Die auch als Schminkwurz bekannte Alkannawurzel (Alkanna) verdankt ihren Namen den als Alkannarot bekannten Farbpigmenten ihrer Wurzeln. Diese werden schon seit dem Altertum zur Gewinnung von roten Naturfarbstoffen verwendet und dienen unter anderem der Herstellung von Kosmetik und Textilfarben.
Im Garten fasziniert Alkanna durch ähnlich farbenfrohe Radblüten. Ihnen verleiht das Alkannarot alias Alkannin je nach Art einen kräftig blauen oder gelben Farbton. Dank ihrer geringen Wuchshöhe von nur 15 bis 40 cm eignet sich die Schminkwurz dabei hervorragend als Bodendecker für kleinere Blumenbeete im Stein- oder Mediterrangarten. Tipps zur Kultur der kleinen Färberpflanze erhalten Sie hier.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Alkanna wird nur allzu gerne mit der Ochsenzunge verwechselt. Die ebenfalls zur Familie der Raublattgewächse zählende Pflanze sieht der Schminkwurz nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern besitzt mit dem in ihr enthaltenen Anchusin auch ähnliche Pflanzenfarbstoffe. Ein entscheidender Unterschied zwischen den beiden Färberpflanzen ist allerdings, dass Ochsenzungen bei ausreichend geringer Dosierung nach wie vor als Kräuter in der Heilkunde zum Einsatz kommen können. Allerdings gilt auch hier unsere Bitte, von Privatexperimenten ohne ärztliche Rücksprache abzusehen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleNaturkosmetik unter Vorbehalt
Das Färben von Seifen und Kosmetika mit Alkannarot oder Alkannin können wir nur unter Vorbehalt empfehlen. Die toxischen Inhaltsstoffe der Pflanze können hier über die Haut in den Körper eindringen und dort genannte Nebenwirkungen auslösen. Das Färben von Textilien mit Auszügen der Schminkwurz ist hingegen unbedenklich, da die giftigen Alkaloide hier unlöslich und damit ungefährlich sind.
Schminzwurz als Färberpflanze
Wer das Alkannin der Pflanze als natürliches Färbemittel für Textilien verwenden möchte, der kultiviert am besten die Schminkwurz (Alkanna tinctoria). Sie wird seit dem Altertum zur Farbstoffgewinnung verwendet und ist heute ein Geheimtipp für all jene, die allergisch auf künstliche Textilfarbstoffe reagieren.
Die Wurzeln ausgewachsener Schminkwurz-Exemplare wird zu Färbezwecken zunächst ausgegraben, zerkleinert und je nach Verwendungszweck in Alkohol oder Öl eingelegt. Danach werden die Wurzelstücke abgefiltert und der extrahierte Naturfarbstoff weiterverwendet. Wichtig beim Färben ist hierbei, zu wissen, welchen Farbton man erzeugen möchte. Basische Lösungsmittel verwandeln Alkannin nämlich in violette oder blaue Farbtöne, werden in Öl eingelegte Alkannawurzeln einen roten Farbton erzeugen.
Giftigkeit der Schminkwurz
Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass eine Verwendung von Arten der Schminkwurz als Kräuter zu privaten Heilkunde oder Pflegezwecken sehr gefährlich sein kann. Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Brechreiz, Leberschäden und bei Schwangeren auch Fehlgeburten, sind hier nur einige der Denkbaren Nebenwirkungen einer äußerlichen oder innerlichen Anwendung.
In der Heilkunde des Altertums wurden die Wurzeln der Alkanna traditionell zur Behandlung von Hautkrankheiten und Wunden genutzt. Heute weiß man jedoch, dass Schminkwurz eine Reihe toxischer Alkaloide enthält, die krebserregend sowie leber- und fruchtschädigend wirken. Als Alltagskraut ist die Giftpflanze also definitiv nicht zu empfehlen.
Alkanna pflanzen – Standort und Ablauf
Alkanna gehört zur Familie der Raublattgewächse und ist vorwiegend in den mediterranen Steppen und Halbwüsten Europas, Afrikas und Asiens heimisch. Dabei besticht die kleine mediterrane Blütenstaude aber durch eine hervorragende Winterhärte die bis -23 °C reicht. Nichtsdestotrotz wünscht sich die Schminkwurz einen sonnigen bis vollsonnigen Standort. Lichtreiche Steingärten und Mediterrane Gartenkonzepte sind deshalb am besten für die Pflanze geeignet.
