToggleDie Brennnessel in Küche und Medizin
Die fachbotanische Bezeichnung der Brennnessel, Urtica, leitet sich von dem lateinischen Begriff urere für „brennen“ ab. Unverkennbar sind hierbeit die Brennhaare der Brennnessel ab, die einst sogar einer ganz bestimmten Hautkrankheit ihren Namen gaben.
Die Rede ist von der Nesselsucht (Urtikaria). Sie ist einer Fehlfunktion des Immunsytems geschuldet und verursacht nach Kontakt mit bestimmten Auslösern wie Licht, Wärme oder Kälte bei Betroffenen die selben Hautrötungen, die bei Hautkontakt mit den Brennnhaaren der Urtica entstehen. Allerdings täuscht diese Hautreaktion im Falle der Brennnessel oftmals über ihre enorme Heilwirkung hinweg.
Wissenswertes: Auch in der Küche ist die Brennnessel keine Unbekannte, gehört sie doch zu den alten Blattgemüsearten. In dieser Funktion wurde sie früher sowohl für die Zubereitung von Salaten verwendet, als auch zu Suppengemüse verarbeitet.
Schmerzlich, aber auch nützlich
Die brennenden Quaddeln, die durch eine Berührung der Brennnessel auf der Haut hervorgerufen werden, rühren von ihrem Brennsaft her, der sich in den Brennhaaren der Pflanze befindet. Er besteht zu großen Teilen aus Histamin, also genau jenem Gewebshormon, das auch bei der Entstehung von allergischen Hautreaktionen eine Rolle spielt.
Gemeinsam mit den Neurotransmittern Acetylcholin und Serotonin, die ebenfalls im Brennsaft der Urtica enthalten sind, soll das Histamin die Pflanze vor etwaigen Fressfeinden, wie Insektenraupen oder auch Wildtieren schützen. Diese zeigen sich von dem Brenneffekt der Brennnessel nämlich nicht minder abgeschreckt als der Mensch. Ein natürlicher Pflanzenschutz also.
Dieser Abwehrmechanismus der Pflanze, ebenso wie ihr hoher Stickstoffgehalt können im Übrigen auch für Gärtner nützlich sein. Brennnesselsud und Brennnesseljauche gehören zu den wichtigsten natürlichen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Ein guter Bio-Gärtner hat deshalb in den Randbereichen seines Gartens immer ein kleines Brennnesselbeet stehen.
„Brennnessel, verkanntes Kräutlein, dich muß ich preisen.
Dein herrlich Grün in bester Form baut Eisen,
Kalk, Kali, Phosphor, alle hohen Werte,
entsprießend aus dem Schoß der guten Mutter Erde.
Nach ihnen nur brauchst Du Dich hin zu bücken ,
die Sprossen für des Leibes Wohl zu pflücken,
als Saft, Gemüse oder Tee sie zu genießen,
das, was umsonst gedeiht in Wald, auf Pfad und Wiesen,
selbst in noch dürft’ger Großstadt nahe Dir am Wegesrande,
nimm’s hin, was rein und unverfälscht die gütige Natur
dir heilsam liebend schenkt auf ihrer Segensspur!“
– Heinrich Hoffmann, deutscher Psychiater und Lyriker
Brennnessel als altes Heilkraut
Noch weitaus umfangreicher als ihre Nutzung im Garten sind die Anwendungen der Brennnessel als Heilpflanze. So wird Brennnesseltee wegen seiner harntreibenden und entzündungshemmenden Eigenschaften mit Vorliebe zur Durchspülung und Desinfektion der Harnwege bei Blasenentzündungen verwendet, unter der vor allem Frauen häufig leiden. Und das ist nicht die einzige Heilwirkung, die Brennnessel zu einem traditionellen Frauenheilkraut sondergleichen macht
So werden Präparate aus Brennnessel beispielsweise häufig zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und verringerter Milchproduktion während der Stillzeit verordnet. Das Cumarin in der Brennnessel wirkt außerdem harnsäureregulierend, was für Patienten mit Gicht ein wahrer Segen ist. Insgesamt gehören zu den klassischen Anwendungsgebieten der Brennnessel folgende Gesundheitsbeschwerden:
- Appetitlosigkeit
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Durchfall
- Entzündungen
- Gicht
- Haarausfall
- Magen- und Nierenschwäche
- Rheuma
- Stoffwechselstörungen
- Verstopfung
Wie gesund sind Brennnesselsamen?
