Das Füllhorn ist im Herbst ein wahres Kultsymbol zahlreicher Erntefeste. Als Naturdeko passt es sowohl zum festlich gedeckten Erntetisch, als auch zum saisonalen Hausaltar. Ein Füllhorn selber zu machen ist dabei ganz einfach, wenn man nur weiß wie.
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ToggleWoher stammt das Füllhorn überhaupt?
Das Füllhorn, auch bekannt als Cornucopia oder Horn of Plenty, ist ein tüten- bis hornförmiger Flechtkorb, der bereits aus der griechischen Mythologie bekannt ist. Zahlreiche Gottheiten, die mit einer reichen Ernte, fruchtbarem Boden, aber auch mit Glück und Gerechtigkeit assoziiert wurden, trugen das Füllhorn als Symbolobjekt. Zu diesen Göttern gehörten unter anderem die Erdgöttin Gaia und die Glücksgöttin Fortuna.
In der Realität dürfte das Füllhorn primär als Erntekorb zur Weinlese Verwendung gefunden haben. Dadurch erklärt sich auch, weshalb Füllhörner gerne mit Erntefrüchten wie Weintrauben sowie einem Glas Wein als Accessoire abgebildet werden. Es handelt sich also um ein antikes Erntesymbol, das Überfluss und eine reiche Ernte repräsentiert.
Füllhorn als klassische Korbflechterei
Füllhörner sind mitunter das Schönste, was man im Herbst aus pflanzlichen Rohstoffen herstellen kann. Im Grunde stellt man sie nach dem selben Prinzip her wie einen Flechtkorb. Zur Herstellung verwendet man entweder Weidenholz oder Rattan bzw. Peddigrohr. Dieses wird im Anschluss nach dem gewohnten Flechtschema der Korbflechterei zu einem konischen Korbbehälter geflochten.
Übrigens: Man kann Flechtkörbe und Co. noch aus ganz anderen Materialien nachhaltig herstellen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Upcycling-Korb aus altem T-Shirt Garn? So lassen sich alte T-Shirts wunderbar wiederverwerten und man erhält obendrein einen originellen Flechtkorb zur Aufbewahrung.
Die besondere Schwierigkeit beim Flechten eines Füllhorns besteht allerdings in dessen Form. Einerseits kann man das Horn wegen seinem spitzen Zulauf während dem Flechtvorgang nicht wie einen Korb auf dem Tisch abstellen. Stattdessen muss das Horn beim Flechten kontinuierlich in den Händen gedreht werden, um es fertig zu stellen.
Andererseits erfordert die geschwungene Hornform eine passende Vorlage, um die das Flechtmaterial gewebt werden kann. Gute Hilfmittel hierfür sind zum Beispiel Trinkhörner, Trichter oder Flaschen. In der nachstehenden Anleitung wurde für den unteren Teil des Füllhorns zunächst ein Methorn verwendet. Der ausladende obere Abschnitt des Füllhorns wurde dann mit Hilfe eines Trichters ausgeformt.
Füllhorn selber machen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ein Füllhorn zu basteln kann im Herbst für große wie kleine Bastelfans ein herrlicher Zeitvertreib sein. Der Herstellungsprozess dauert nur ein bis zwei Stunden, wobei man das Horn ganz nach Belieben mit weiteren Ornamenten wie Perlen und bunten Bändern verzieren oder auch mit Naturfarben einfärben kann. Für die Herstellung des Füllhorns gehen sie dabei wie folgt vor:
1. Schritt: Flechtmaterial vorbereiten
Als Material für das Horngeflecht eignen sich zum einen schmale Weidenruten die man beispielsweise während einem Herbstspaziergang schneiden kann. Bevorzugt werden für das Korbflechten Ruten der Kopf- oder Korbweide verwendet. Alternativ ist auch die Nutzung von Peddigrohr denkbar, das man online in gut sortierten Bastelshops kaufen kann.