Boden für Schminkwurz
Das Bodensubstrat für Alkanna sollte unbedingt tiefgründig und trocken sein. Aus diesem Grund sind stark durchlässige und sandig-kiesige Substrate am besten geeignet. Der pH-Wert des Bodens ist mit neutralen 6,5 bis 7 Punkten richtig gewählt. Die beliebtesten Arten der Schminkwurz sind die Schminkwurz (Alkanna tinctora) sowie die Orient-Alkannawurzel (Alkanna orientalis). Mit Blick auf die toxischen Eigenschaften der Pflanze ist es ratsam, die Pflanze außer Reichweite von Kindern und Haustieren anzusiedeln.
Achtung: In der Heilkunde des Altertums wurden die Wurzeln der Alkanna traditionell zur Behandlung von Hautkrankheiten und Wunden genutzt. Heute weiß man jedoch, dass Schminkwurz eine Reihe toxischer Alkaloide enthält, die krebserregend sowie leber- und fruchtschädigend wirken. Als Kräuter sind Arten der Alkanna also definitiv nicht zu empfehlen.
Einzelheiten zum Standort für Alkanna:
- sonnige bis vollsonnige Standorte
- tiefgründiger, trockener, sandig-lehmiger Boden
- Substrat sollte außerdem gut durchlässig sein
- pH-Wert des Bodens: neutral, zwischen 6,5 und 7 Punkten
- Schminkwurz ist bis zu -23 °C frosthart
- Vorsicht, Pflanze ist giftig
- nur außer Reichweite von Kindern und Haustieren kultivieren
- deren Arten werden nach wie vor als Kräuter in der Heilkunde genutzt
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung
1. Schritt – Wahl des Pflanztermins: Auch, wenn Alkannawurzel gut winterhart ist, empfiehlt es sich, die Pflanze erst nach den Eisheiligen, also von Ende April bis Mitte Mai im Garten auszubringen. Man sollte es der Blütenstaude beim Anwachsen im Boden nämlich nicht allzu schwermachen. Umso schöner und kräftiger blüht sie dann auch im Sommer.
2. Schritt – Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Standortboden für die Bedürfnisse der Schminzwurz tiefgründig auf und reichern Sie das Substrat gut mit Sand und Kies an. Störende Bodenhindernisse wie grobe Steine, Wurzelreste oder verklumpte Erdbrocken sind vor der Pflanzung zu entfernen. Eine Kiesdrainage im Pflanzlich ist für einen verbesserten Wasserablauf sinnvoll.
3. Schritt – Alkanna pflanzen: Am schönsten kommt Alkanna in kleinen Tuffs zu je 3 bis 5 Stück zur Geltung. Der Pflanzabstannd zwischen einzelnen Exemplaren der Pflanze sollte 25 bis 30 cm betragen. Auf 1 m² kommen damit maximal 11 Pflanzen. Nach der Pflanzung wird die Schminkwurz dann sparsam angewässert.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin: Ende April bis Mitte Mai
- Boden vor der Pflanzung tiefgründig auflockern
- störende Bodenhindernisse werden entfernt
- Drainage aus Kies verbessert den Wasserablauf
- das Standortsubstrat vorab gut mit Sand und Kies anreichern
- Pflanzabstand: 25 – 30 cm / 11 Pflanzen pro m²
- nach der Pflanzung sparsam anwässern
Alkanna gießen und düngen
Schminkwurz und andere Arten der Alkannawurzel sind nicht besonders scharf auf feuchte Böden. In Sachen Bewässerung sind sie daher ziemlich pflegeleicht. Gegossen wir nur an besonders heißen Tagen, an denen die Wasserverdunstung der Pflanze sehr hoch ist. Gießen Sie hier aber nur in den Morgen- oder Abendstunden, damit durch zu feuchte Blätter und Blüten keine Brennschäden an der Alkanna entstehen.