Brennnesselsamen gelten als ernährungsphysiologisch wertvoll, da sie reich an Proteinen, Mineralstoffen und Vitaminen sind. Sie können das Immunsystem stärken, die Verdauung fördern und Energie liefern. Dennoch sollte die Einnahme von Brennnesselsamen mit Vorsicht erfolgen, besonders bei Personen mit Allergien oder bestimmten Gesundheitszuständen. Es wird empfohlen, vor dem regelmäßigen Verzehr einen Arzt zu konsultieren.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Brennnessel
Brennnesseln bieten ein regelrechtes Füllhorn an Nährstoffen und heilsamen Wirkstoffen. Diese decken ein äußerst breites medizinisches und gesundheitsförderndes Wirkspektrum ab. Entscheidend für die Wirkung von Urtica ist dabei das Zusammenspiel folgender Inhaltsstoffe:
- Antioxidantien: Chlorophyll und Polyphenole
- Eiweiß
- Flavonoide und Flavonole
- Kieselsäure
- Mineralstoffe: Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor
- Vitamine A, C, E und K
Die Mineralstoffe der Brennnessel stärken gemeinsam mit der pflanzeneigenen Kieselsäure den Haarwuchs sowie Nägel, Haut und Bindegewebe. Aus diesem Grund ist Brennnesselextrakt ein beliebter Zusatz in der natürlichen Haarpflege und Hautpflege. Kalium ist zudem wichtig für die Regulierung des Wasserhaushalts und des Blutdrucks. Eisen wird für die Blutbildung benötigt, Kalzium für gesunde Knochen und Zähne und Magnesium ist für die Funktion des Nervensystems und der Muskeln unerlässlich.
Schon allein durch ihren hohen Mineralstoffgehalt ist die Brennnessel ein wahres Multitalent, das wesentlich öfter den Weg in heimische Kochtöpfe und Teekannen finden sollte. Zusätzlich stärken die Vitamin der Heilpflanze die Sehkraft, das Immunsystem, den Stoffwechsel und können die Wundheilung beschleunigen.
Die antioxidative Wirkung von Brennnesseln gehen insbesondere auf ihre sekundären Pflanzenstoffe zurück, darunter Flavonoide und Flavonole wie Kaempferol und Rutin, Polyphenole und Chlorophyll. Flavonoide sind Antioxidantien, die die Zellen vor Schäden schützten. Polyphenole sind ebenfalls Antioxidantien und haben außerdem entzündungshemmende Eigenschaften. Gleiches gilt für das berühmte grüne Farbpigment der Pflanzenwelt Chlorophyll.
Anwendung von Brennnessel
Hildegard von Bingen schrieb in Bezug auf die richtige Einnahme von Brennnesseln einst:
„Die Brennnessel ist in ihrer Art sehr warm. In keiner Weise nützt es, dass sie roh gegessen wird, wegen ihrer Rauheit. Aber wenn sie frisch aus der Erde sprießt, ist sie gekocht nützlich für die Speisen der Menschen, weil sie den Magen reinigt und den Schleim aus ihm wegnimmt.”
Tatsächlich ist ein Verzehr der Brennnesseln zu Heilzwecken eher im erhitzten Zustand zu empfehlen. Zwar lässt sich Urtica auch roh, beispielsweise in Form eines Salates zubereiten, die heilsamen Inhaltsstoffe entfalten sich jedoch erst durch entsprechende Hitzezufuhr.
Üblich ist daher die Anwendung in Form von Brennnesseltee, Brennnesselbrei oder warmen Umschlägen, wobei es gelegentlich zu Nebenwirkungen in Form von Blähungen, Durchfall, Sodbrennen, Übelkeit oder Völlegefühl kommen kann.
Darüber hinaus sollten nur frische Pflanzen der Urtica für die Zubereitung von Rezepten und Heilmitteln genutzt werden, da die Brennnessel nach einem gewissen Zersetzungsprozess magenreizende und nierenschädigende Substanzen produziert.
