Beim Anis muss man zwischen zwei verschiedenen Pflanzenarten unterscheiden. Während der Echte Anis (Pimpinella anisum) zur Familie der Doldenblütler gehört, stellt der Sternanis (Illicium) eine eigenständige Gattung in der nach ihm benannten Familie der Sternanisgewächse (Schisandraceae). Und auch in der Kultur der beiden Anisgewürze gibt es Unterschiede. Allerdings ähneln sie sich mit Blick auf Geschmack und Heilwirkung.
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ToggleAnis in der Küche und Medizin
Hobbyköche kennen Anis aus zahlreichen Rezepten. Gerade wenn es um Gewürzmischungen für Gebäck und Curry-Gerichte wie Brotgewürz, Fünf-Gewürze-Pulver oder Lebkuchengewürz geht, ist das Gewürz kaum wegzudenken. Das gilt sowohl für Echten Anis als auch Sternanis.
Tatsächlich ähneln sich beide Anisgewürze aromatisch auch sehr, obwohl sie aus völlig unterschiedlichen Pflanzengattungen stammen. Und doch gibt es mit Blick auf das Aroma und die Inhaltsstoffe beider Anisarten signifikante Unterschiede.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Echtem Anis
Echter Anis gehört als Bibernellen-Art zur Familie der Doldenblütler. Er ist daher eng verwandt mit anderen Gewürzkräutern wie Fenchel oder Kümmel. Diesen ähnelt er geschmacklich auch sehr. Als unschlagbares Duo in Sachen Verdauungskräutern tritt der Echte Anis diesbezüglich gerade mit dem Fenchel häufig auf.
Für die verdauungsfördernde und auch krampflösende Wirkung von Anissamen sorgt dabei ein sehr spezielles Wirkstoffprofil, das maßgeblich aus zwei Polyphenylkomponenten besteht. Der Aromastoff Anethol, der auch für das unverkennbare Anisaroma verantwortlich ist: Anethol wirkt hier in Kombination mit Eugenol, das dem Gewürz zusätzlich eine leichte Note von Gewürznelke und Zimt verleiht.
Eugenol ist auch als antibiotischer Wirkstoff bekannt, der vor allem gegen klassische Erreger von Magen-Darm-Infekten wie Staphylokokken, Streptokokken und Candida-Pilze wirkt. Hinzu kommt bei Pimpinella anisum eine besondere Polysaccharid-Aktivität, die entzündungshemmende und wundheilende Effekte aufweist.
Für entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen also wie geschaffen. Beliebt ist diesbezüglich neben Anissamen als Gewürz für leicht verdauliche Gerichte oder Magenbitter auch der Anistee, für den die Samen in heißem Wasser aufgekocht werden.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Sternanis
Anethol spielt auch als Inhaltsstoff in Sternanis eine bedeutende Rolle. Wie bei Echtem Anis macht der Gehalt des Polyphenols hier gut 90 Prozent der Wirkstoffkomponenten in Sternanis aus. Allerdings bestehen die restlichen 10 Prozent aus einem wahren Cocktail weiterer Wirkstoffe, darunter:
- Caryophyllen
- Cineol
- Cymol
- Estragol
- Flavonoide
- Lenolsäure
- Limonen
- Linalool
- Mycren
- Myristinsäure
- Nerolidol
- Phellandren
- Pinen
- Sitosterol
- Stearinsäure
- Terpineol
Es handelt sich hier um einen recht lebhaften Mix aus heilpflanzlichen Wirkstoffen, die einerseits das Aroma von Sternanis, andererseits auch dessen antibiotische Wirkung verstärken. Neben Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Erkrankungen findet Anisöl aus Sternanis deshalb auch umfangreich bei Atemwegserkrankungen, Husten und Erkältung Anwendung.
Ein weiterer Unterschied zu Pimpinella anisum besteht bei Illicium in den als Gewürz genutzten Pflanzenteilen. Im Gegensatz zu Echtem Anis werden bei Sternanis nämlich nicht die bloßen Samen, sondern die namensgebenden Sternfrüchte im Ganzen im verwendet.
Die sternförmigen Balgfrüchte verholzen im Rahmen des Trocknungsprozesses und enthalten hohe Mengen der beschriebenen Wirkstoffe. Die beiden wichtigsten Sternanis-Arten für eine Verwendung in der Küche und Medizin sind dabei:
- Echter Sternanis (Illicium verum)
- Japanischer Sternanis (Illicium anisatum)
Anis pflanzen und pflegen
Noch größer als bei den Inhaltsstoffen sind die Unterschiede zwischen Anis und Sternanis mit Blick auf die Kultur. Während Sternanis in gemäßigten Breitengraden nämlich nicht winterhart ist, kann man Echten Anis ohne Probleme ganzjährig im Freiland pflanzen.