Da Alkannawurzel in freier Natur in nährstoffarmen Karglandschaften wächst, ist eine Düngung der Pflanze nicht notwendig. Auch der Schnittbedarf der Alkanna hält sich in Grenzen. Allenfalls werden welke Pflanzenteile abgezwickt.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- nur an sehr heißen Tagen manuell bewässern
- hier die Pflanze morgens oder abends mit Wasser versorgen
- Gießen bei praller Mittagssonne führt zu Brennschäden
- welke Pflanzenteile regelmäßig ausgeputzen
- Düngung ist nicht nötig
Alkanna schneiden und vermehren
Geschnitten werden muss Alkanna nicht sonderlich. Nach der Überwinterung im Freiland ist es möglicherweise sinnvoll sein, welkes Laub bodennah abzuschneiden, damit die Pflanze im Frühling wieder üppig austreiben kann. Zur Herstellung von Naturkosmetik und Naturfarben können Sie die Wurzeln der Pflanze ausgraben, reinigen und trocknen. Danach lässt sich die Wurzel problemlose weiterverarbeiten.
Vermehrung durch Aussaat
Schminkwurz und Co. können Sie unkompliziert über Samen vermehren. Diese kann man entweder im gut sortierten Pflanzenhandel kaufen oder nach der Blüte aus den kleinen Klausenfrüchten der Alkanna ernten.
Da die Pflanze ein Kaltkeimer ist, müssen ihre Samen nach einer Quellzeit von 2 bis 4 Wochen bei etwa 20 °C zunächst für 6 Wochen kühl bei -3 bis 3 °C gehalten werden. Danach werden die Samen bei warmen Temperaturen ausgesät. Am besten ist es, die Aussaat im zeitigen Frühling unter Glas vorzunehmen und den Kältereiz im Kühlschrank zu erzeugen.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- Schminkwurz benötigt keine Jahresschnitte
- allenfalls welkes Laub im Sommer und Winter ausputzen
- zur Verwendung als Färberpflanze Wurzel ausgraben und trocknen
- für Vermehrung Samen im zeitigen Frühling vorquellen
- Quellzeit beträgt 2 – 4 Wochen und benötigt Temperaturen um 20 °C
- danach Samen für 6 Wochen bei -3 bis 3 °C Kältereiz aussetzen
- abschließend Samen im Warmen unter Glas aussäen
Interessante Arten der Alkanna
Insgesamt gibt es etwa 30 Arten der Alkannawurzel. Wie anfangs erwähnt, sind Schminkwurz und Orient-Alkannawurzel dabei die beliebtesten. Einzelheiten zu Besonderheiten der beiden Arten, sowie eine interessante Alternative finden Sie in der nachstehenden Übersicht:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Orient-Alkannawurzel Alkanna orientalis | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: gelbe Blüten Wuchshöhe: 30 bis 40 cm Herkunft: Arabien, Mittelmeerraum, Nordafrika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -23 °C winterhart |
Schminkwurz Alkanna tinctoria | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: himmelblaue Blüten Wuchshöhe: 15 bis 30 cm Herkunft: Nordafrika, Südosteuropa Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -17 °C winterhart; Schminkwurz wird traditionell als Färbemittel verwendet |
Sieber's Alkannawurzel Alkanna sieberi | Blütezeit: März bis Mai Blütenfarbe: zunächst gelbliche, später blaue Blüten Wuchshöhe: 5 bis 15 cm Herkunft: Kreta Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -10 °C winterhart |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Es sind keine besonderen Schadbilder für Alkanna-Arten bekannt.
Fazit
Bei der Alkannawurzel handelt es sich um eine alte Färberpflanze, die früher auch in der volkstümlichen Heilkunde zum Einsatz kam. Inzwischen sieht man jedoch von einer Verwendung der Arten als Kräuter ab, da sie toxische Alkaloide führen. Als ziervolle Blütenstaude im Garten, ebenso wie als Lieferant für Naturfarbstoffe ist Schminkwurz aber nach wie vor in Gebrauch. Dabei zeigt sich die artabhängig gelb oder blau blühende Pflanze unwahrscheinlich pflegeleicht und robust.
Denn auch wenn sie aus mediterranen Steppen und Halbwüsten stammt, ist Schminkwurz äußerst winterhart. Außerdem braucht die Pflanze im Garten bis auf einen sonnigen Standort und ein sandig-kiesiges Substrat eigentlich nichts. Selbst das Gießen und Düngen ist für den Großteil des Jahres völlig unnötig. Wenngleich sie für Experimente in der privaten Heilkunde also nicht geeignet scheint, ist Schminkwurz als kleinwüchsiger Bodendecker fürs Blumenbeet definitiv zu empfehlen.
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