Anwendungsformen und Dosierungshinweise
In Apotheken und Drogerien sind eine Vielzahl von Brennnessel-Präparaten erhältlich. Die Präparate unterscheiden sich in der Dosierung und der Form der Anwendung. Als Orientierungshilfe gelten folgende Anwendungs- und Dosierungshinweise:
- Brennnesseltee: Geben Sie zwei gehäufte Teelöffel Brennnesselblätter in eine Tasse mit kochendem Wasser und lassen Sie den Tee etwa 10 Minuten ziehen. Trinken Sie den Tee zwei bis drei Mal täglich.
- Brennnesselsaft: Brennnesselsaft kann fertig gekauft oder selbst hergestellt werden. Um Brennnesselsaft selbst herzustellen, pürieren Sie frische Brennnesselblätter und pressen Sie den Saft durch ein Sieb. Trinken Sie den Saft zwei bis drei Mal täglich.
- Brennnesseltinktur: Brennnesseltinktur kann fertig gekauft oder selbst hergestellt werden. Um Brennnesseltinktur selbst herzustellen, füllen Sie frische Brennnesselblätter in ein Glasgefäß und übergießen Sie sie mit Alkohol (z. B. Korn, Weingeist oder Wodka). Lassen Sie die Tinktur etwa zwei Wochen ziehen, bevor Sie sie abseihen. Nehmen Sie die Tinktur drei Mal täglich je 20 Tropfen ein.
- Brennnesselpulver: Brennnesselpulver kann in Smoothies, Suppen oder Salaten untergemischt werden. Sie können es auch in Wasser oder Tee auflösen und trinken. Nehmen Sie täglich 2 bis 3 Gramm Brennnesselpulver ein.
- Brennnesselsamen: Brennnesselsamen können als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 5 bis 10 Gramm. Brennnesselsamen können in Kapseln, Pulver oder Ganzkörnern eingenommen werden.
Risiken und Nebenwirkungen
Auch wenn es sich bei Brennnesseln um gesunde Heilkräuter handelt, sind ein paar Anwendungseinschränkungen zu beachten. Beispielsweise dürfen Brennnesseln nicht in roher Form verzehrt werden. Die Brennhaare könnten ansonsten zu Reizungen der Mundschleimhaut führen. Bei einigen Menschen rufen Brennnesselsamen und andere Pflanzenteile der Urtica außerdem allergische reaktionen hervor.
Schwangere und stillende Mütter sollten von dem Verzehr der Brennnessel absehen. Gleiches gilt für Patienten mit Nierenerkrankungen. In einigen seltenen Fällen lösen Brennnesseln außerdem Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen, Blähungen und Durchfall aus.
Brennnessel pflanzen – Standort und Pflege
Brennnesseln sind die namensgebende Gattung in der Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Mit Ausnahme der Antarktis ist die Kräuterpflanze fast überall auf der Welt heimisch und fungiert hier oftmals als Ruderalpflanze auf ungenutzten Naturflächen. Am häufigsten im Garten anzutreffen sind dabei die Kleine Brennnessel (Urtica urens) und die Große Brennnessel (Urtica dioca).
Brennnesseln wachsen bevorzugt auf Böden, die sehr viel Stickstoff enthalten. Dieser hohe Stickstoffanteil ist generell positiv zu bewerten, denn auch alle anderen Pflanzen benötigen ausreichend Stickstoff für ihr Wachstum. Dabei können Brennnesseln auch als Stickstoffanzeiger im Garten genutzt werden. Überall dort, wo die Pflanze üppig sprießt, ist der Boden demnach sehr stickstoffhaltig. Der pH-Wert solcher Böden liegt für gewöhnlich im neutralen Bereich, zwischen 6,5 und 7,5 Punkten.
Urtica ist die ideale Bepflanzung für schattige Standorte. Dabei sind frisch-feuchte, sandig-lehmige bis kiesig-lehmige Böden am besten geeignet. Auch lieben Brennnesseln humus- und nährstoffreiche Böden, weshalb sie von zahlreichen Gärtnern direkt neben dem Komposthaufen angebaut werden.
Normaler Weise sind Brennnesseln bis zu -35 °C winterhart und treiben nach dem Winter jedes Jahr aufs Neue aus. Eine frostfreie Periode von mindestens zwei Wochen pro Jahr ist aber dennoch wichtig.