Aussaat von Anis
Für die Pflanzung gelten hier die üblichen Kulturbedingungen der Bibernelle. Benötigt wird ein sonniger Standort sowie ein gut durchlässiges und nährstoffreiches, sandiges bis kiesiges Substrat. Grundsätzlich erfolgt die Kultur von Anis über Aussaat der Samen von Mai bis Juni oder, für Vorzuchten unter Glas, zwischen Februar und März.
Anis gießen und düngen
Wie alle Bibernellen-Arten ist auch Anis in seiner Pflege recht genügsam. Solange man ihn regelmäßig gießt und hin und wieder mit organischem Dünger (z.B. Ackerschachtelhalmwasser oder Brennnesselsud) versorgt, fühlt er sich rundum wohl. Die manuelle Bewässerung kann mit kalkhaltigem Leitungswasser erfolgen und sollte vor allem in trockenen Monaten ohne ausreichenden Niederschlag vorgenommen werden.
Anis ernten und vermehren
Geerntet wird Anis im Herbst, wenn die aromatischen Samen ihre Vollreife erreichen. Sie können das Saatgut frisch in der Küche verwenden oder aber vorher trocknen. Die getrockneten Anissamen eignen sich dann auch zur Vermehrung durch Aussaat. Alternativ ist bei älteren Pflanzen auch eine Vermehrung durch Wurzelteilung denkbar.
Sternanis pflanzen und pflegen
Im Gegensatz zum echten Anis ist Sternanis nicht in Europa heimisch. Er stammt aus eher tropischen Gefilden Asiens und ist demnach nicht ausreichend winterhart. Man kann ihn daher allenfalls als Zimmerpflanze halten.
Sternanis als Zimmerpflanze
In jedem Fall ist für eine Indoor-Kultur von Sternanis ein heller und warmer Zimmerstandort wichtig. Die Raumtemperaturen sollten während der Hauptwachstumszeit um die 20 °C betragen. Im Winter dürfen es dagegen maximal 15 bis 18 °C sein.
Tipp: Sie können den Sternanis zumindest in den warmen Sommermonaten auch gerne nach draußen verfrachten. Bei ausreichend Sonne und Wärme gibt er dann eine schöne Kräuterpflanze für den Balkon oder die Veranda ab.
In Sachen Standortsubstrat empfiehlt sich für Topfkulturen des Sternanis ein humoser, nährstoffreicher, sandig-torfiger Boden. Nutzen Sie am besten spezielle Kräutererde und bringen Sie vor der Pflanzung eine Kiesdrainage zum verbesserten Wasserablauf in den Topf ein.
Zur weiteren Pflege ist eine regelmäßige Bewässerung wichtig. Anders als bei Echtem Anis sollte das Gießwasser für Sternanis unbedingt kalkfrei sein. Eine Düngung kann im Sommer alle 14 Tage mit Flüssigdünger für Kräuterpflanzen erfolgen.
Sternanis ernten und umtopfen
Es sei darauf hingewiesen, dass Sternanis in Zimmerkultur oft erst ab dem 15. Wuchsjahr blüht. Bis zur ersten Fruchternte kann es also eine weile dauern. Wer früher ernten möchte, sollte sich von Anfang an eine gut entwickelte, ältere Pflanze zulegen.
Unterstützen können Sie die Blütenbildung an Sternanis mit einem regelmäßigen Erziehungsschnitt. Pflanzen mit einer Wuchshöhe von etwa 45 cm erhalten hier einen Rückschnitt, bei dem vor allem blühfaule Triebe bis um ein Drittel eingekürzt werden. Ergänzend ist es hin und wieder ratsam, die Triebspitzen zu kappen, um einen buschigeren Wuchs anzuregen.
Sternanis überwintern
Der exotische Sternanis verträgt Temperaturen unter 15 °C nur sehr schlecht. Es ist deshalb auch im Winter auf eine ausreichend warme Raumtemperatur zu achten. Gegossen wird das Gehölz während der Wintermonate mäßig aber regelmäßig. Die Düngung ist ab Herbst bis zum nächsten Sommer einzustellen.
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