Sowohl Weidenruten als auch Peddigrohr müssen vor der Verwendung eingeweicht werden, damit das Holz schön biegsam wird und sich gut flechten lässt. Weidenruten sind meist sehr robust und benötigen eine etwas längere Einweichzeit. Diese kann in Abhängigkeit von der verwendeten Rutendicke einige Stunden bis hin zu mehreren Tagen oder Wochen betragen. Für das Flechten eines Füllhorns reichen jedoch sehr schmale Weidenruten (bevorzugt Ø 2,5 mm), die nur wenige Stunden bis maximal zwei Tage eingeweicht werden müssen.
Peddigrohr ist hier deutlich schneller einsatzbereit. Das Rattanmaterial darf meist gar nicht länger als 5 Minuten in warmem Wasser eingeweicht werden, da ihre Faser sonst zu weich wird und sich grau verfärbt. Grundsätzlich gilt für die Einweichdauer von Korbmaterial:
- ungeschälte Weidenruten: je nach Dicke 24 bis 48 Stunden einweichen
- geschälte Weidenruten: je nach Dicke 3 bis 5 Stunden einweichen
- Peddigrohr: je nach Dicke maximal 5 bis 10 Minuten einweichen
2. Schritt: Staken als Stützgerüst fixieren
Wählt für das Stützgerüst des Füllhorns fünf Ruten als Staken aus und kürzt sie mit Ausnahme einer Rute auf die finale Länge eures Füllhorns. Ihr könnt auch mehr Staken verwenden, solange sich am Ende eine ungerade Stakenzahl ergibt. Wer mit Ruten unterschiedlicher Dicke arbeitet, wählt hierfür die stärkste Rutendicke.
Die Staken werden nun zunächst gemeinsam mit der längsten Rute umwickelt. Führt dies für etwa fünf bis sieben Bahnen fort, damit die Staken einen stabilen Sitz im Stützgerüst erhalten und später beim Flechten nicht verrutschen.
3. Schritt: Flechtreihen beginnen
Beginnt nun mit dem Weben der ersten Flechtrunden, indem Ihr die Flechtrute abwechselnd vor und hinter den Staken vorbei führt. Die ersten Bahnen sind das Schwierigste, weil die Staken noch relativ dicht beieinander liegen. Je weiter Ihr aber mit dem Flechten fortschreitet, desto einfacher wird es.
4. Schritt: Einsetzen der Hornvorlage
Nachdem Ihr die ersten Reihen geflochten habt, geht es daran, die Formgebung für das Horn sicherzustellen. Hierfür nutzt Ihr am besten ein Trinkhorn oder eine Flasche mit konischem Verlauf. Die Vorlage wird zu Beginn eventuell des Öfteren aus dem Stützgerüst rutschen, bis die Reihen hoch genug sind. Schiebt sie dann einfach wieder zurück an ihren Platz und webt weiter.
5. Schritt: Neue Flechtrute einsetzen
Zu Beginn wird Eure Flechtrute für viele Reihen reichen. Je weiter sich das Trinkhorn allerdings nach oben hin öffnet, desto mehr Rutenlänge wird für eine Reihe benötigt. Früher oder später werdet Ihr deshalb eine neue Flechtrute einflechten müssen. Das macht Ihr ganz einfach, indem man das Ende der alten Flechtrute mit dem Anfang der neuen Flechtrute hinter einer Stake überkreuz legt.
6. Staken am Hornrand umflechten
Für das Versiegeln der Endreihen am Füllhorn gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einige flechten den Rand kunstvoll auf. Andere biegen die Staken lediglich zurück. Die einfachere und weniger aufwändige Variante ist das Umbiegen bzw. Umflechten. Hierzu steckt man das Ende der Staken lediglich entlang des eigenen Verlaufs in das Korbgeflecht.
7. Schritt: Füllhorn aushärten lassen
Die Staken wandern im Verlauf des Flechtvorgangs immer weiter auseinander. Dadurch wandeln sich die engmaschigen Flechtreihen am einem gewissen Punkt in kunstvoll geschwungene Spiralverläufe. Die Konstruktion mag zunächst etwas lose anmuten. Sobald die zuvor eingeweichten Ruten aber wieder getrocknet sind, härten sie aus, und die Hornkonstruktion erhält eine gute Stabilität, ohne an Flexibilität zu verlieren.
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