Pflanztipp: Siedeln Sie die Brennnessel gezielt neben Pflanzen an, die anfällig für Schädlingsbefall sind! Die „brennende Aura“ des Heilkrauts hält Schädlinge nämlich wie durch Zauberhand fern. Apropos Hand, tragen Sie bei Arbeiten an der Brennnessel bitte stets Handschuhe, um sich vor den Hautreizungen bei Kontakt mit den Brennhaaren der Pflanze zu schützen.
Einzelheiten zum Standort für Urtica:
- schattigen bis halbschattigen Standort wählen
- frisch-feuchter, sandig-lehmiger oder kiesig-lehmig Boden
- Brennnesseln sind Zeigerpflanzen für Stickstoff
- pH-Wert des Bodens: neutral, von 6,5 bis 7,5 Punkte
- gute Pflanzpartner: schadbildanfällige Pflanzen
- Urtica ist bis -35 °C winterhart
- Handschuhe schützen vor Hautreizungen durch Brennhaaren
Pflanzanleitung für Brennnessel
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Urtica kann das ganze Jahr über im Garten ausgepflanzt werden. Wählen Sie am besten eine frosfreie Zeit im Frühling oder Frühherbst, damit die Pflanze vor dem Winter noch gut anwurzeln und am Standort etablieren kann.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden vor der Pflanzung gut auf und mischen Sie zur optimalen Nährstoffversorgung der Brennnessel bei bedarf etwas Humus und Kompost unter. Sofern der Boden von Haus aus stickstoffarm ist, kann eine Vordügnung mit Brennnesseljauche sinnvoll sein.
3. Schritt – Brennnessel pflanzen: Heben Sie ein Pflanzloch aus, das mindestens 36 cm tief ist. Um eine übermäßige Ausbreitung der Brennnesseln zu verhindern, kann es helfen, Wurzelsperren ins Pflanzloch einzubringen, oder die Kräuter mitsamt Untertopf in den Boden einzulassen. Nach der Pflanzung sollte der Standortboden dann gut angewässert werden.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin: frostfreie Perioden im Frühling oder Herbs
- vorab Boden auflockern und mit Humus / Kompost anreicher
- stickstoffarme Böden mit Brennnesseljauche vordüngen
- Pflanztiefe: 36 cm
- zur Eindämmung des Wurzelwachstums Wurzelsperre einbringen
- alternativ Brennnessel mitsamt Pflanztopf einsetzen
Brennnessel gießen und düngen
Brennnesseln sind gemeinhin völlig anspruchslos, weshalb sie auch ohne Zutun des Gärtners munter sprießen. Gewässert werden muss das Kraut nur während anhaltender Trockenphasen im Sommer. Eine Düngung ist ebenfalls nur selten notwendig, da sich die Pflanze gut selbst mit Stickstoff versorgt.
Brennnessel schneiden und ernten
Wesentlich wichtiger als Gießen und Düngen sind bei der Brennnessel regelmäßige Rückschnitte. Kürzen Sie Urtica zu diesem Zweck im Sommer bodennah ein. Das fördert den Neuaustrieb und garantiert eine ganzjährige Ernte.
Auch das „Unkrautjäten“ ist an Brennnesseln eine wiederkehrende Pflegemaßnahme. Ausläufer sind nach Möglichkeit vollständig auszureißen, damit es nicht zu einer unkontrollierten Vermehrung der Pflanze kommt. In diesem Zusammenhang sollten Sie auch die Blütenstände der Urtica vor der Samenreife entfernen, um die Pflanze an der Selbstaussaat im Beet zu hindern. Die Wurzelausläufer können beispielsweise dazu genutzt werden, kontrolliert neue Pflanzen zu ziehen.
