Blumensträuße und Blumenschmuck zur Hochzeit haben lange Tradition. Doch woher stammt der Brauch eigentlich und wie wählt man passende Blumen zur Hochzeit aus? Der nachstehende Beitrag gibt Antworten und Empfehlungen zur Blumenwahl am Hochzeitstag.
Inhaltsverzeichnis
ToggleGeschichte der Hochzeitsblumen
Die Symbolik von Blumen zur Hochzeit weist einige Parallelen zu Blumen am Valentinstag auf. Das Fest der Liebenden markiert den Gedenktag des Heiligen Valentinus – ein römischer Bischof, der um 300 n. Chr. heimlich Soldaten trotz Heiratsverbot für Männer im Militärdienst Roms getraut haben soll. Dabei schenkte Valentinus den Brautpaaren nach der Trauung stets frisch geschnittene Blumen aus seinem eigenen Garten.
Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass Blumenschmuck am Hochzeitstag erst mit dem Heiligen Valentinus aufkam. Denn zahlreiche Volksbräuche setzten schon lange vor ihm auf Blumen als Ausdruck der Liebe.
Von Liebesgöttinnen, Brautjungfern und Blumenmädchen
Schon in der Antike trugen Gottheiten der Liebe, Fruchtbarkeit und Jungfräulichkeit stets Blumen und blühende Pflanzenteile als wichtiges Attribut. Sowohl der Liebesgöttin Aphrodite als auch ihrer römischen Entsprechung Venus ist zum Beispiel die weiß blühende Myrte geweiht. Myrtenkränze sind dabei bis heute ein traditioneller Brautschmuck in Griechenland.
Artemis, die griechische Göttin der Jagd, aber auch der Jungfräulichkeit spielt mit Blick auf Brautjungfern und Blumenmädchen eine besondere Rolle. Im Gefolge der Göttin tummeln sich nach mythologischer Überlieferung nämlich zahlreiche weibliche Naturgeister wie Dryaden und Nymphen, die gerne ebenfalls mit Blütenschmuck im Haar dargestellt werden.
Ein ähnliches „Brautgefolge“ lässt sich in William Shakespeares berühmtem Theaterstück Ein Sommernachtstraum beobachten, in dem die Elfenkönigin Titania von Feen und Faunen begleitet wird.
Hochzeiten als Teil saisonaler Fruchtbarkeitsriten
Dass Hochzeitsriten und Liebesschwüre so eng mit der Natur und mit Blüten gespicktem Naturambiente verbunden sind, kommt nicht von Ungefähr. Gerade in heidnischen Kulturen waren Fruchtbarkeitsfeste wie Beltane oder auch Sommerfeste wie Mittsommer schon immer mit Blumenkränzen und Blumendeko assoziiert, wobei die Feste meist auch als Anlass für so manche Vermählung dienten.
Die Feierlichkeiten finden traditionell in den Frühlings- und Sommermonaten statt, wenn die fruchtbaren Tage der Natur ihren Zenit erreichen. Ein idealer Zeitpunkt für Hochzeiten im Grünen. Gleichwohl symbolisieren auch Blumen und Blüten selbst Fruchtbarkeit, sind sie doch die Geschlechtsorgane von Pflanzen.
Darüber hinaus duften auch viele Blumen wunderbar, was im 16. Jahrhundert dazu führte, dass sich in England der Brauch der Brautbouquets entwickelte. Frühlingsrituale für Bräute, in denen sich die Damen durch Waschungen und Tragen wohlriechender Blumen auf den Sommer und ihre Hochzeit vorbereiteten, wurden ab da zum Ursprung des Junggesellinnenabschieds für werdende Ehefrauen.
Brautstrauß-Werfen als altes Fruchtbarkeitsritual
Der Hochzeitsbrauch, den Brautstrauß zu werfen, stammt ursprünglich aus der Renaissance. Damals bestand unter weiblichen Hochzeitsgästen zunächst der Volksbrauch, ein Stück vom Brautkleid zu ergattern, sollte dies doch die Fruchtbarkeit steigern.
Brautkleider waren seinerzeit noch eher schlicht gehalten. Im Zuge der Renaissance wurden die Kleider aber immer prunkvoller und somit auch teurer. Es in Stofffetzen aufzutrennen kam daher für viele nicht mehr in Betracht. Und so ging man zu einem anderen Fruchtbarkeitsritual über, nämlich den Brautstrauß zu werfen.
Im Laufe der Zeit veränderte sich die Bedeutung des Brautstrauß-Werfens dahingehend, dass der Strauß jener ledigen Frau, die ihn auffängt, Liebesglück bescheren. Sie wurde mit dem Auffangen zur nächsten „Bride-to-be“ gekürt.