Kurztipps zum Gießen und Schneiden:
- Urtica muss nur bei anhaltender Trockenheit gegossen werden
- Düngung ist nicht notwendig
- regelmäßiger Rückschnitt im Sommer fördert Neuaustrieb
- zu Prävention unkontrollierter Vermehrung Wurzelausläufer ausreißen
- zusätzlich Brennnesselblüten vor der Samenreife entfernen
Interessante Arten der Urtica
In der Gattung Urtica gibt es ungefähr 45 verschiedene Arten. Neben der Großen und Kleinen Brennnessel sind dabei auch noch ein paar andere Arten für die Kultur interessant. Diese unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Wuchshöhe, Blattform und Blütenfarbe. Hier ein paar Empfehlungen:
Art | Beschreibung |
---|---|
Geschwänzte Brennnessel Urtica membrana | Blütezeit: Februar bis September Blütenfarbe: violette Blüten Blätter: ei- bis herzförmige Blätter Wuchshöhe: bis zu 80 cm Herkunft: Europa, Nordafrika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: der Name rührt von den schwanzartig abstehenden Blütenständen her; wird in Sizilien als Blattgemüse für Brennnessel-Spinat und Brennnessel-Suppe genutzt; in Griechenland und Ägypten gilt die geschwänzte Brennnessel außerdem als antikes Aphrodisiakum und Frauenheilkraut gegen Brustleiden und Menstruationsbeschwerden. |
Große Brennnessel Urtica dioica | Blütezeit: Juli bis Oktober Blütenfarbe: bis zu 300 cm Blätter: grünlich-bräunliche Blüten Wuchshöhe: längliche, herzförmig zugespitze Blätter Herkunft: Amerika, Asien, Europa, Nordafrika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: traditionelles Wildgemüse in Europa und beliebte Zutat für Polenta, Gemüsepüree, Pesto; in Albanien Zutat für Börek-Füllung; als Heilkraut vor allem gegen Harnwegserkrankungen und zur Stärkung der Haarwurzeln in Gebrauch |
Kleine Brennnessel Urtica urens | Blütezeit: Juni bis Oktober Blütenfarbe: bis zu 60 cm Blätter: grünliche Blüten Wuchshöhe: kleine, eiförmige Blätter Herkunft: Asien, Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: obwohl kleiner als die Große Brennnessel, brennt deren kleine Schwester deutlich stärker; in der Küche wird die Kleine Brennnessel für Gemüsesäfte, Kräuterbutter, Salate, Brotaufstriche, Spinate, Kräutersaucen, Trockengewürzmischungen und deftiges Gebäck verwendet; als Heilkraut bei Nierenleiden, Hautkrankheiten wie Nesselsucht, Allergien, Verbrennungen, Sonnenbrand, Insektenstichen, Gicht und Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates in Gebrauch |
Pillen-Brennnessel Urtica pilulifera | Blütezeit: April bis Oktober Blütenfarbe: grüne, pillenförmige Kugelblüten Blätter: stark gekerbte, länglich-eiförmige Spitzbläter Wuchshöhe: bis zu 100 cm Herkunft: Asien, Europa, Nordafrika Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: die "Pillenfrüchte" gelten als vitalisierend und dienen als Stärkungsmittel |
Röhricht-Brennnessel Urtica kioviensis | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: grünliche Blüten Blätter: herzförmige Blätter Wuchshöhe: bis zu 200 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: liebt Uferstandorte, daher auch als Ufer-Brennnessel bekannt; wird neben der Verwendung als Blattgemüse in Suppen, Aufläufen und Salaten vor allem als Heilkraut gegen Prostatavergrößerung eingesetzt |
Brennnessel – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Es sind keine Schadbilder für die Brennnessel bekannt.
Fazit
Die Brennnessel ist in der Tat mehr als nur ein lästiges Unkraut. In Wahrheit verbirgt sich hinter ihr eine wertvolle Bezugsquelle für Pflanzenschutzmittel, Naturdünger, Blattgemüse und vielseitige Heilkräuter zugleich. Kaum eine andere Nutzpflanze ist so vielseitig einsetzbar und obendrein auch noch so gesund. Obendrein zeigt sich Urtica in der Pflege auch gänzlich anspruchslos, zeigt Gärtnern gratis stickstoff- und damit nährstoffhaltige Böden an und ist so gut wie gar nicht anfällig für Schadbilder.
Eine Kultur von Brennnesseln im Garten kann daher als lohnend sein. Das einzige, was es braucht, um das Kraut zu einem friedlichen und verträglichen Gartenmitbewohner zu machen, ist eine gute Wurzelsperre sowie das regelmäßige Eindämmen aggressiver Wurzelausläufer.
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