Dazu gibt es inzwischen viele verschiedene Varianten des Werfens. Während die Braut bei einigen Hochzeiten den Brautstrauß noch klassisch über die eigene Schulter wirft, überreichen andere Bräute den Strauß gezielt an eine Auserwählte. Manche teilen den Strauß auch unter den Brautjungfern aus.
Blumen zur Hochzeit: Arten von Blumenschmuck
Blumen werden für die Hochzeit in unterschiedlichen Formen in die Festtagsdeko eingebunden. Ihr dekorativer Aspekt sorgt für eine harmonische Atmosphäre und bringt Natürlichkeit in den formellen Anlass der Trauung. Folgende Arten von Blumenschmuck sind gängig:
- Brautstrauß
- Brautjungfernstrauß
- Blumenkränze für Braut und Brautjungfern
- Ansteckblumen für Bräutigam und Trauzeugen
- Blumenblüten zum Streuen für das Blumenmädchen
- Blumengestecke für Tische und Stühle
- Blumen am Hochzeitsbogen
- Blumengirlanden für Festsäle und Traukirche
- Blumen am Hochzeitsauto oder an der Hochzeitskutsche
Es sei gesagt, dass es eine wahre Kunst ist, den Blumenschmuck für eine Hochzeit optisch aufeinander abzustimmen. Neben Blumen werden in zahlreiche Arrangements außerdem weitere Deokrationselemente, wie schmuckvolle Bänder, Perlen oder Tüll mit eingebunden.
Die meisten Hochzeitspaare vertrauen hier auf die Expertise professioneller Floristen, die sich mit den Feinheiten der Hochzeitsblumendeko bestens auskennen. Auswählen kann man passende Blumenelemente aber dennoch selbst.
Welche Blumenfarben am Hochzeitstag?
Wer sich etwas mit Blumenschmuck auskennt, weiß, dass sich gemäß der Blumensprache nicht alle Blumen zur Hochzeit infrage kommen. Das fängt schon bei der Wahl der Blumenfarben an. Kardinalfarbe einer traditionellen Hochzeit ist bekanntlich Weiß. Die Farbe der Reinheit und der Unschuld macht weiße Blumen folglich zu einem echten Hochzeitsklassiker. Und auch Grün als Farbe der Natur, der Harmonie und der jungen, unschuldigen Liebe sollte nicht fehlen.
Daneben lassen sich schöne Akzente mit roten Blumen als Zeichen der leidenschaftlichen Liebe oder rosa Blumen als Symbol er unbedarften, verspielten Zuneigung setzen. Manche gehen auch unkonventionelle Wege und wählen blaue Blumen oder violette Blumen. Sie stehen für den Zauber der Romantik und magische Momente.
Achtung: Verzichten sollte man zur Hochzeit auf gelbe Blumen. Denn die Farbe Gelb kann zwar für Geldsegen und Glück, aber auch für Neid stehen, den man am Hochzeitstag tunlichst vermeiden sollte. Orange gilt zwar als heitere, aber auch eher freundschaftliche und platonische Farbe. Sie ist für den Tag der tiefen Liebesgefühle daher ebenfalls weniger geeignet.
Die schönsten Blumen zur Hochzeit
In den nachstehenden Empfehlungen zu Blumen zur Hochzeit finden Sie ein paar altbewährte Klassiker, aber auch einige interessante Alternativen dazu. Wählen Sie hierbei stets mit Bedacht aus, denn nicht alle Blumenblüten harmonieren in Sträußen und Gestecken gleichermaßen gut miteinander.
Anemonen
Rosa, rote oder weiße Anemonen sind äußerst philosophische Hochzeitsblumen. Sie symbolisieren Vertrauen, Hoffnung, aber auch Vergänglichkeit. Brautpaare werden durch sie daran erinnert, dass eine Ehe Höhen und auch Tiefen durchlebt und dass von beiden Partnern stetiges Engagement gefordert ist, um sie zu erhalten.
Calla
Die eleganten Blüten der Calla haben etwas Mystisches an sich. So verwundert es nicht, dass sie für ewige Liebe stehen, die über den Tod hinaus geht. Callas eignen sich diesbezüglich wunderbar für einen Brautstrauß, aber auch für Tischgestecke. Am schönsten kommt hier natürlich die reinweiße Calla zur Geltung.
Chrysanthemen
Beständigkeit und Loyalität werden bei der Hochzeit gerne durch Chrysanthemen ausgedrückt. Allerdings sind gerade üppig gefüllte Chrysanthemen-Arten eher weniger für den filigranen Brautstrauß sinnvoll. Besser passen sie als Blumenschmuck für den Hochzeitsbogen, Tischvasen oder Blumenschmuck an Hochzeitsautos und Hochzeitskutschen.
Dahlien
Ähnlich wie viele Chrysanthemen-Sorten besitzen auch Dahlien üppig gefüllte Blüten. Ihre Symbolik unterscheidet sich aber deutlich. Denn die Dahlie steht für aufrichtige Wertschätzung und Neubeginn. Außerdem sind ihre Blütenblätter weniger gefranst als bei der Chrysantheme und besitzen eine kunstvolle Symmetrie, die sich auch für den Brautstrauß anbietet.
Efeu
Als grüner Akzent im Brautstrauß, ebenso wie am Brautbogen oder in Blumengestecken für Stühle und Tische wird bei der Hochzeit gerne Efeu gewählt. Und das schon seit der Antike, denn Efeu gilt seit jeher als Symbol der Treue. Man kann ihn sogar in Blumenkränze für Braut und Brautjungfern mit einflechten oder aber kunstvoll an Wänden oder Säulen herab winden.
Eukalyptus
Immer beliebter als Grünschmuck für Blumensträuße und Tischdeko wird inzwischen der Eukalyptus. In seiner australischen Heimat gilt der Baum den Aborigines als heilig und magische Verbindung Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits. Früher brachten Aborigine-Frauen unter dem Eukalyptusbaum traditionell ihre Kinder zu Welt. Er steht also auch für Kindersegen und Familienglück.
Freesien
Freesien sind als Blumen zur Hochzeit echte Klassiker. Sie symbolisieren sowohl Treue und Zärtlichkeit als auch bedingungslose Liebe. Dabei dürfen sie im Brautstrauß ebenso ihren Platz finden wie in der Tischdeko. Die bunte Farbpalette der Freesien bietet diesbezüglich große Freiheiten in der farblichen Abstimmung.
Gerbera
Die Blüten gelber Gerbera erinnern sehr stark an Sonnenblumen oder Ringelblumen. Allerdings gibt es die schöne Blume noch in anderen Farben, wobei für Gerbera als Blumen zur Hochzeit vor allem Rosa und Rot zu empfehlen sind. Dann nämlich stehen Gerbera für aufrichtige Zuneigung und Wertschätzung.
Lavendel
Wer eine Schwäche für blau-violette Blumen hat, dem sei Lavendel als Blumenschmuck für die Hochzeit empfohlen. Er harmoniert am besten mit ansonsten schlicht weiß-grün gehaltenem Blumenschmuck und bringt als Symbol von Reinheit und Ruhe viel Harmonie ins Hochzeitsambiente. Sein unvergleichlicher Duft macht Lavendel außerdem zu einem idealen Element für den Brautstrauß.
Lilie
Weiße Lilien sind als Blumen zur Hochzeit eine kontroverse Sache, denn sie gelten als Hochzeits- und Grabblumen gleichermaßen. Wenngleich sie von vielen Bräuten gerne in den Brautstrauß eingebunden werden, sollte man sie wegen dieser zweideutigen Symbolik doch eher als Hintergrundblumen in der Raumdeko nutzen. Generell stehen aber insbesondere Madonnenlilien auch für Jungfräulichkeit und reine Liebe, weshalb man sie durchaus mit einplanen kann.
Myrte
Wer sich zur Hochzeit einen Segen von der Liebesgöttin persönlich wünscht, darf auf Myrte im Brautstrauß und in Blumenkränzen nicht verzichten. Ihre weißen Blüten vereinen die Symbolik von Liebe, Beständigkeit und Reinheit. Außerdem wirken Myrtenblüten wunderbar natürlich und elegant, was sie zu idealen Blumen zur Hochzeit macht.
Rosen
Unbestrittene Kultblume zur Hochzeit ist gewiss die Rose. Ob in weiß, rot oder rosa – sie macht in jedem Brautstrauß, Blumengesteck oder auch als Blumenornament für Sitzmöbel und Tische etwas her. Während rote Rosen diesbezüglich für Liebe und Leidenschaft stehen, symbolisieren weiße Rosen Reinheit und rosa Rosen unbedarftes Liebesglück.
Schleierkraut
Das weiße Schleierkraut trägt seinen Namen nicht umsonst. Denn es wurde früher traditionell als Blumenschmuck für den Brautschleier verwendet. Außerdem findet es als Akzent im Brautstrauß rege Verwendung.
Vergissmeinnicht
Ein weiterer Tipp für Liebhaber blauer Blumen zur Hochzeit. Vergissmeinnicht sind der Inbegriff der Treue, Romantik und der aufrichtigen wie beständigen Gefühle. Wer aus dem herkömmlichen Farbkonzept für Blumen zur Hochzeit ausbrechen möchte, tut dies mit Vergissmeinnicht also gekonnt und auf einzigartige Weise.
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